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"Wir sind neugierig"

Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnete in Berlin gemeinsam mit Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, den Bürgerdialog. "Trauen Sie sich Vielfalt zu", gab die Kanzlerin den anwesenden Veranstaltern von Bürgerdialogen mit auf den Weg.

Veröffentlicht:13.04.2015 Kommentare: 14

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Im Gasometer in Berlin-Schöneberg erteilte heute Bundeskanzlerin Angela Merkel den Startschuss zum Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist". Vor Vertretern von Dialog-Veranstaltern aus ganz Deutschland sagte die Kanzlerin: Die Menschen bewegten ganz unterschiedliche Fragen, doch nicht immer wisse die Politik, welche dieser Fragen die drängendsten sind. Das herauszufinden, sei ein Ziel des Bürgerdialoges.

Was ist Menschen in Deutschland wichtig? "Das ist eben keine Feststellung", sagte Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, "sondern das ist eine ganz bewusst offen gestellte Frage." Gerade, wenn es um die Prioritäten der Menschen gehe, so ergänzte die Bundekanzlerin, wolle man genau hinhören. "Wir kennen die Antworten nicht", sagte Angela Merkel. "und wir geben uns Mühe, nicht zu glauben, dass wir sie kennen, sondern wir sind neugierig." "Wir sind angewiesen auf die öffentliche Diskussion", so Bundesminister Sigmar Gabriel. Politische Gestaltung habe sich in Deutschland stark verändert und die Politik müsse neue Wege finden, um möglichst viele Menschen zu erreichen.

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Garantie für eine starke Demokratie

Im Anschluss an die Auftaktreden leitete Moderatorin Jana Pareigis über zum Podiumsgespräch mit den beiden Spitzenpolitikern, drei Veranstaltern von Bürgerdialogen und einem Vertreter des wissenschaftlichen Beirats. Dabei ging es um die unterschiedlichen Zugänge zum Thema Lebensqualität. Tom Beyer, Mitglied der Bundesschülerkonferenz, schilderte etwa seine Erfahrungen mit dem politischen Engagement junger Menschen. Junge Leute merkten schnell, dass Demokratie keine Dienstleistung sei, sondern vom Mitmachen lebt. "Eine lebendige Zivilgesellschaft ist eine Garantie für eine starke Demokratie", bestätigte Bundesminister Sigmar Gabriel.

Der Gewerkschaftssekretär der IG BCE Dennis Radtke merkte an, dass das Thema Arbeit seiner Erfahrung nach vielen Menschen besonders wichtig für ihre Lebensqualität sei, etwa eine gute Work-Life-Balance. Formate wie der Bürgerdialog böten eine gute Gelegenheit, die Diskussion darüber einmal anders zu führen. Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats, erklärte, dass der Bürgerdialog zur wichtigen Frage beitragen könne, ob die Wissenschaft in der Vergangenheit stets die richtigen Schlüsse gezogen habe.

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Für einen lebendigen Dialog

Ulrich Aengenvoort, Direktor des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, berichtete von seinen positiven Erfahrungen mit Bürgerdialogen. Wenn sich die Politik wie zum Beispiel im Bürgerdialog für Meinungen der Menschen interessiere, interessierten sich auch die Menschen für die Politik. Gerade die Diskussion in heterogenen Gruppen und mit geeigneten Formaten könne seiner Erfahrungen nach zu guten Ergebnissen führen.

Die Kanzlerin betonte, dass die Beiträge zum Bürgerdialog wissenschaftlich ausgewertet und in einem Aktionsplan der Bundesregierung zusammengefasst werden. Diesen gilt es dann möglichst bald in die Tat umzusetzen: "Es soll nicht alles auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden", sagte Angela Merkel. Zum Abschluss appellierte sie außerdem an die Multiplikatoren des Bürgerdialogs, sich Vielfalt in der Diskussion mit einem lebendigen Dialog zuzutrauen: "Das allerbeste für uns alle wäre eine produktive Streitkultur."

Die gesamte Veranstaltung können Sie sich noch einmal in der Mediathek ansehen.

Kommentare: 14

  • Was denkt sich die Regierung bei der Aufnahme von so vielen Flüchtlingen die allem Anschein nach größtenteils undankbar auf das reagieren was wir ihnen hier bieten?

  • Schön, dass wir Flüchtlinge und Griechen in diesen Zeiten mit unseren Steuergeldern unterstützen können! Allerdings würde mich interessieren, wenn es dem Staat so leicht fällt, soviel Geld so schnell aufzutreiben, warum weißt unsere Rentenkasse dann so ein großes Loch auf? Warum kann die Regierung dieses Loch nicht stopfen? Wir als Volk ("zum Wohle des Volkes"), haben wir kein Anrecht auf eine Rente, die dem entspricht wofür wir über 40 Jahre lang gearbeitet haben?

  • Dieser Tage wird wieder einmal propagiert, wieviel Fachkräfte - dieses Mal im Jahr 2020 - fehlen werden. Immerhin beachtlich, 1,8 Mio. Arbeitnehmer. Hierzu Zahlen aus dem Jahr 2015: Erwerbstätige in DE 42,73 Mio. = 100% /ALG I - 0,95 Mio. = 2,21 % / ALG II (H IV) - 4,399 Mio. = 10,293% / Sozialhilfe - 1,7199 Mio. = 4,025% / TOTAL 7,0659 Mio. = 16,54%. Nachweisbar sind hierunter viele gut ausgebildete Fachkräfte zu finden, auch Akademiker. Ich erlaube mir die Frage, warum man uns ständig suggerieren will, es würde in DE Fachkräftemangel geben. Ich unterstelle, dass es möglich sein muss wenigstens 1/2 des Bedarfes abzudecken. Die Unternehmen sind aufgefordert, Ihre Denkweise umzustellen und nicht nach möglichst wenig Lohn-/Gehaltszahlungen zu streben. Eine Einflussnahme durch Politik/er wäre hier denkbar. Ich bin seit 45 Jahren berufstätig und ca. 30 Jahre in einem Unternehmen, das glücklicherweise ältere AN nicht aussortiert !