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"Eine Frage des Maßstabs"

Zu Lebensqualität gehört auch der Blick nach draußen. Möglich ist das zum Beispiel mit kulturweit, dem internationalen kulturellen Jugendfreiwilligendienst im Bereich der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. kulturweit ist ein Projekt der Deutschen UNESCO-Kommission und wird gefördert durch das Auswärtige Amt.

Veröffentlicht:19.09.2015 Kommentare: 6

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Seit 50 Jahren können Freiwillige zwischen Vollendung der Vollzeitschulpflicht und 27 Jahren während eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) zum Beispiel in Kindergärten, Krankenhäusern oder anderen sozialen Einrichtungen ihren Dienst an der Gesellschaft leisten. Derzeit nutzen mehr als 51.000 junge Menschen diese Chance. Kulturweit ist einer von mehreren internationalen Freiwilligendiensten. Hier engagieren sich die Freiwilligen für mehrere Monate in einer Bildungs- oder Kultureinrichtung weltweit, zum Beispiel in einem Goethe-Institut, beim Deutschen Akademischen Austauschdienst e.V. (DAAD) oder an einer Europaschule. Bis 2013 waren über 1600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit kulturweit ins Ausland gegangen.

"Kulturweit verändert Persönlichkeiten", sagt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, auf dessen Initiative der Dienst ins Leben gerufen wurde. "Der Freiwilligendienst gibt jungen Menschen einen offeneren Blick auf diese komplizierte Welt."

Deutschunterricht in Armenien

Einer von diesen Menschen ist Felix Walter (23). 2011 war er sechs Monate mit kulturweit in Armenien. Dort war er als Assistenzlehrer eingesetzt und unterrichtete Deutsch an Schulen. Für Schülerinnen und Schüler, die das Deutsche Sprachdiplom anstrebten, organisierte er Diskussionsveranstaltungen, Vortragsreihen und mediengestützten Unterricht. Mit seiner Hilfe sollten die Schüler vor allem ihr mündliches Deutsch verbessern.

An kulturweit begeisterte ihn die weltoffene, interessierte Grundhaltung des Trägers. Und die kulturelle Ausrichtung, denn Lebensqualität bedeutet für den Studenten auch ein breites, hochwertiges kulturelles Angebot: Musik, Kunst und Theater sind ihm für seinen Alltag wichtig.

Kultur bedeutet auch Zusammenleben

Für Felix Walter ist Kultur aber auch in einem weiteren Sinne entscheidend: eine Kultur des Zusammenlebens, in der Menschen Verantwortung füreinander übernehmen. Auch darum geht es beim Freiwilligendienst – neue Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, etwas fürs Leben mitzunehmen und das eigene Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl zu stärken.

Mit Gelassenheit – und Humor

Durch seinen Auslandsaufenthalt hat Felix Walter auch einen neuen Blick auf das Wesentliche bekommen: "Mir ist aufgefallen, dass es gerade auch Teil von Lebensqualität sein kann, dass die Dinge nicht immer so laufen, wie sie laufen sollten." Gesellschaften, die gelassener und humorvoller mit den eigenen Mängeln umgehen, haben für ihn ein reizvolles Verständnis von Lebensqualität: "Man verbringt dann eben einen netten Abend zusammen, wenn der Zug nach Hause unerwartet ausfällt." Diese Art der Gelassenheit versucht der Student auch in seinen Alltag in Deutschland zu integrieren.

Unter welchen Bedingungen es Menschen gut geht, ist zwar eine persönliche Frage, sie ist aber auch durch die Gemeinschaft geprägt. Felix Walter: "Während wir in Deutschland sehr materiell orientiert sind, identifizieren Menschen in Armenien mit Lebensqualität häufig ganz anderes" – zum Beispiel Solidarität, Frieden oder Gemeinschaft. Eine tiefgreifende Lernerfahrung im Ausland bestand für ihn darin, "dass Lebensqualität immer eine Frage des Maßstabs ist."

