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"Einfach mal etwas Nachhaltiges tun, anstatt nur darüber zu reden"

Ein fleischloser Tag in der Kantine, LED-Lampen statt Glühbirnen oder beim Einkauf von Kleidung auf biologisch angebaute Baumwolle achten – es sind viele kleine Dinge, die Nachhaltigkeit im Alltag ausmachen, nicht nur zur Europäischen Nachhaltigkeitswoche vom 30. Mai bis 5. Juni 2015. Was Nachhaltigkeit mit Lebensqualität zu tun hat, davon erzählt Max Schön, der Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung ist.

Veröffentlicht:31.05.2015 Schlagworte: Umwelt Kommentare: 9

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Der Bericht zur Entwicklung der Nachhaltigkeits-Indikatoren des Statistischen Bundesamtes gibt mit Symbolen einen Überblick über verschiedene Nachhaltigkeitsthemen und deren Erfolge und Misserfolge in der Umsetzung: So scheint neben "Erneuerbare Energien" die Sonne, bei "Artenvielfalt" zieht ein Gewitter auf, "Ressourcenschonung" liegt in Wolken. Die leicht verständlichen Wettersymbole zeigen auf den ersten Blick den Stand der Entwicklung der Indikatoren an. Die Bundesregierung definiert die großen Themen der Nachhaltigkeit, es gibt jedoch auch viele kleine Dinge, die Bürgerinnen und Bürger im Alltag umsetzen können, um das Leben nachhaltiger zu gestalten – und damit einhergehend auch die Lebensqualität verbessern.

Gute Ernährung ist Lebensqualität – heute und morgen

"Nachhaltigkeit und gutes Leben hängen zusammen", sagt Max Schön, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung. "Bei beiden geht es um Qualität und die Frage, wie ich mein Leben gestalten kann – jetzt und in der Zukunft." Ein Beispiel dafür ist Ernährung. Qualitativ hochwertige Lebensmittel, die nachhaltig angebaut wurden, machen nicht nur das Heute lebenswerter, sondern sind auch für die Landwirtschaft von morgen wichtig. "Wenn die Zahl der Weltbevölkerung steigt, werden wir entweder nicht mehr so üppig leben können wie heute – oder wir müssen lernen, unsere Ernährung anders zu gestalten, Böden für den Anbau von Lebensmitteln anders zu nutzen, aber auch die Tierhaltung verbessern", sagt Max Schön. "Das heißt nicht, dass wir alle von jetzt auf gleich vegetarisch leben müssen, aber es hilft, schon heute in der Kantine einen fleischlosen Tag pro Woche einzurichten oder zunehmend auf nachhaltig angebaute Lebensmittel zurückzugreifen."

Angehen statt abwarten

Anstatt nur nach großen Regelungen zu fragen, kann jeder Einzelne sich erst einmal selbst fragen, was er tun kann, um sein Leben lebenswerter und zugleich nachhaltiger zu gestalten. "Die Dinge, die man irgendwann tun kann, sollte man einfach sofort angehen", sagt Max Schön. "LEDs statt Glühbirnen einsetzen und nicht nur darüber nachdenken, sondern schon jetzt die neue, energiesparende Heizung einbauen zu lassen und nicht erst in fünf Jahren." Das ist sofort umweltfreundlicher und erspart Kosten - und zwar nicht nur dem eigenen Haushalt, sondern auch der Umwelt. Auch die Politik kann in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel vorangehen: "Wie wäre es, wenn die Regierung selbst mit noch mehr oder ausschließlich Elektro-Autos fährt, anstatt nur Gipfel zum Thema E-Mobilität abzuhalten", gibt Max Schön zu bedenken. "Das ist nicht nur wie ein Praxistest, sondern auch ein deutliches Zeichen, dass es wirklich losgeht."

Auch bei globalen Themen wünscht sich der Unternehmer mehr Mut. "Jeder Mensch ist nur einer von sieben Milliarden – aber eben auch nicht weniger. Nachhaltigkeit findet bei jedem von uns genau dann statt, wenn er beginnt sein Verhalten zu ändern."

Kommentare: 9

  • Gute Ernährung erfordert gutes Einkommen, denn Nahrungsmittelproduzenten achten leider mehr auf Quantität als auf die Qualität, produzieren dafür aber Massenware zum günstigsten Preis unter oft sehr fragwürdigen Bedingungen, die jedoch politisch unterstützt werden.

    Angehen erfordert die Motavation etwas aus eigenem Antrieb erledigen zu können, genau dieser Motivation wird man oft durch bürokratische Hürden beraubt, die einem den Elan nehmen, auf eigene Verantwortung Leben zu gestalten und die Konsequenzen daraus durch ein starkes Recht auch tragen zu können.

    Natürlich ist jeder für sich selbst verantwortlich, doch wenn man durch seine Arbeit nicht das Einkommen erlangt, das die Lebensbedingungen tragen kann, denen man hier in Deutschland ausgesetzt oder auch unterworfen ist, dann nützt all die Eigenverantwortlichkeit nichts, denn sie hängt am Tropf derer, die offensichtlich die Macht zur Verteilung von Geld haben und aus diesem fremderarbeiteten Geld maßlos schöpfen können.

  • Ich würde es gut finden, wenn man beim Kauf von Produkten, Waren und Lebensmitteln lesen könnte, wo die konkret hergestellt worden sind, wo man die oft Billigprodukte gefertigt hat und was die Menschen dort für Arbeitsbedingungen hatten und was sie an Einkommen bekommen haben. Ohne Wenn und Aber, am besten noch mit Fotos. Das wäre doch ein wichtiger Schritt, wo wurde dies und das zu welchen Bedingungen für mich oder uns produziert und wer steckt dahinter als Mensch, würde uns das nicht in der Welt auch menschlich näher bringen? Manche Wahrheiten würden sicher bitter sein und man überlegt sich da manchen Einkauf. Nachhaltigkeit gehört zusammen mit Ehrlichkeit, Ökologie, Zukunftsdenken, Verringerung von Ausbeutung von Menschen und Natur- Umwelt durch Menschen, dazu gehört auch gerechte Verteilung von Vermögen, Hilfe zur Selbsthilfe, Moral und Ethik in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und im Alltag. Gruß- Uwe

  • Man sollte Nachhaltigkeit aktiv fördern und unterstützen, diese Produkte und Waren einfach preiswerter oder gar kostenlos anbieten. Viele Menschen würden ja gerne mehr in Sachen Nachhaltigkeit machen und verändern, auch in Sachen Heizung, aber sie haben nicht das Geld dafür, können sich das nicht leisten. Die Leute, die das eher könnten, Staat und Wirtschaft mit ihren Einrichtungen sind da leider auch nicht immer Vorbilder, obwohl dann ja der Steuerzahler deren Nachhaltigkeit oft mitfinanzieren würde. Bei gesunder Lebensweise und gesunden Lebensmitteln ist das ähnlich, man sollte das fördern, preislich auch subventionieren, wenn man auch sozial nicht gut gestellten Schichten der Bevölkerung helfen will. Wenn Gesundheit so teuer und wichtig ist, sollte man gesunde Lebensweise wirklich billiger anbieten, von Schule bis auch Kantinenessen. Viele Menschen würden es schon machen und probieren, aber so lange Fast Food billiger ist, wird sich kaum was ändern. Gruß- Uwe