Mit Herz und Verstand für ein toleranteres Miteinander
Im wahrsten Sinne schweißtreibend war sie, die gemeinsame Arbeit an der Frage: "Was heißt gut leben in Deutschland für Sie?" Der Landesverband Nordrhein-Westfalen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hat im Rahmen des Bürgerdialogs zur Diskussion aufgerufen, rund zwanzig sozial engagierte Menschen sind der Einladung nach Essen gefolgt.
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Quelle: Bundesregierung/Hammer
Bei gefühlten 30 Grad Raumtemperatur diskutierten am 3. Juli die aus Essen, Witten, Köln und Münster angereisten Gäste über drei Stunden lang sehr lebhaft darüber, was für sie Lebensqualität ausmacht. Die Antworten reichten von guter Gesundheitsversorgung, Toleranz in einer bunten Gesellschaft bis hin zu familienfreundlicheren Lebens- und gerechteren Arbeitsbedingungen.
Bezahlbare Versorgung für alle
Dass Gesundheit an erster Stelle der genannten Werte stand, mag bei Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, nicht so sehr verwundern. "Entschuldigung, dass ich mich verabschieden muss – aber die Pflicht ruft", hieß es dann auch schon bald von einem der Teilnehmer aus der Rettungsleitstelle: Die Sommerhitze hatte ihren Tribut gefordert, der Rettungswagen musste ausrücken.
Die übrigen Teilnehmer sprachen über den Wunsch nach persönlicher Gesundheit und diskutierten anschließend die Frage der Bezahlbarkeit des Gesundheitssystems. Es müsse für alle Mitbürger in gleichermaßen guter Qualität zugänglich sein. "Eine Zwei-Klassen-Medizin darf es auf keinen Fall geben!", darin waren sich alle einig. Haus- und Fachärzte "vor Ort" und gute Betreuung auch im Alter standen ebenfalls ganz weit oben auf der Wunschliste.
Toleranz – ein großes Thema für die ganze Gesellschaft
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Teilnehmer war das Thema Bildung. Bildung wurde von den Teilnehmern im weitesten Sinne verstanden als umfassende und barrierefreie Förderung der Persönlichkeit von Jung und Alt, Menschen verschiedenster Herkunft und sexueller Orientierung – kurzum: Mitgliedern einer “bunten“ Gesellschaft. Hier seien Bund und Länder mehr denn je gefragt.
"Pluralität ist Normalität", formulierte eine Dialog-Teilnehmerin ihr Credo und sprach damit zugleich eine Forderung aus, der sich die Mehrheit der Anwesenden anschloss. Toleranz und Solidarität seien demokratische Werte, die besonders förderungswürdig seien. Im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit unseres Landes seien sie sogar unabdingbar: "Wir müssen Flüchtlinge als Chance für uns alle begreifen lernen", lautete der Appell an die Mitbürger.
Balance in Umwelt und Wirtschaft
Zum Konsumverzicht bereit sein, um der weiteren Ausbeutung von Natur und Menschen auch andernorts entgegenzuwirken – für die Essener Dialog-Teilnehmer war dies eine weitere wichtige Forderung. Eine gesunde Umwelt und ein sozial-ökologisches Wirtschaftssystem ohne Gentechnik und Massentierhaltung müsse angestrebt werden.
"Alles hängt irgendwie mit allem zusammen"
Gutes Leben in Deutschland und in der Welt – das ist keine Selbstverständlichkeit und auch kein Selbstläufer. Für die ASB-Mitglieder und Ehrenamtlichen war das Konsens. Gemeinsam etwas tun für die Gemeinschaft, und nach Möglichkeit dafür auch eine angemessene finanzielle Anerkennung erhalten: Das erwarten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs in Essen mittel- und langfristig für sich und die sozialen Berufe. Hier gebe es allerdings noch viel zu tun.
Dr. Stefan Sandbrink, Geschäftsführer des ASB-Landesverbandes und Teilnehmer des Essener Bürgerdialogs, brachte es am Schluss der Veranstaltung auf den Punkt: "Wir haben so viel Stoff gesammelt - jetzt könnten wir eigentlich richtig schön weiterdiskutieren!" Dass dies auch tatsächlich bald geschieht, wollte keiner der Anwesenden ausschließen.
Kommentare: 8
Wer darf und soll bei UNS WILLKOMMEN sein dürfen und können, das wäre schon vor Jahren ein Diskussionsthema gewesen- hätte sein müssen, wurde aber nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Es fehlt eben in Deutschland eine klar geregelte Pflicht zu Volksbefragungen- Volksabstimmungen zu allen wichtigen Themen und Fragen der Gegenwart und Zukunft. Der mündige Bürger soll nur brav alle 4 Jahre wählen gehen und dann den politischen und wirtschaftlichen Eliten alle wichtigen Entscheidungen überlassen, denn nur die haben ja Ahnung von dies oder das. Das finden scheinbar viele mündige Bürger gut so. Schade. Gruß- Uwe
Wer sagt überhaupt das diese Willkommenskultur (was für ein bescheuerter Ausdruck für mich) in der breiten Bevölkerung erwünscht ist? Das sollte einmal durch eine Volksabstimmung geklärt werden! Ich und Millionen Mitbürger möchten überhaupt keine weitere Überfremdung in der derzeitigen Bevölkerungsstruktur und auch keine amerikanischen Verhältnisse. Des Weiteren wünsche ich mir endlich einmal in Deutschland geregelte und straffe Einwanderungs- und Asylgesetze und viel mehr Unterstützung der Bundesregierung für Flüchtlinge in den Krisenregionen vor Ort und in deren Nachbarländern durch Auffanglager, finanzielle und humane Unterstützung ggfls. auch soweit möglich politischer Druck. Auch möchte ich endlich einmal die Wahrheit von unseren Politikern hören statt die andauenden Lügen und Tricksereien über EU, Arbeitslosenstatistik, Verschuldung u.s.w.
Toleranz und tolerant sein verlangen aber auch, dass man auch als Flüchtling oder Asylbewerber die Gesetze und festgelegte Pflichten im Gastland- Aufnahmeland einzuhalten und zu akzeptieren hat. Das kann und muss man als Gastgeber von Gästen, auch von Gästen auf Zeit erwarten und verlangen dürfen. Ich kann nicht nur was fordern oder erwarten, was ja eigentlich kein Problem sein sollte, wenn man wirklich aus Angst, Terror, Not oder Krieg hier ankommt. Ich stelle mir da immer vor, ich müsste flüchten, würde irgendwo aufgefischt, aufgenommen, wie würde ich mich dort in der Fremde verhalten? Gruß- Uwe