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"Digitale Medien sind das, was wir damit und daraus machen"

Als sogenannte digitale Eingeborene wachsen Kinder heute in aller Selbstverständlichkeit mit digitalen Medien auf. Beim Medienratgeber "SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" erhalten Eltern praktische Tipps zur Mediennutzung ihrer Kinder. Karsten Neumann vom Projektbüro SCHAU HIN! beantwortet unter anderem die Frage, wie die Digitalisierung zur Lebensqualität von Kindern beitragen kann.

Veröffentlicht:11.08.2015 Kommentare: 0

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Viele Kinder sind von digitalen Medien begeistert und nutzen sie viel und gern. Es gibt aber auch Aspekte, die Kindern nicht guttun. Wie kann die Digitalisierung zur besseren Lebensqualität von Kindern beitragen?
Digitale Medien können Kindern und Jugendlichen zusätzliche Chancen eröffnen, gesellschaftlich, kulturell und sozial aktiv zu werden. Durch die digitale Vernetzung entstehen neue Möglichkeiten der Kommunikation, für Partizipation und Engagement. Kinder und Jugendliche können sich so leichter mit Gleichaltrigen austauschen und bei Problemen Unterstützung finden. Die Beziehungen und Kontakte zu Freunden und Verwandten, auch wenn sie in einer anderen Stadt oder einem anderen Land leben, sind einfacher geworden. Zunehmend nutzen Kinder und Jugendliche digitale Medien, um Texte, Bilder und Videoclips nicht nur zu konsumieren, sondern diese selbst zu produzieren. Dadurch können sie sich darstellen, ausdrücken und sich spielerisch weiterentwickeln.

Gehen Kindern durch die Digitalisierung Fähigkeiten verloren?
Die Digitalisierung bietet viele Chancen, aber natürlich auch Risiken. Digitale Medien sind dann ein Gewinn für Kinder, wenn diese andere Interessen und Fertigkeiten ergänzen und nicht ersetzen. Hier sind die Eltern gefragt, drauf zu achten, dass ihre Kinder weitere Hobbys und Kontakte auch außerhalb der Medienwelt pflegen – und Erziehende nicht nur das digitale Farmspiel, sondern auch ein Buch über Bauerhöfe anbieten oder einen Zoobesuch unternehmen.

Welche neuen Kompetenzen brauchen Kinder, die mit den digitalen Medien aufwachsen?
Kinder haben in Sekundenschnelle Zugriff auf das Wissen der Welt. Sie benötigen aber erst die Übung und Fertigkeit, diese Informationen einzuordnen und zu bewerten. So lernen sie, Quellen zu prüfen und seriöse Seiten von unseriösen, Werbung von objektiver Information und Fiktion von Realität zu unterscheiden. Angesichts der Fülle an Informationen ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe und auch für die Eltern eine Herausforderung. Aber gerade wenn Eltern mit ihren Kindern gemeinsam Medien entdecken, ist das die beste Voraussetzung dafür, dass sie sich später sicher und bewusst auch in der Welt der digitalen Medien bewegen.

SCHAU HIN!, der Medienratgeber für Familien, unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken. SCHAU HIN! hilft mit konkreten Tipps und goldenen Regeln, Publikationen und interaktiven Angeboten – darunter ein Onlinetest für Eltern, ein Medientrainingsprogramm und eine App – sowie der Möglichkeit, individuelle Fragen an einen Mediencoach zu stellen. Die TV-Moderatoren Jörg Pilawa und Gundula Gause, der TV-Koch Tim Mälzer und der Kabarettist Fatih Çevikkollu setzen sich für SCHAU HIN! als Botschafter ein. Weitere Informationen gibt es unter www.schau-hin.info

Ist die Digitalisierung für die Bildung von Kindern wirklich ein Gewinn?
Erst einmal ist eine zunehmende Digitalisierung eine Tatsache. Es ist wie bei vielen anderen Entwicklungen: Auch digitale Medien sind das, was wir damit und daraus machen. So ergänzen und vertiefen zum Beispiel gute digitale Lernmedien den Schulstoff, indem sie neben der reinen Wissensvermittlung den Entdeckergeist wecken und die Lust am Lernen fördern. Umfang und Inhalt sind an das Alter und Vorwissen des Kindes angepasst. Eine übersichtliche, ansprechende Gestaltung erleichtert den Zugang zum Thema, eine intuitive und logische Bedienung sowie Hilfestellungen erhöhen den Lernspaß. Beispiele hierfür sind interaktive Vokabeltrainer oder Serious Games (Lernspiele), die zur spielerischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen anregen.

Wie können Eltern dazu beitragen, dass Kinder möglichst viel von den digitalen Medien profitieren?
Gut begleitet, sowohl zu Hause als auch in der Schule, können Kinder lernen, die Chancen digitaler Medien stärker wahrzunehmen. Bevor ein Kind das erste Mal allein Fahrrad fährt, haben Eltern viel mit ihm geübt – bis sich der Nachwuchs sicher bewegt. Vergleichbar ist es mit digitalen Medien: Funktionen gemeinsam kennenlernen, Geräte sichern, gute Angebote auswählen und Vereinbarungen treffen. Dann sind Kinder gut darauf vorbereitet, digitale Medien sinnvoll zu nutzen. Die Einstellung zu digitalen Medien und die Medienkompetenz der Eltern sind von entscheidender Bedeutung, wie Kinder später mit digitalen Medien umgehen. Denn Eltern können viel dazu beitragen, dass ihre Kinder lernen, Medien mit Freude, aber auch gefahrlos zu nutzen beispielsweise durch die Verwendung von Kindersuchmaschinen.

"SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, von Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Zudem kooperiert SCHAU HIN! mit über 60 Institutionen aus Medienpädagogik, Wohlfahrt, Gesundheit und Prävention.

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