Trotz Behinderung und Armut möchte ich teilhaben am Leben, mich einbringen, mal "raus" können
... was mir zur Zeit leider - sehr selten - nur gelingt.
Es gibt keine vergünstigten Tickets für den ÖPVN in meiner Gegend und so bin ich auf Mitnahme von Freunden angewiesen.
Schlecht nur , wenn die dann in ein Café gehen wollen - dafür reicht meine Grundsicherung ebenfalls nicht.
Ich möchte mich auch nicht immer einladen lassen.
Daher bleibe ich sehr viel allein zu Hause.
Und hoffe, dass nichts kaputt geht.
Ich verbringe viel Zeit mir darüber Sorgen zu machen.
Und wenn ich mal um Zahlungsaufschub, oder ausleihe bitte, komme ich mir vor wie ein Verbrecher nur weil ich krank wurde sehr jung in meinem Leben - und keine wohlhabenden Eltern mit Erbschaft habe.
Ich möchte mich einbringen - auch wenn ich keinerlei gängigen Leistungsnormen genügen kann.
Kommentare: 7
Jetzt wirklich das Allerletzte: Und jobben ist auch nicht. Die DRV überprüft Erwerbsminderungsrentner und ordnet im Zweifel eine Neubegutachtung an, wenn der EU-Rentner jobbt. Wir haben also nichtmal die Möglichkeit unser Armutsgeld zu erhöhen.
Ein vertrauliches Papier von Arbeitsministerin Nahles ist ins Internet gekommen. In diesem Papier wird eine Verschärfung der Regeln im SGB 12 und auch in Bezug zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (Kapitel 4) geprüft und ist bereits im genauem korrigiertem Gesetzestext abrufbar. Wir schreien seit Jahren um Hilfe und diese Politikerin will die ganzen Gesetze noch verschärfen und den Ärmsten gar keine gerechte Teilhabe mehr zukommenlassen (sie verhöhnt uns). Es ist ein Skandal für Kranke und Behinderte. Auch das Bundesteilhabegesetz wird nur für arbeitende Behinderte gemacht. Wer nicht mehr arbeiten KANN, weil er krank ist, darf in diesem Lande nicht mehr teilnehmen und wird doppelt bestraft. Was Nahles da vorhat ist unglaublich.
Und jetzt noch das Letzte ;-) : selbst wenn es gerecht wäre, dass wir Kranken und Behinderten Erwerbsunfähigkeitsrentner eben mit 399 Euro ein lebenlang haushalten müssen, dann kann es aber doch nicht gerecht sein, dass wir ohne Partnerschaft leben müssen (zusätzlich zu den entwürdigendem Ämterkapf und den zu geringen falsch berechnetem Bedarf für Kranke). Denn wenn wir die Möglichkeit hätten, eine Partnerschaft einzugehen (was bei Erkrankungen schon schwer möglich ist, denn welcher Mensch lässt sich darauf ein?), kommt der Staat und sagt: "Euer PArtner muss für euch aufkommen." Spätestens jetzt sieht sich ein potentieller Partner gezwungen, die Reißleine zu ziehen ( ich denke, die Vorkommentatoren wären die Ersten, die weglaufen würden). Ergo: Partnerlosigkeit, Armut, Krankheit, Ämterkampf, Ungerechtigkeit, Suizidalität. Wer noch kann sammelt Pfandflaschen oder geht klauen (hoofentlich nicht, denn das kostet dem Staat und die Gesellschaft noch mehr). Wachen Sie auf!
Und noch etwas: stellen Sie sich vor, Sie werden Opfer einer Straftat oder haben einen schweren Unfall. Sie sind dann vielleicht 40 Jahre alt und dürfen ihr Leben lang von 399 Euro leben (inklusive der erhöhten Krankheitskosten). Sie haben kaum eine Teilhabe am Leben. Sie werden mit noch rigoroseren Gesetzen als bei ALG 2 konfrontiert (zum Beispiel gibt es kein Ansparungsvermögen für Reparaturen von 750 Euro wie bei ALG 2). Ihr Vermögen darf 2.600 Euro nicht überschreiten (also wer ein Auto hat, darf schon nicht mehr sparen; wer Anteile an einer Wohnungsgenossenschaft hat, kann kaum sparen für Reparaturen). Nur soll ja das "Vermögen" gar nicht dazu dienen. Dann müssen Sie sich als Abschaum der Gesellschaft (denn so fühlen Sie sich) immer wieder mit den Behörden auseinandersetzen. Traumatisierte Menschen kommen nicht aus der Wohnung, aber bekommen keine ÖPNV-Karte. Wir haben uns das nicht ausgesucht. Keine Chance jemals mehr als 399 Euro zu haben (lebenslang). Gerechtigkeit?