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Neue Studie: Deutschland gehört zu den glücklichsten Volkswirtschaften der Welt

In den letzten 10 Jahren hat sich in Deutschland viel bewegt, sagt Dr. Stefan Bergheim. Er ist der Leiter einer neuen Studie, die die Lebensqualität in 25 Ländern beleuchtet. Danach ist Deutschland in den Kreis der glücklichen Volkswirtschaften aufgestiegen.

Veröffentlicht:19.09.2016 Kommentare: 4

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Zum Kreis der glücklichen Volkswirtschaften zählen die Forscher neben Deutschland auch Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden sowie die Niederlande, die Schweiz und Neuseeland. Diese Länder stehen auch bei anderen internationalen Vergleichen der Lebensqualität und der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit meist weit vorne.

Die glückliche Variante des Kapitalismus

Die Forscher des „Zentrums für gesellschaftlichen Fortschritt“ bezeichnen die in diesen Ländern vorherrschende Wirtschaftsordnung als "Die glückliche Variante des Kapitalismus": In dieser Variante deuten sowohl die objektiven Indikatoren als auch die subjektiven Einschätzungen der Menschen auf eine sehr hohe Lebensqualität hin. Objektive Indikatoren sind dabei zum Beispiel die Wirtschaftskraft, das Ausbildungsniveau oder die Geschlechtergleichheit. Unter subjektive Einschätzungen fällt beispielsweise die persönlich empfundene Zufriedenheit.

Für die meisten Länder in dieser Gruppe gilt die Einordnung in die „glückliche Variante“ schon länger. Deutschland dagegen ist erst in den vergangenen Jahren aufgestiegen. Vor neun Jahren hatte Studienleiter Stefan Bergheim in der Vorgängeruntersuchung Deutschland noch zu der "weniger glücklichen Variante des Kapitalismus" gezählt.

„In Deutschland hat sich viel getan“

Seitdem habe sich in Deutschland viel getan, schreiben die Forscher. So ragten besonders die Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt heraus: Lag die Erwerbslosenquote 2005 noch bei elf Prozent, sank sie bis zum vergangenen Jahr auf fünf Prozent. Die Beschäftigungsquote Älterer von 66 Prozent ist nicht weit von der Quote der besten Länder (Neuseeland und Schweden) entfernt und liegt 20 Prozentpunkte höher als 2005.

Gleichzeitig sind die pro Erwerbstätigen gearbeiteten Stunden die niedrigsten unter den 25 Ländern der Studie. Die Zahl der Ausbildungsjahre zählt zu den höchsten weltweit.

Insgesamt zeichneten diese Indikatoren ein Bild gut ausgebildeter Erwerbspersonen, so die Forscher. Obwohl viele bis ins relativ hohe Alter arbeiteten, bleibe dennoch Zeit für andere Dinge im Leben.

Es gibt weiterhin Handlungsbedarf

Handlungsbedarf für die nächsten Jahre gebe es aber weiterhin, sagt Stefan Bergheim. Die Geburtenrate sei trotz aller familienpolitischer Bemühungen in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. Die Frauen in Deutschland bekämen immer noch weniger Kinder als die Frauen in den Niederlanden oder in Schweden.

Außerdem bewerteten die Deutschen selbst ihr Leben nicht so gut wie die Menschen in anderen Ländern. Sie seien immer noch deutlich unzufriedener als etwa die Skandinavier – auch wenn die Lebenszufriedenheit der Deutschen seit 2009 deutlich gestiegen sei.

Die Studie „Die glückliche Variante des Kapitalismus 2.0“ beleuchtet 25 Länder anhand von 16 Indikatoren.

Dr. Stefan Bergheim beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Frage, wie sich Lebensqualität messen und verbessern lässt. Er ist Direktor der Denkfabrik "Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt" und Leiter der Studie. Er gehört dem wissenschaftlichen Beirat des Bürgerdialogs "Gut leben in Deutschland" an.

Kommentare: 4

  • "glückliche Volkswirtschaft"?? - Meines Wissens ist eine Volkswirtschaft keine Person, welche Glück empfinden könnte. Genauso dämliche Worthülsen produzieren zum Beispiel die Börsenanalysten, wenn sie davon reden, dass "im Markt keine Fantasie mehr ist."

    Über viel Fantasie scheint dieser Blog jedenfalls nicht zu verfügen, wenn der fehlerhafte Sprachgebrauch ein Indikator für den Grad sprachlicher - und damit einhergehender gesellschaftlicher - Verblödung ist. Dafür sorgen schon die "Experten" in den "Think Tanks", wie an dieser Stelle immer eindrucksvoll bewiesen wird.

  • Es ist wirklich nur noch traurig, dass Menschen in desolaten unverschuldeten Lebenssituationen in diesem Staat nie wieder eine Chance bekommen (mit 40 Erwerbsminderung und Tschüss). Dann wird mir auf dieser Seite auch noch vom BMAS geschrieben, ja, das sei alles ungerecht. Was passiert? Die Gesetze für SGB 12 Bezieher werden verschärft. Ich habe mal vertraut, ich habe an Gerechtigkeit und an das christliche und soziale Gewissen der Politiker geglaubt. Ich habe mich eingemischt, ich habe gekämpft. Nachdem bei der Erhöhung der Hartz 4 Sätze zum Januar 2017 wieder nichts für Kranke und Alte getan wird, habe auch ich verstanden, worum es geht. Es geht nur um Wirtschaftskraft, Lobbyismus und Geschenke an Mächtige. Das selbst eine große "soziale" Partei immer noch nicht versteht, was sie falsch macht, kann ich nur völliger Ignoranz zuschreiben. Es ist wirklich traurig und ich und viele Menschen fühlen sich sehr verraten. Ich bete für Sie!

  • So, nun war heute in vielen Zeitungen die Schlagzeile: "Armutsrisiko" (seltsam verharmlosende Beschreibung für einen Ist-Zustand) liegt bei über 15 Prozent zu lesen, und prompt wird hier geschrieben, uns geht es gut.!??? Nach vielen Interventionen von vielen Menschen in diesem Land, die sich gegen die Ungerechtigkeiten ausgesprochen haben und ganz simple, einfach umzusetzende Vorschläge gemacht haben (z.B. ich: bitte, bitte nehmt Änderungen am SGB 12 vor; und wenn es nur eine kleine Erhöhung für Kranke und Alte gibt oder kleine Veränderung der Vermögensgrenze von 2.600 Euro für Erwerbsminderungsrentner in der Grundsicherung - denn das ist wirklich nicht ok. und sehr unsozial-), wird uns suggeriert, der Staat kümmert sich und hilft. Bei einer Armut von 15 Prozent sind noch nicht die Kinder dabei, so das ein Großteil der Bevölkerung langsam den Glauben verliert. Ich bekomme die Stimmung mit und fürchte mich bei all der Unwilligkeit der reichen Machtinhaber langsam vor sozialem Aufstand!