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Job zum Greifen nah!

Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, sind für Jugendliche derzeit sehr gut. Die Nachfrage der Unternehmen nach Auszubildenden wächst - und trotzdem bleiben verhältnismäßig viele Lehrstellen aktuell noch unbesetzt. Was sind die Gründe und was heißt das für den Einzelnen und die Lebensqualität in Deutschland?

Veröffentlicht:26.04.2015 Schlagworte: Bildung Kommentare: 3

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Dem Monatsbericht März 2015 zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt der Bundesagentur für Arbeit zufolge stehen für das neue Ausbildungsjahr insgesamt 416.000 Ausbildungsplätze zur Verfügung, denen 408.000 Stellengesuche gegenüberstehen. Es gibt also mehr Stellen als Bewerber. Das klingt zunächst nach einer positiven Entwicklung für alle, die gerade einen Schulabschluss machen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Unternehmen und arbeitssuchende Jugendliche finden teilweise schwer oder gar nicht zueinander. Aktuell heißt das: Auf der einen Seite stehen immer noch 262.800 offene Ausbildungsstellen, auf der anderen Seite 247.600 Bewerber ohne Lehrstelle. Wie kann das sein?

Die Diskrepanz zwischen einem Überschuss an Ausbildungsplätzen und zahlreichen Lehrstellensuchenden hat viele Gründe. Nach Aussage des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Achim Dercks, ist der Mangel an Fachkräften insbesondere im Gesundheitswesen und der Pflege, im technischen Bereich, in der Gastronomie- und der Logistikbranche bemerkbar. "Die größte Herausforderung für die Betriebe ist", so Achim Dercks, "die mangelnde Ausbildungsreife der Jugendlichen, gefolgt von deren unklaren Berufsvorstellungen." Viele Betriebe stellen auch unzureichende Deutsch- und Rechenkenntnisse fest.

Chancen ergreifen auf dem Weg zum Traumjob

"Wenn Betriebe freiwerdende Stellen nicht oder nur nach langwieriger Suche besetzen können, wirkt sich das auch gesamtwirtschaftlich aus", meint Dercks. So könne ein Fachkräftemangel zur "Bremse für das Wirtschaftswachstum werden", denn "weniger Wachstum" bedeute auch "geringere Steuereinnahmen und Einzahlung in die Sozialkassen".

Um Wachstum und Lebensqualität zu erhalten, ist unsere Gesellschaft insgesamt gefordert: Die Betriebe sind aufgerufen, mehr eigenen Nachwuchs zu fördern, ihre Attraktivität durch Mitarbeiterqualifikation zu steigern, aber eventuell auch ausländische Fachkräfte anzuwerben. Die Jugendlichen sollten die Chance ergreifen, so Dercks, sich beruflich differenziert zu orientieren, um vielleicht eine gute Alternative zu ihrem Traumjob zu finden.

Kommentare: 3

  • Schon sehr kurios wie hier eine "echte Schieflage" im Berufswesen dargestellt wird!
    Würden eine Betriebe von ihrem "hohen Ross" absteigen, d.h. auch Hauptschlulabgängern mal was zutrauen, wäre schon viel getan!!!
    Auch die Agentur für Arbeit bietet keine konkrete Hilfe bei der Jobsuche!
    Bsp.: nach Kündigung wg. Umstrukturierung wurde um eine Qualifizierung (Prophylaxe od. Abrechnungswesen) für einen erlenten Beruf (Zahnarzhelferin) gebeten, um auf den aktuellen Stand zu kommen.
    Ergebnis:
    1. berufsfremde kaufmännische Seminare wurden genehmigt! Der Bedarf an Qualifizierung wurde abgelehnt!
    2. nach sechwöchigem Praktikum in Baden-Würtemberg (BW) hätte der genehmigte Wieder-Eingliederungszuschuß zu einem neuen Job im BERUF geführt!
    Ergebnis:
    Zuschuß ABGELEHNT wg. arbeitssuchend gemeldet in Rheinland Pfalz (RP). Zuschuß in RP abgelehnt, weil die Praxis in BW war!!!!
    Muss man einem solche Steine in den Weg zu legen?
    Diese Liste könnte man endlos forts.....



  • Ich hab sämtliche Berufsbildungsberichte der Vergangenheit gelesen. Wenn es hier heißt, es stehen genüg Ausbildungsstellen zur Verfügung, die nicht besetzt werden kann, muss man auch sich verdeutlichen, dass es sich um Ausbildungsstellen im Niedriglohnsektor und mit schlechten Arbeitsbedingungen und schlechtem Einkommen handelt. Es sind z.B. Berufe wie Gebäudereiniger, Fachkraft Möbelservice, ein Beruf, den es weltweit wohl nur in DE gibt und Gastronmie, wo man in manchen Gegenden im Winter saisonarbeitslos wird. Des weiteren sind es auch diejenigen Berufe, wo die meisten Azubis abbrechen. In wichtigen Berufen wie Metall, Elektro fehlen Ausbildungsplätze. In Pflegeberufen wurde die Anzahl an Ausbildungsplätzen nur in den Bundesländern erhöht, wo eine Ausbildungsumlage eingeführt wurde laut DGB. Niedriglohnbranchen, woAzubis zum Geschäftsmodell gehören gaukeln Azubimangel vor, während in anderen wichtigen Bereichen Fachschul/Azubiplätze fehlen

  • Ich denke, unser Markt läuft nach dem Prinzip normativer und nicht humaner Vorgaben. Systemrelevant können wir nicht kontrollieren welche Ansprüche durch die Menschen wo entstehen, ohne ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen, das eine Win-Win Situation herstellen kann zwischen der Nachfrage durch individuellen Bedarf und geforderten Ansprüchen an diese Bedürfnisse (human/wirtschaftlich/ökologisch...), was am Ende ja den Arbeitsmarkt erst ergibt, durch die entsprechenden Profile. Als Eltern ist man hier insoweit in der Pflicht, dass man seinen Kindern die Notwendigkeit der Entscheidungen für eine, ihren Qualifikationen angemessene Arbeit vermittelt. Heute ist diese Pflicht auf den Staat abgewälzt, der kann sie aber nicht erfüllen, da er die persönlichen Ansprüche des Einzelnen nicht frühzeitig erfassen und so ein bedarfsgerechtes Angebot vermitteln könnte. Es gilt also den Markt in einem Computersystem strukturell so aufzubauen, dass daraus immer ein aktuelles Angebot ermittelt wird.