Was ihnen der Blick nach draußen gebracht hat, haben auch die kulturweit-Freiwilligen aus dem Jahr 2015 zusammengefasst. Ihre Fotos und persönlichen Erfahrungen finden Sie hier. Im kulturweit-Film hat die Kamera außerdem drei Freiwillige an ihre Einsatzorte begleitet.

Weitere Informationen gibt es auf www.kulturweit.de. Die nächste Bewerbungsphase beginnt am 30. Oktober 2015.

Was glauben Sie: Denken die Menschen überall auf der Welt ähnlich über das Thema Lebensqualität? Haben Sie Erfahrungen im Ausland gesammelt, die sich auf Ihre Lebensqualität ausgewirkt haben?

Kommentare: 6

  • Maßstabsgetreue Regulierung nenne ich das, was hier abläuft. „Wir“ vertritt keine persönliche Identität sondern verliert sich in zeitgemäßen Ansichten. So entsteht eine Welt ohne menschliche Struktur auf Kosten der Natur weil zeitgemäß nicht allumfassend ist. "Ich" ist bereits das Schlachtfeld der Manipulierbarkeit, als fassbare Norm in der Vorstellung, die überzeugt von ihrer eigenen Lebensphilosophie die Welt an sich reißt. Es macht mich krank dieses Reden ohne Inhalt, denn es vergeudet wertvolle Zeit in der Gedanken wohnen, deren Fassbarkeit den Maßstab setzen, der im menschlichen Ermessen liegt, denn wir können den „Himmel auf Erden“ nur durch Arbeit gewinnen, deren Identität außer Frage steht. Es geht darum das Recht auf Leben für den Menschen einzusetzen und nicht an ihn anzugleichen. Wir dienen als Person dem Fortschritt einer natürlichen Entwicklung, deren Gesetze eindeutig in der Natur der Sache liegen und nicht in der Welt der Dinge.

  • Jede friedliche und freiwillige Begegnung zwischen Menschen verschiedener Kulturkreise ist wichtig, es muss das Interesse füreinander und auch gesunde Neugier erweckt werden. Darum habe ich mich ja über 22 Jahre um Internationale Familienbegegnung bemüht, es war nur schwer machbar und möglich, selbst im EU- Bereich. Geschäftlich- wirtschaftlich, wenn es um das Geld geht, sind solche Kontakte eher machbar, aber die rein menschlichen privaten und familiären Begegnungen sind kaum machbar. Die werden auch kaum öffentlich gefördert und unterstützt. Es gibt ja Schüler- Jugendaustausch, bestimmte Begegnungen auf Studien- und Berufsebene, aber das ist meist beschränkt und die Themen sind vorgegeben. Von Mensch zu Mensch ist da kaum was möglich, es gibt da noch zu viele Vorbehalte vor allem bei Erwachsenen. Frieden, Völkerverständigung, Begegnung fremder Kulturkreise, Achtung und Verständnis füreinander fängt immer in den Köpfen an eines jeden Menschen. Gruß- Uwe

  • Viele Kriege auf dieser Welt zeigen uns die Individualität der Völker. Nicht nachvollziehbar ist für mich, was animalische Triebe oder gar die Annahme man wäre einem Stärkeren unterlegen im menschlichen Handeln verloren haben. Grundrechte berufen sich auf eine menschliche Existenz, die dem animalischen Ursprung entwachsen ist und gepaart mit dem Glauben, den nötigen Mut und das Durchhaltevermögen verschaffen, um Kriege aus dieser rein menschlichen Sicht beenden zu können. Menschenrechte werden leider viel zu oft nicht konsequent angewendet, doch sind genau sie es, die uns unser Menschsein täglich vor Augen führen sollten. Ihre Entstehungsgeschichte ist in den Abgründen des menschlichen Verhaltens zu finden, um daraus zu lernen und konsequent an einer Besserung unserer Handlungen zu arbeiten. Regenten sind in der Verantwortung die Menschenrechte durchzusetzen und an jeden anzulegen, um dadurch einen einheitlichen Maßstab für den Frieden zu erreichen. Diesbezüglich kann man nur hoffen.