Willkommen im Blog

"Wir werden auf Dauer nur dann gut leben, wenn auch andere gut leben können"

"Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist in Zeiten globaler Verantwortung" – zu dieser Fragestellung hatte Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller die Bürgerinnen und Bürger des brandenburgischen Fredersdorf-Vogelsdorf zum Dialog eingeladen. Am Vortag hatte Minister Müller im bayerischen Freising zum gleichen Thema diskutiert.

Veröffentlicht:03.09.2015 Kommentare: 4

empfehlen

Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister von Fredersdorf-Vogelsdorf, Dr. Uwe Klett, und Hans-Georg von der Marwitz, Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Märkisch-Oderland – Barnim II, machte Minister Müller deutlich, dass die Menschen hierzulande viel dazu beitragen können, um die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern zu verbessern.

Wohlstand nicht auf Kosten anderer leben

„Wir können unseren Wohlstand nicht weiter auf Kosten anderer leben“, so Minister Müller. Als Beispiel nannte er die Näherin in Bangladesch oder den Kaffeepflücker in Guatemala. „Wenn diese Menschen vom Lohn ihrer Arbeit ihre Familie nicht ernähren und ihre Kinder nicht zur Schule schicken können, dann müssen wir hier etwas ändern.“

Als Beispiel auf einem Weg zu fairen Bedingungen in der Textilindustrie nannte Müller das von ihm ins Leben gerufene Textilbündnis, dem inzwischen über 150 Unternehmern, Verbände und Initiativen beigetreten sind.

Lebensperspektiven für Menschen in Not

„Wir werden auf Dauer nur dann gut leben, wenn auch andere gut leben können“, sagte Minister Müller, und leitete damit zum zweiten Thema der Dialogveranstaltung über, der Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise. Der Minister zählte eine Reihe von Beispielen auf, wie deutsche Entwicklungspolitik Lebensperspektiven für Menschen in Not und Armut schafft. „Unsere Aufgabe ist es, noch mehr in Krisenländer zu investieren, um Fluchtursachen zu bekämpfen“, sagte Minister Müller. Es freue ihn, dass sich viele Menschen in Deutschland für ein gutes Miteinander mit den Flüchtlingen einsetzen.


Im Anschluss hatten die Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, mit dem Minister über die Themen „Bewusst leben – nachhaltiger Konsum“ oder „Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise“ zu diskutieren und Vorschläge zu formulieren. Zum Thema Konsum lautete eine Forderung, dass es in Deutschland eine Ethik der Genügsamkeit geben müsse – dies müsse durch eine entsprechende Bewusstseinsbildung, aber auch durch politisches Handeln befördert werden.

Eine Willkommenskultur ist notwendig

Zum Thema „Bewältigung der Flüchtlingskrise“ gab es mehrfach den Vorschlag, die Bedingungen für die Menschen in ihren Heimatländern zu verbessern, dort sei Hilfe auch wirkungsvoller: „Fünf Millionen Euro bewirken vor Ort mehr als in Deutschland“, so eine Teilnehmerin. Im Vordergrund der Beiträge stand aber das Thema, wie die Integration von Flüchtlingen in Deutschland gestaltet werden soll. Notwendig sei eine Willkommenskultur, und Kommunen, die Flüchtlinge aufnehmen wollen, sollten stärker finanziell unterstützt werden.

Minister Müller bedankte sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die lebhafte Diskussion und das vielfältige Engagement vor Ort, es habe viele Übereinstimmungen mit der Veranstaltung am Vortag in Freising gegeben: „Der Grundkonsens ist da.“

Kommentare: 4

  • "Wir werden auf Dauer nur dann gut leben, wenn auch andere gut leben können", oh, sind das gute Überschriften und Themen. Aber wie weit ist diese Zivilisation davon entfernt, die Gräben und Spannungen, die Konflikte werden immer massiver und unberechenbarer. Man muss weltweit gerechter Reichtum verteilen, eine Existenzsicherung für alle Menschen ermöglichen. Ja, vor Ort kann man oft mit dem Geld mehr bewirken und verändern als die Folgen der Fluchtwelle besonders hier in Deutschland zu bewältigen. Haben Menschen nicht ein Recht auf ihre Heimat, dort, wo sie geboren sind, zur Schule gingen, gelernt haben, wo ihr Dasein begonnen hat? Der Reichtum vieler vermögender, reicher Menschen beruht doch leider auf der Armut einer Masse von anderen Menschen, auf sozialer Ungerechtigkeit, darüber sollte man sich einig werden. Man muss die Fluchtursachen wirklich nun massiv bekämpfen, sonst geht was schief mit dieser Zivilisation auf der Erde. Gruß- Uwe