Willkommen im Blog

Etwas, das bleibt

Das Duisburger Unternehmen Haniel hat für seine Haltung zum Thema Nachhaltigkeit einen eigenen Begriff geschaffen: enkelfähig. Kommunikationsdirektor Dietmar Bochert erklärt, was er bedeutet und was er mit Lebensqualität zu tun hat.

Veröffentlicht:02.07.2015 Schlagworte: Wirtschaft Kommentare: 2

empfehlen

Nein, in den Duden hat es der Begriff noch nicht geschafft, aber im Sprachgebrauch der Mitarbeiter von Haniel ist es inzwischen fester Bestandteil: enkelfähig. Das Wort ist eine Kreation des Duisburger Unternehmens und Titel seines Unternehmensmagazins. Aber nicht nur das. "Hinter dem Begriff steckt eine Haltung", sagt Kommunikationsdirektor Dietmar Bochert. "Wir wollen enkelfähig sein. Das heißt, wir wollen, dass künftige Generationen auch noch etwas von dem haben, was wir heute schaffen."

Corporate Responsibility (CR) oder Unternehmensverantwortung ist etwas, das sich heute viele Unternehmen auf die Fahnen schreiben. Was Haniel von anderen Unternehmen unterschiedet: "Wir bräuchten im Grunde keine explizite CR-Strategie. Das entspricht sowieso unserer Haltung ", sagt Bochert. Eine Haltung, die bereits Franz Haniel, Enkel von Unternehmensgründer Jan Willem Noot und prägende Figur im 18. Jahrhundert, vertrat: "Man war verlässlich, dachte an seine Mitarbeiter, stand zu seinem Wort und für ein verantwortungsvolles Unternehmertum", so Bochert. Als "ehrbarer Kaufmann" wurde Franz Haniel oft bezeichnet. Enkelfähig ist aus heutiger Haniel-Sicht eine moderne Übersetzung dieses Begriffs.

Angebote für Mitarbeiter und soziales Engagement

Nachhaltigkeit umfasst bei Haniel verschiedene Dimensionen. Achsen nennt Dietmar Bochert sie. Die wohl wichtigste Achse sind die Mitarbeiter. Vorsorge-, Gesundheits- und Fortbildungsprogramme, reservierte Plätze für die Kinder von Haniel-Mitarbeitern in einer benachbarten Kita, die bezuschusste Kantine, in der frisch und mit regionalen Produkten gekocht wird – die Bandbreite der Angebote ist groß.

Und das Engagement geht – damals wie heute – über die eigene Belegschaft hinaus: Das Unternehmen unterstützt zahlreiche Projekte, besonders in Duisburg, wo es seine Wurzeln und bis heute seinen Hauptsitz hat. Von der Unterstützung von Jugendeinrichtungen, Schulen und lokalen Netzwerken bis hin zu einem kostenlosen Klassik-Open-Air-Konzert in der Innenstadt alle zwei Jahre ist alles dabei.

Enkelfähig bleiben durch konstante Entwicklung

Darüber hinaus soll auch die Art zu Wirtschaften so nachhaltig wie möglich sein. Mit jedem der voll konsolidierten Geschäftsbereiche vereinbart die Holding individuelle Nachhaltigkeitsziele. Fortschritte bei der Energieeffizienz können dabei genauso dazugehören wie die Einsparung von CO2-Emissionen oder ein einheitlicher Verhaltenskodex für Lieferanten. Neben diesen eher klassischen Aktivitäten denkt man bei Haniel in eine weitere Richtung: "Uns geht es darum, den langen Blick zu haben", sagt Dietmar Bochert. Nur wer sich konstant weiterentwickelt, innovativ ist und so seinen Bestand sichert, bleibt enkelfähig. Ein großes Thema, das Haniel derzeit beschäftigt, ist deshalb beispielsweise die Digitalisierung.

Was das mit Lebensqualität zu tun hat? "Lebensqualität ist natürlich ein großes Wort", sagt Dietmar Bochert. "Aber wenn Sie Ihren Mitarbeitern langfristig einen sicheren, zukunftsorientierten Arbeitsplatz bieten können, hat das schon etwas mit Lebensqualität zu tun."

Anderen Mut machen, über den Tellerrand zu schauen

Um die Haltung Haniels auch Menschen außerhalb des Unternehmens näherzubringen, gibt es seit 2011 das Magazin mit dem Titel enkelfähig. Die Themen sind breit gefasst – Mittelstand, Wandel und Glück sind nur drei dieser Schwerpunkte – und beziehen sich längst nicht nur auf das, was bei Haniel passiert. "Wir versuchen, unseren Blick zu weiten", sagt Bochert. "Und wir wollen anderen Mut machen, ebenfalls über den eigenen Tellerrand zu schauen."

Die Franz Haniel & Cie. GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit Hauptsitz in Duisburg. Die Holding ist zu 100 Prozent in Familienbesitz. Derzeit gehören fünf Geschäftsbereiche zum Unternehmen: Bekaert Textiles, CWS-boco und ELG (100-Prozent-Beteiligungen), TAKKT (Mehrheitsbeteiligung) und METRO GROUP (Minderheitsbeteiligung). Die Haniel-Gruppe hatte 2014 rund 11.500 Mitarbeiter, davon etwa 200 in Duisburg.

Kommentare: 2

  • Ich habe das gerade noch einmal gelesen, finde es toll, was manche Arbeitgeber ihren Mitarbeitern so zusätzlich zu fairen Löhnen mit anbieten, eben auch KITA, Zuschüsse zur Verpflegung, Gesundheitsvorsorge, dazu Fortbildung. Da muss die Arbeit wirklich Freude machen und das Engagement der Mitarbeiter wird so auch angeregt und belohnt. Vielleicht habe ich ab August auch eine solche Arbeit, würde es mir so sehr wünschen. Finde es gut und so oft nicht beachtet, dass es außer Lohn noch andere Dinge geben kann, die den Mitarbeitern Freude machen können. Gruß- Uwe

  • Diesen Satz finde ich gut: "Aber wenn Sie Ihren Mitarbeitern langfristig einen sicheren, zukunftsorientierten Arbeitsplatz bieten können, hat das schon etwas mit Lebensqualität zu tun." Das sagt ein Unternehmer zu anderen, alle sollten da gut hinhören. Wie wahr, wie wahr ist dieser eine Satz. Was ich jetzt zuletzt erlebt habe, ist ja auch bezeichnend für eine wichtige Dienstleistungsbranche, man wird zunächst für 6 Monate befristet eingestellt, dann folgten 2 Verlängerungen der Befristung je um 6 Monate und zum Schluss waren es noch einmal 3 Monate zum Abgewöhnen. Da kommt dann immer Freude auf, man hat eigentlich Arbeit, macht gute und sehr gute Arbeit und ist im Prinzip nicht viel besser dran als die Menschen, die man betreut, begleitet, die zugewiesen worden sind oft gegen deren willen, die Hartz IV bekommen, oft nicht wirklich arbeiten wollen und sich damit abgefunden haben. Auch prima, die KITA dicht dabei, vieles mehr, mögen viele Unternehmer hier mitlesen. Gruß- Uwe