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"Arbeitsplatzsicherheit ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben"

Fairer Lohn, verlässliche Arbeitsplätze und die Sicherheit in Deutschland waren zentrale Themen des Bürgersdialogs, den der Deutsche Gewerkschaftsbund am 30. Juni in Berlin ausrichtete. 25 Teilnehmer waren gekommen, um über gutes Leben in Deutschland zu diskutieren.

Veröffentlicht:01.07.2015 Kommentare: 7

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"Gute Arbeit, gut bezahlt, einen Lohn, der zum Leben reicht, sinnvolle Arbeit", fasste ein Teilnehmer des Bürgerdialogs, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veranstaltete, die Erwartungen und Wünsche an ein gutes Leben in Deutschland zusammen. Damit gab er auch die Meinung zahlreicher anderer Bürgerinnen und Bürger wieder, die zum Dialog über Lebensqualität nach Berlin gekommen waren, darunter Gewerkschafter aus dem DGB, der Gewerkschaft der Polizei, der IG Bau, Agrar und Umwelt. Gute Arbeit bedeutet aus Sicht der Dialog-Teilnehmer vor allem Arbeitsplatzsicherheit und ein Lohn, der zum Leben reicht.

Lücke zwischen gefühlter und tatsächlicher Sicherheit

Neben sozialer Gerechtigkeit im Hinblick auf gute und faire Arbeit wurde aber auch das Thema Sicherheit diskutiert. "Das persönliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sinkt, damit verschlechtert sich die Lebensqualität", bemerkte ein Teilnehmer. "Es gibt eine große Lücke zwischen gefühlter und tatsächlicher Sicherheit", sagte ein anderer. Insbesondere wurden Privatisierung und Personalabbau bei polizeilichen Aufgaben kritisiert. "Die Bevölkerung nimmt die Polizei nicht mehr wahr. Personalabbau führt dazu, dass die Polizei nicht mehr sichtbar ist. Auf dem Land dauert es ewig, bis die Polizei ankommt."

"Ich möchte von der Politik ernst genommen werden"

Für die Teilnehmer, die sich als Gewerkschafter beruflich und gesellschaftlich engagieren, macht dieses Engagement einen erheblichen Teil ihres Verständnisses von Lebensqualität aus – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft. Einigkeit herrschte unter ihnen darüber, dass ein "handlungsfähiger Staat" Voraussetzung für gutes Leben und damit auch ihre "persönliche Zufriedenheit" ist. Einer der Gewerkschafter brachte dabei zum Ausdruck, was ihnen allen in dieser Hinsicht wichtig ist: "Ich möchte von der Politik in meinen Anliegen ernstgenommen werden."

Kommentare: 7

  • Ein Beitrag von einer selbstständig Arbeitenden: Deutlich stärker wird diese Unsicherheit im Bereich der Selbstständigen fühlbar. Viele von uns spüren die Auswirkungen von Preis- und Termindruck unmittelbar. Wenn du das Projekt nicht zu diesem Preis und innerhalb dieses Zeitrahmens durchführen kannst oder willst, dann gibt es genug andere...
    Eine Haltung, die dadurch bedingt ist, dass immer mehr das Controlling entscheidet, welche Dienstleister beauftragt werden - oft genug aufgrund des Preises. Ein Ergebnis davon ist, dass z.B. ein Standort eines Kunden von mir aus Rentabilitätsgründen dicht machen wird - 600 langjährige Mitarbeiter stehen wahrscheinlich auf der Straße, ganz zu schweigen von den Dienstleistern, die jahrzehntelang engagiert für dieses Unternehmen tätig waren.
    Ein Umdenken in den Unternehmen ist wichtig, um diesem wachsende Gefühl der Unsicherheit, der Unzufriedenheit entgegenzuwirken.
    Dorita

  • Die Vorraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben ist die Anwendung der Grundrechte auf alle Bevölkerungsmitglieder gleich. Im Zusammenhang mit der menschlichen Entwicklung, die sich daraus ergibt entsteht eine Arbeitsituation. Engagieren sich Banken entsprechend für ein fortkommen der Wirtschaft und investieren nicht in sich selbst als einen eigenen Wirtschaftssektor, dann könnte es meiner Ansicht nach echt gut laufen. Das Gemeinwohl sollte an oberster Stelle stehen und zwar selbstverständlich und nicht unter dem Einfluss von fremden Mächten, die dann doch oft eher ihr eigenes Wohl im Auge haben, als das der Gemeinschaft. Politik kann eine diesbezügliche Entwicklung so unterstützen, dass daraus ein Gemeinsinn entsteht, der dann widerum die Lebensqualität verbessern kann.

  • Könnte man hier nicht auch diskutieren, wie kann man Arbeitsplätze wirklich sicher machen, wo und wie will man Arbeitsplatzsicherheit schaffen, was wäre dazu denkbar und notwendig? Was müsste sich dazu in Gesellschaft und Wirtschaft ändern, wer kann dazu beitragen? Wünschen die politischen und wirtschaftlichen Eliten überhaupt Arbeitsplatzsicherheit für ihre Mitarbeiter? Oder geht es um Arbeitsplatzsicherheit für weniger Leute, Spezialisten, Fachkräfte, für andere Menschen gibt es eben die Sicherheit der Unsicherheit für unsichere Jobs ? Noch haben ja viele Menschen im reichen Deutschland recht gute und gut bezahlte Jobs, auch mit Besitzständen, die ja verteidigt werden. Das wird sich aber immer mehr mit der alternden Gesellschaft verändern. Gruß- Uwe