Das haben Sie geantwortet

MeinungVeroeffentlicht 24.05.2015 um 14:16 Uhr MeinungAutor von sabine mueller MeinungKommentar 7

Was ist Ihnen persönlich wichtig im Leben?

Bessere Inklusion für Menschen mit Behinderung

Mir liegt sehr am Herzen, dass Menschen mit einer Behinderung besser in unserer Gesellschaft integriert werden. Dabei finde ich, dass die Selbstbestimmung oberste Priorität haben muss.

Wohnheime und Werkstätten sind veraltete Konzepte. Ein sehr wirksames & direktes Mittel ist das persönliche Budget, mit dem Betroffene selbst Massnahmen und Helfer aussuchen und entscheiden was sie brauchen und wie es umgesetzt werden soll. Vielfach sogar billiger als Heime zu finanzieren.

Dieses Budget soll auch im Arbeitsbereich umgesetzt werden. Mittel sollten nicht pauschal an Werkstätten ausgezahlt werden, sondern dem Betroffenen selbst zur Verfügung stehen um sich einen Arbeitsplatz nach seinen Neigungen und Ideen einrichten zu können.

Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen aufgrund von Behinderung in Armut leben müssen. Nachteile müssen durch die Gesellschaft ausgeglichen werden. So ist die Hilfe & Unterstützung Sache von uns allen.

Was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?

für einander einzustehen

ich bin 1969 geboren - in der Schule haben wir gelernt, dass eine Gesellschaft teilen muss, solidarisch sein muss mit Leuten denen es nicht so gut geht, die krank, alt, einsam sind.
Diese Werte sind mir nach wie vor sehr wichtig, wenn sie auch heutzutage etwas unpopulär erscheinen.
Für uns alle ist es beruhigend bei Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter nicht ins soziale Abseits zu gelangen sondern von der Solidargemeinschaft unterstützt zu sein. Das bedeutet auch, dass man nach einer Erkrankung bspw wieder ins Arbeitsleben integriert und Unterstützt wird.
Im Vergleich mit den USA finde ich Deutschland sehr viel fortschrittlicher in diesem Bereich und hoffe, dass wir uns das erhalten.
Schließlich kann es jeden von uns zu jeder Zeit treffen.

Kommentare: 7

  • Das ist richtig, dass Wohnheim, Werkstatt und/oder Erwerbsminderungsrente veraltete Konzepte sind. Es sollte auch ohne diese Dinge gehen.
    Das mit dem persönlichen Budget ist für manche Betroffene eine Überforderung, wie soll das mit den Betreuern und anderen sozialen Diensten selber oder von anderen organisiert werden, ob man es dann braucht, ist eine andere Frage. Beim persönlichen Budget ist auch ein Amt zuständig, mit dem dieses beantragt bzw. abgesprochen wird. Eine andere Möglichkeit, Sozialleistungen in einige wenige zusammenlegen (z.B. Bürgergeld), ist längst überfällig.

  • Bessere Inklusion:
    Ihr Beitrag trifft es auf den Punkt.
    Viele Menschen mit psychischen und/oder physischen Behinderungen, die sich im alltäglichen Leben kaum oder wenig auswirken, nur bei angestellter 9-Stunden-Arbeit, sind gezwungen, für ein Taschengeld zu arbeiten in einem Berufsfeld, das ihren tatsächlichen Fähigkeiten in keinster Weise entspricht.
    Ich pflichte Ihnen bei!
    Möglichkeiten könnten über das Persönliche Budget, an das kaum jemand herankommt, der nicht im Rollstuhl sitzt, weitaus tiefer ausgeschöpft werden als es derzeit der Fall ist.

    Zu Ihrer zweiten Antwort muß ich sagen, daß wir bei der EM-Rente fast auf der Stufe der USA angekommen sind.
    Wohnung und Strom, Kohlehydrate sind (meist) gesichert, auch bei EM-Vollrentnern.
    Das soziale Abseits ebenso.

  • Es ist schön, dass Sie sich für uns behinderte Menschen einsetzen. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass ein persönliches Budget im Sinne eines Teilhabegesetzes an vielen Millionen Behinderten vorbeiläuft. Dieses persönliche Budget schließt Menschen mit psychischen Behnderungen und auch Menschen mit Krankheitsbildern, bei denen Hilfsmittel nicht nötig sind (denn Behinderung bedeutet nicht zwangsläufig, dass man auch Hilfsmittel benötigt) aus.
    Menschen mit einer Erwerbsminderung leben, sofern sie jung (bis 45 oder 50) erkrankt sind, meistens von Grundsicherung. Sie werden ein lebenlang auf Grundsicherungsniveau gehalten, ohne Chance da heraus zu kommen. Das Bundesteilhabegesetz bedingt, dass Menschen mit einer Erwerbsminderung gar nicht dort auftauchen, da es Geld nur geben soll für Menschen, die noch in irgendeiner form arbeiten können. Die Menschen, die so krank sind, dass sie diesem Staat keine LEISTUNG mehr erbringen können, werden bei diesem Teilhabegesezt komplett ausgeschlossen.