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"Wir machen weiter mit dem Dialog!"

Im Natur-Erlebniszentrum der Heinz-Sielmann-Stiftung im niedersächsischen Duderstadt kam am vergangenen Mittwochabend eine bunte Mischung von interessierten Studenten, Berufstätigen und Rentnern zusammen, um über ihre Vorstellung von einem guten Leben in Deutschland zu diskutieren.

Veröffentlicht:26.05.2015 Kommentare: 3

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Gleich in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, was den Bewohnern dieser ländlichen Region inmitten der wunderschönen Naturlandschaft des Eichfelds persönlich besonders am Herzen liegt: Die hohe Lebensqualität, und damit der Wunsch nach einem Leben auf dem Land, kann nur beibehalten werden, wenn Infrastruktur und Mobilität ausgebaut werden. "Es ist eine halbe Weltreise bis nach Göttingen. Die schlechten Busverbindungen nach Göttingen sind eine Frechheit – und der Preis noch dazu", beschwerte sich eine Jugendliche. Eine ältere Dame fügt hinzu: "Und die Bahntrasse ist schon vor Jahren abgebaut und nie erneuert worden." Durch die miserablen Verkehrsverbindungen würden auch Sportaktivitäten, Vereinsmitgliedschaften in anderen Orten fast unmöglich. Dass die Straßen in einem verheerenden Zustand sind, da waren sich alle einig. "Und modernere Geschäfte mit modischen Marken gehören unbedingt hierher", rief eine Teilnehmerin.

Nicht nur das löchrige Verkehrsnetz, sondern auch ein schnelleres Internet und überall WLAN stand auf der dringenden To-Do-Liste sowohl der jungen als auch der älteren Teilnehmer. "Da ist die Politik gefordert", meinte ein älterer Herr nachdrücklich.

In den intensiven und lebendigen Gesprächs- und Debattierstunden wurde aber auch eines ganz deutlich: Lebensqualität bedeutet hier vor allem auch ein intaktes dörfliches Umfeld und gute, lebendige Nachbarschaft, "Miteinander und nicht Nebeneinander". Viele der Teilnehmer sind ehrenamtlich engagiert – beim Roten Kreuz, in der Seniorenbetreuung, als Chronist oder Pfadfinder für Gruppen. Eine Teilnehmerin sagte stolz: "Unser soziales Netzwerk funktioniert hier prima", und fügte kritisch hinzu: "Aber der Staat muss auch was tun und dringend dafür sorgen, dass das Sozialsystem erhalten bleibt und wir Rentner nicht benachteiligt werden."

Am Ende der Veranstaltung kam dann spontan der Vorschlag, doch diese Diskussionen künftig untereinander fortzusetzen – und zustimmendes Klatschen und Murmeln folgte. Und wer diese engagierten Duderstädter an dem Abend erlebt hat, weiß, dass sie es ernst damit meinen!

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Diskutieren auch Sie mit über Lebensqualität in Deutschland und beantworten Sie die beiden zentralen Fragen des Bürgerdialogs!

Kommentare: 3

  • Die Bürger müssen dran bleiben auf der einen Seite und die Politiker und die Bundesregierung sollte dieses Forum auch für sich als Informations- und Lernchance sehen, nicht nur als eine Art Pflicht- oder Ventilübung gegenüber dem Volk. Engagierte und diskussionsbereite Bürger bringen sich hier ein, mit ihren Gedanken und Meinungen, jeder hat seine Lebensgeschichte, auch seine politischen Sichtweisen, alle sind bereit zum Mitmachen und Mitgestalten eines besseren Klimas zwischen den verantwortlichen Politikern und Ministern und ihrem Volk. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn dieser Dialog nur eine Art "Spiel" ist, Bürger können ja mal was leichter einbringen und dann wird das schnell ausgewertet und kaum einer der Politiker und Minister liest das, was hier die Bürger konkret geschrieben haben. Das wäre dann wieder das Gegenteil von dem, was man sich erhofft hat. man wird ja sonst als Bürger kaum gehört und ernst genommen durch die Politik und Regierungen, nur am Wahltag ist das anders! Uwe

  • Ich stimme dem Beitrag von dem Kommentator UwE zu. Allerdings befürchte ich, dass die Aktion lediglich eine taktische/ psychologische ist. Es Herrscht "Schweigen im Walde" zu diesem Thema. Geht es um Entscheidungen, gibt es den Bürger nicht, der hier hofiert werden soll.

  • Ich hoffe und wünsche, dass dieser jetzige Bürgerdialog nicht nur eine Art Beruhigung und Ventil für die teilnehmenden Menschen sein soll oder ist, danach wieder Ruhe im Schiff ist. Dann wäre das Anliegen nicht ganz richtig für diesen Dialog, er muss gerne dann fach- und themenspezifisch fortgesetzt werden, gerne auch mit der Auswertung aller Beiträge oder Antworten. Er ist ein Beginn in einem vielleicht neuen Abschnitt der Begegnung von Politikern und Bürgern, vielleicht sollten schon während des Dialoges Politiker und Fachleute zu bestimmten Dingen Stellung und Meinung beziehen. Es darf nach Ende dieses Dialoges kein neuer Stillstand eintreten, es muss ein Beginn ein. Wie soll man denn sonst den Kontakt von Bundespolitikern, Bundesministern und dem Normalbürger sichern und herstellen? Wie sollen die Leute "ganz oben" im Staat denn wissen und erfahren, was der Normalbürger denkt und fühlt? Gruß- Uwe