Nachgefragt bei Karl Ludwig Schweisfurth
Karl Ludwig Schweisfurth ist Gründer der Schweisfurth-Stiftung, die sich für nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft engagiert. Seit 1985 setzt sich die Stiftung für das Thema Nachhaltigkeit und einen verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Natur ein.
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Quelle: Hans-Günther Kaufmann
An welchem Ort empfinden Sie besondere Lebensqualität?
Ich fühle mich rundum wohl in dem von mir gegründeten Herrmannsdorf. Einem Ort, an dem ökologische Landwirtschaft betrieben wird, Tiere achtsam gehalten werden, die Pflanzen und Tiere in Lebens – Mittel von höchster Geschmacks- und Gesundheitsqualität "umgewandelt" werden und sodann unmittelbar an Verbraucher verkauft werden. Ein Ort von großer Schönheit, wo Menschen zusammen arbeiten, die sich kennen und begreifen, was sie tun und warum sie etwas tun. Ein Ort der sozialen Innovation, eine "kulturelle" Veranstaltung!
Auf welche drei Dinge für Ihre persönliche Lebensqualität möchten Sie nicht verzichten?
Mit Menschen zusammenleben und arbeiten, die man schätzt. Dinge denken und machen können, mit Hand und Kopf arbeiten. Geben und Nehmen. An einem Ort leben, an dem Schönheit und Zweckmäßigkeit sich miteinander verbinden.
Wem wünschen Sie ein gutes Leben?
Allen Menschen, vor allem jene, die auf dem Wege und auf der Suche sind.
Wie tragen Sie zu gutem Leben in Deutschland bei?
Indem ich helfe, Vorbilder zu bauen wie "Leuchttürme auf dunkler See".
Welche Aspekte von Lebensqualität zeichnen Deutschland besonders aus?
Die demokratische Rechtsstaatlichkeit, die mir die Freiheit gibt, auch außergewöhnliche Dinge zu tun, ohne Angst zu haben.
Wo gibt es Ihrer Ansicht nach Verbesserungspotenzial?
Weg vom Diktat der technischen Effizienz. "Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten". (H. Domin)
Kommentare: 1
Herr Schweisfurth, ein Fels in der Brandung, prima. Weiter so. Das Thema ist ein wichtiges Zukunftsthema. Der Mensch will und soll ja leben, auch mit Fleischverzehr, aber man muss wertschätzend und mit Demut und Dankbarkeit mit Natur, Umwelt und auch Tieren umgehen. Das klappt ja viel zu oft leider schon zwischen Menschen nicht, darum finde ich diesen Beitrag wirklich wichtig. Ein Fortschritt weniger kann hier eben auch gerade Fortschritt sein. Leider zählen heute meist nur Gewinn, Ertrag, immer mehr ernten, verkaufen, eine humane Landwirtschaft ist da kaum noch möglich.