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Du bist, was du isst

Auf der Suche nach mehr Lebensqualität beschäftigen sich viele Menschen intensiv mit ihrer Ernährung. Aber führen Ernährungstrends tatsächlich zu mehr Lebensqualität im Alltag? Das weiß Prof. Dr. Helmut Heseker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Veröffentlicht:05.10.2015 Schlagworte: Ernährung Kommentare: 4

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Vollwertkost, Trennkost, Rohkost, Low Carb – Ernährungsthemen sind seit Jahren in Mode. Vegane Ernährung ganz ohne tierische Produkte; oder Paleo-Diät nach dem Vorbild der Steinzeitmenschen nur mit Fleisch, Fisch, Meeresfrüchten, Gemüse, Obst und Nüssen – viele Menschen schwören darauf und fühlen sich gut damit. Nicht alle Trends bedeuten allerdings dauerhafte Veränderungen unserer Essgewohnheiten: "Vieles von dem, was in den Medien zunächst als neues 'Ernährungswunder' angepriesen wird, verschwindet schnell wieder in der Versenkung, sobald sich jemand die Mühe macht, nach belastbaren, wissenschaftlichen Belegen für die gemachten Behauptungen zu suchen", sagt Prof. Heseker.

Immer mehr Menschen überdenken ihre Essgewohnheiten

Wissenschaftlich fundierte Ernährungsempfehlungen und Trends hingegen können laut Heseker durchaus zu weniger Erkrankungen beziehungsweise einer höheren Lebenserwartung führen und werden auch über einen längeren Zeitraum erkennbar sein: "Zum Beispiel hat der Anteil von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die den eigenen Fleischverzehr überdenken, bewusst weniger Fleisch essen und dabei auf eine gute Fleischqualität Wert legen, deutlich zugenommen."

"Grundsätzlich hat Ernährung in der wissenschaftlichen Bewertung eine viel größere Bedeutung, als dies lange Zeit für möglich gehalten wurde", sagt Heseker. Für einige Erkenntnisse gibt es heute überzeugende wissenschaftliche Beweise: Der häufige Verzehr von Lebensmitteln mit hoher Energiedichte – also einem hohen Kaloriengehalt pro 100 Gramm Lebensmittel – führen immer häufiger und immer früher zu Übergewicht und den damit verbundenen Erkrankungen. Ebenso wissenschaftlich anerkannt sind die positiven Auswirkungen von regelmäßiger Bewegung und einer pflanzenbetonten, abwechslungsreichen, vollwertigen und schmackhaften Ernährung, die an den Kalorienbedarf angepasst ist.

Starke Einschränkungen können die Lust am Essen verderben

Heseker findet es wichtig, sich Gedanken über die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu machen. "Aber die ständige Beschäftigung mit 'richtigem' Essen, übertriebene Ängste, zum Beispiel vor unerwünschten Rückständen oder Zusatzstoffen in Lebensmitteln, oder starke Einschränkungen bei der Essensauswahl können schnell die Lust am Essen verderben und somit die Lebensqualität nachhaltig beeinflussen", meint Heseker. "Nocebo" nennt sich der Effekt, wenn allein die Vermutung genügt, ein Lebensmittel könnte sich negativ auswirken, um sich schlechter zu fühlen.

Kommentar

Wie ist das für Sie: Wie wichtig ist Ihnen eine bestimmte Ernährungsweise für Ihr Wohlbefinden? Wie schätzen Sie Ernährungstrends ein und wo sehen Sie deren Grenzen?

Kommentare: 4

  • Eine gesunde und bewusste Ernährung ist sehr wichtig für mein Wohlbefinden.
    Viele Menschen konsumieren qualitativ schlechtes, aber dafür sehr preiswertes Essen, z.B. Fast Food und Fleisch im Übermaß, ohne sich Gedanken über langfristige gesundheitliche und ökologische Folgen zu machen.
    Vor allem bezogen auf den hohen Fleischkonsum ist ein Umdenken wünschenswert...

    "Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung." Albert Einstein