"Eine Frage des Maßstabs"
Zu Lebensqualität gehört auch der Blick nach draußen. Möglich ist das zum Beispiel mit kulturweit, dem internationalen kulturellen Jugendfreiwilligendienst im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. kulturweit ist ein Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission und wird gefördert durch das Auswärtige Amt.
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Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission/Till Budde
Seit 50 Jahren können Freiwillige zwischen Vollendung der Vollzeitschulpflicht und 27 Jahren während eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) zum Beispiel in Kindergärten, Krankenhäusern oder anderen sozialen Einrichtungen ihren Dienst an der Gesellschaft leisten. Derzeit nutzen mehr als 51.000 junge Menschen diese Chance. Kulturweit ist einer von mehreren internationalen Freiwilligendiensten. Hier engagieren sich die Freiwilligen für mehrere Monate in einer Bildungs- oder Kultureinrichtung weltweit, zum Beispiel in einem Goethe-Institut, beim Deutschen Akademischen Austauschdienst e.V. (DAAD) oder an einer Europaschule. Bis 2013 waren über 1600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit kulturweit ins Ausland gegangen.
"Kulturweit verändert Persönlichkeiten", sagt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, auf dessen Initiative der Dienst ins Leben gerufen wurde. "Der Freiwilligendienst gibt jungen Menschen einen offeneren Blick auf diese komplizierte Welt."
Deutschunterricht in Armenien
Einer von diesen Menschen ist Felix Walter (23). 2011 war er sechs Monate mit kulturweit in Armenien. Dort war er als Assistenzlehrer eingesetzt und unterrichtete Deutsch an Schulen. Für Schülerinnen und Schüler, die das Deutsche Sprachdiplom anstrebten, organisierte er Diskussionsveranstaltungen, Vortragsreihen und mediengestützten Unterricht. Mit seiner Hilfe sollten die Schüler vor allem ihr mündliches Deutsch verbessern.
An kulturweit begeisterte ihn die weltoffene, interessierte Grundhaltung des Trägers. Und die kulturelle Ausrichtung, denn Lebensqualität bedeutet für den Studenten auch ein breites, hochwertiges kulturelles Angebot: Musik, Kunst und Theater sind ihm für seinen Alltag wichtig.
Kultur bedeutet auch Zusammenleben
Für Felix Walter ist Kultur aber auch in einem weiteren Sinne entscheidend: eine Kultur des Zusammenlebens, in der Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Auch darum geht es beim Freiwilligendienst – neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, etwas fürs Leben mitzunehmen und das eigene Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl zu stärken.
Mit Gelassenheit – und Humor
Durch seinen Auslandsaufenthalt hat Felix Walter auch einen neuen Blick auf das Wesentliche bekommen: "Mir ist aufgefallen, dass es gerade auch Teil von Lebensqualität sein kann, dass die Dinge nicht immer so laufen, wie sie laufen sollten." Gesellschaften, die gelassener und humorvoller mit den eigenen Mängeln umgehen, haben für ihn ein reizvolles Verständnis von Lebensqualität: "Man verbringt dann eben einen netten Abend zusammen, wenn der Zug nach Hause unerwartet ausfällt." Diese Art der Gelassenheit versucht der Student auch in seinen Alltag in Deutschland zu integrieren.
Unter welchen Bedingungen es Menschen gut geht, ist zwar eine persönliche Frage, sie ist aber auch durch die Gemeinschaft geprägt. Felix Walter: "Während wir in Deutschland sehr materiell orientiert sind, identifizieren Menschen in Armenien mit Lebensqualität häufig ganz anderes" – zum Beispiel Solidarität, Frieden oder Gemeinschaft. Eine tiefgreifende Lernerfahrung im Ausland bestand für ihn darin, "dass Lebensqualität immer eine Frage des Maßstabs ist."
Was ihnen der Blick nach draußen gebracht hat, haben auch die kulturweit-Freiwilligen aus dem Jahr 2015 zusammengefasst. Ihre Fotos und persönlichen Erfahrungen finden Sie hier. Im kulturweit-Film hat die Kamera außerdem drei Freiwillige an ihre Einsatzorte begleitet.
Weitere Informationen gibt es auf www.kulturweit.de. Die nächste Bewerbungsphase beginnt am 30. Oktober 2015.
Kommentare: 6
Das scheint mir doch eine eher Realitätsferne Sicht der Dinge zu sein. Vor dem Hintergrund der Misstände die in weiten Teilen auf diesem Globus herrschen mutet die Debatte darüber hinaus fast schon zynisch an. Im wesentlichen wird das menschliche Handeln von dem Drang bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen gesteuert gepaart mit dem animalischen Trieb, das sich der Stärkere immer über den Schwächeren erhebt.
Die Welt ist nicht kompliziert, sie wird nur kompliziert gemacht. Es gibt auf dieser Welt die Natur, ihre Inhalte und Möglichkeiten und es gibt Menschen, die gemäß ihrer Rechte gleichgestellt sind und damit Anspruch auf Natur und deren Inhalte und Möglichkeiten im gleichen Maß zu ihren Mitmenschen haben. Alles was dann kommt, das ist vom Menschen selbst verkompliziert, weil er offensichtlich dem Trugschluss unterliegt, er könne die Welt beherrschen und kontrollieren. Das funktioniert so aber nicht, denn jeder Mensch ist nur dann beherrschbar, wenn er dies auch will. Zwang ist rechtlich verboten und doch wird er immer häufiger angewendet, indem Gesetze erlassen werden, die das Recht auf Gleichheit ausboten. Wenn es so einfach ist besser zu sein als andere, dann frage ich mich, wofür gibt es den Gleichheitsgrundsatz vor dem Gesetz? Das Leben muss freiwillig stattfinden können, getragen durch die Rechte der Menschen, die sie dazu verpflichten sich dem Menschen angemessen zu verhalten.
Der ganze Erfahrungsschatz beruht doch auf der Interaktion mit anderen Menschen. Hierbei die Unterschiede zu sich selbst zu registrieren und an einer Optimierung zu arbeiten, um den eigenen Ansprüchen genügen zu können, das bindet die Lebensqualität an das eigene Auftreten in diesem Leben, aber auch im ganz privaten und engen Umfeld. Man lernt aus seinen Erfahrungen und hofft dabei doch immer, alles richtig und gut zu machen, oder nicht? Ich glaube kein Mensch sollte sich an seinen Leistungen messen sondern an seinem Wesen gedeihen. Es hört sich so geschwollen an, was ich hier einbringe, doch leider kann ich mich nicht anders in Worte fassen, möchte aber trotzdem einen Beitrag zur Verbesserung unser aller Lebensqualität leisten, indem ich meine Gedanken mit auf den Weg gebe. Außerdem glaube ich, gibt es viel zu wenig Menschen, die sich überhaupt um das Verständnis anderer Menschen bemühen, weil sie sich zu wichtig nehmen oder gar nicht als kleinsten Teil des Ganzen erkennen.