"Wir haben allen Grund, selbstbewusst zu sein"
Kaum eine Sportart spielt im Leben so vieler Menschen eine besondere Rolle wie der Fußball. Joachim Löw hat mit seinem Team dafür gesorgt, dass es noch mehr wurden. Jetzt hat der Bundestrainer verraten, was ihm außer Fußball noch wichtig ist.
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Quelle: picture-alliance/AP/Meissner
Fragt man die Menschen in Deutschland, was zu ihrer Lebensqualität beiträgt, dann antwortet ein nicht unerheblicher Teil: Fußball. Allein 6,8 Millionen Mitglieder sind unter dem Dach des Deutschen Fußball-Bundes organisiert. Und das sind nur die Fußballbegeisterten, die sich auf 25.500 Vereine mit fast 165.000 Mannschaften verteilen. Hinzukommen all die Fans, die regelmäßig die Spiele in den Stadien und vor dem Fernseher verfolgen, die mit ihrem Team mitfiebern und Erfolg wie Niederlagen gemeinsam mit Freunden erleben.
Einer, der mit seinem Team gleich das ganze Land in einen kollektiven Fußball-Glücksrausch versetzt hat, ist Bundestrainer Joachim Löw – spätestens mit dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer 2014. Doch neben dem Fußball gibt es noch viel mehr Dinge, die Joachim Löw wichtig sind und die aus seiner Sicht Lebensqualität in Deutschland ausmachen. Was das ist, das schreibt der Bundestrainer in seinen Antworten auf die zentralen Bürgerdialog-Fragen.
Was ist Ihnen persönlich wichtig im Leben?
Mir ist wichtig, in einer weltoffenen und toleranten Gesellschaft in Freiheit und Frieden leben zu können, das kann ich zum Glück in Deutschland, und das weiß ich sehr zu schätzen. Freunde und Familie sind mir wichtig, und natürlich die Gesundheit.
Was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?
Aus meiner Sicht haben wir in Deutschland einen insgesamt sehr hohen Standard, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Bildung, Kunst und Kultur, Sport, Forschung, Innovation, Entwicklung, Ausbildung. Das sind sehr gute Rahmenbedingungen, sich bei uns wohlzufühlen, wir haben allen Grund, selbstbewusst zu sein, nicht überheblich, schon gar nicht arrogant. Unvergessen bleibt für mich die Heim-WM 2006, als wir sympathische und heitere Gastgeber für die ganze Welt waren und total unverkrampft auch wieder Flagge gezeigt haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Zur Lebensqualität in Deutschland zählt für mich aber auch, dass wir die nicht vergessen, die unsere Hilfe brauchen. Eine so hoch entwickelte Gesellschaft wie unsere muss solidarisch und sozial sein, sich beispielsweise Kindern, alten und kranken Menschen widmen, schwächeren und in Not geratenen Menschen zur Seite stehen und auf deren Bedürfnisse bestmöglich eingehen.
Kommentare: 9
Hallo, Frau Tatjana, Sie haben es prima geschrieben, Löw hat es als Zukunftsvision und Ziel für Deutschland genannt, wie schön wäre es. Es fängt mit vielen kleinen Dingen des Zusammenlebens in Stadt und Land an, die oft nicht klappen, eben leider auch mit und zwischen beteiligten Menschen verschiedener Kulturen, auch Religionen. Da ist ein Wort- eine Forderung oder Erwartung eines Bundestrainers- eines Weltmeisters vielleicht mehr Wert, viel mehr Wert als solche Aufrufe und Forderungen von einfachen Normalbürgern. Frieden fängt ja immer zuerst auch in den Köpfen der einzelnen Menschen an, das muss jedem Menschen hier und da klar sein. Gruß- Uwe
Joachim Löw sagte einmal:"Wie schön wäre es, wenn Deutschland irgendwann Weltmeister des friedlichen Zusammenlebens unterschiedlicher Kulturen und unterschiedlicher Religionen wäre." Das ist grossartige Idee. Ich finde diese Worte in der heutigen politischen Situation besonders wichtig.
Erfolgreiche sind nicht nur in Deutschland bestens angesehen und oft hofiert, das passiert weltweit und in allen gesellschaftlichen Systemen. Man braucht ja diese Aushängeschilder und Vorbilder.
Aber wehe dem, es ist mal Schatten oder gar viel Schatten, dann wenden sich sogenannte Freunde und Partner schnell ab, man steht dann fast alleine, nicht nur nach Scheidungen. Auch privat und beruflich ist das so, leider.
Wir sind kein kinderfreundliches Land, eben auch nicht in Sachen Scheidungskinder und Eltern dieser Kinder, die sich getrennt haben. Der Staat hat zu wenig begriffen, Kinder sind immer die besonderen Leidtragenden einer Scheidung. Aber Kinder lieben oft beide Elternteile, wie es auch in einem Schlager so schön heißt. Gruß- Uwe