Wozu dient das Indikatoren-System?
Dr. Susanne Schnorr-Bäcker gehört zum wissenschaftlichen Beirat des Bürgerdialogs "Gut leben in Deutschland". Sie ist Expertin für Indikatoren-Systeme. Wir haben ihr mit Blick auf die Auswertung einige Fragen gestellt.
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Quelle: Bundesregierung/Loos
Wie ist der Bürgerdialog aus Ihrer Sicht gelaufen?
Es hat viele interessierte Menschen gegeben, die die Möglichkeiten genutzt haben, mit verschiedenen Gastgebern (Vereinen und Stiftungen, Kirchen und Sozialverbänden, Wirtschaftsvereinigungen und Gewerkschaften und nicht zuletzt den Bundesministerinnen und Bundesministern sowie der Bundeskanzlerin) zu diskutieren. In den Veranstaltungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Wünsche und Sorgen zu ihrem Leben in Deutschland vorgetragen und Gehör gefunden. In den Diskussionen konnten viele Fragen beantwortet, Zweifel ausgeräumt und Themen adressiert werden, die die Politik in einem weiteren Schritt aufgreifen kann.
Was passiert jetzt mit den Ergebnissen?
Die Anliegen aus den Bürgerdialogen werden im nächsten Schritt strukturiert und ausgewertet. Ziel ist es, herauszuarbeiten, welche Aspekte von den verschiedenen Bevölkerungsgruppen als besonders wichtig für ein gutes Leben in Deutschland angesehen beziehungsweise wo Ansatzpunkte zur Verbesserung gesehen werden.
Wozu dient das Indikatoren-System?
Das Indikatoren-System soll dazu dienen, den Grad der Umsetzung der aus den Bürgerdialogen gewonnenen Themenschwerpunkte und deren mögliche Fortschritte zu beurteilen. Indikatoren finden im täglichen Leben eine breite Anwendung (zum Beispiel in Form eines Fieberthermometers). Sie dienen dazu, nicht selbst messbare oder komplexe reale Vorgänge und Erscheinungen besser einschätzen und steuern zu können. Ähnlich verhält es sich bei statistischen Indikatoren, die zunehmend Politik begleitend benötigt werden. Objektive, zuverlässige und aktuelle statistische Kenngrößen aus der amtlichen Statistik werden verwendet, um politische Maßnahmen und Strategien transparent und deren Erfolge messbar zu machen. Sie lassen sich dadurch zielorientierter und effektiver steuern und ermöglichen es allen Beteiligten, sich auf objektiver Grundlage am gesellschaftlichen Diskurs über die Zielsetzungen sowie an den jeweiligen politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen.
Worauf kommt es bei der Auswahl von Indikatoren an?
In der Wissenschaft gibt es unterschiedlich umfangreiche Anforderungskataloge an statistische Indikatoren, vor allem in Verbindung mit einem Politik begleitenden statistischen Monitoring. Wesentlich für einen Indikator ist, dass er geeignet ist, die zu beobachtenden realen Phänomene in angemessener Form abzubilden. Diese Eigenschaft ist stets – auch im Zeitablauf, wenn Aussagen über Entwicklungen getroffen werden sollen – kritisch zu hinterfragen. Darüber hinaus soll er möglichst einfach, leicht verständlich und eindeutig interpretier- und kommunizierbar sein.
Wie viele Indikatoren wählt man idealerweise aus?
Indikatoren müssen immer in enger Verbindung zu den angestrebten Zielen festgelegt werden. In vielen Fällen ist es erforderlich, verschiedene Indikatoren – ein Indikatoren-System – zu definieren, um die Erreichung eines gewünschten Zustands oder der angestrebten Entwicklungen beurteilen zu können. Ein zahlenmäßig begrenztes und möglichst widerspruchsfreies, an den wichtigsten Zielen ausgerichtetes Indikatoren-System ist erstrebenswert.
Kommentare: 2
Wöllen die verantwortlichen Politiker überhaupt die Stimmung und Meinung der Bürger bei ihren Planungen und Vorhaben beachten, eigentlich kennt man die Dinge doch bereits? Die Sorgen der Bürger sind bekannt, oft genannt, sicher auch in den einzelnen Parteien der Regierenden und der Opposition. So viel Neues wird die Auswertung dieses Bürgerdialoges doch kaum bringen, da ja leider viel zu wenig mündige Bürger sich daran beteiligt haben. Den Menschen ist anscheinend die Lust am Mitmachen und Mitgestalten hier und da vergangen, das Vertrauen in die Politik ist weiter gesunken. Diese bekannten Tatsachen sollten die Politiker viel mehr beachten. Gruß- Uwe
Amüsiert betrachte ich Ihren Zeitplan und lese: "Ende 2. Quartal 2016 – Bericht, Indikatoren, Aktionsplan".
Doch bis dahin sind im März Kommunalwahlen in Hessen und die Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.
Daher sollte DIESE Regierung, ihre Stühlchenkreise und überflüssigen Beiräte keine großen Pläne mehr machen und diese Webseite einfach verschwinden lassen, denn der wichtigste Indikator – das Volk – wird politische Unfähigkeit abstrafen.
Erfreuliche Aussichten für das neue Jahr. 2016 wird mir immer sympathischer!