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Wir ziehen Bilanz

Alt und Jung, Straßenkinder, Menschen mit Behinderungen und Bewohner von Pflegeheimen – es war ein breiter und bunter Dialog mit insgesamt über 15.000 Teilnehmern. Der aktive Teil des Bürgerdialogs „Gut leben in Deutschland“ ist nun beendet.

Veröffentlicht:20.11.2015 Kommentare: 0

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Von April bis Oktober 2015 haben Menschen in ganz Deutschland teilgenommen, miteinander diskutiert und der Bundesregierung ihre Ansichten über Lebensqualität mitgeteilt. Es konnten nicht alle erreicht werden, aber jeder konnte mitmachen. Es ist gelungen, ein ehrliches Bild zu bekommen. Jetzt beginnt die spannende Phase der Auswertung.

Landauf und landab


In allen Bundesländern, in vielen Städten und auf dem Land, von Mittenwald bis Stralsund, von Frankfurt an der Oder bis Köln am Rhein: In den sieben Monaten fanden insgesamt 203 Bürgerdialoge in ganz Deutschland statt. 8.650 Menschen haben in jeweils dreistündigen Diskussionen einen guten Einblick in ihr Verständnis von Lebensqualität gegeben.


Stiftungen, Vereine, Verbände und viele andere Organisationen haben 153 dieser Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Allein die Volkshochschulen haben 27 Dialoge organisiert. Aber auch ganz kleine Initiativen wie der Lessan e.V. in Hamburg, der sich um die Integration und den kulturellen Austausch zwischen jungen Menschen mit Migrationshintergrund bemüht, waren dabei. Genauso haben sich die Kirchen, Gewerkschaften und Schulen eingebracht. Die Freiherr-von-Schütz-Schule in Bad Camberg zum Beispiel hat einen Dialog von und für Gehörlose veranstaltet. „Die Art, wie die Menschen untereinander im Gespräch waren, wie nah sie dran sind an den üblichen Themen und doch eine ganz eigene Welt haben bzw. haben müssen, das hat mich sehr berührt“, erzählt Silke Eschenbeck von der IFOK GmbH, die diese Veranstaltungen moderiert hat.


So ist es gelungen, viele verschiedene Menschen zu erreichen. „Die wesentliche Funktion der Multiplikatoren war, den Bürgerdialog wirklich ausrollen zu können in unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft hinein“, so Prof. Dr. Sabine Walper, Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut und Professorin für Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie gehört zum sechsköpfigen Wissenschaftlichen Beirat, der den Dialog von Anfang an begleitet.


Die Bürgerinnen und Bürger hatten ebenso Gelegenheit, den Vertretern der Bundesregierung direkt zu sagen, was sie sich von Politik und Politikern wünschen: Jede Ministerin und jeder Minister sowie die Bundeskanzlerin haben eigene Dialoge durchgeführt – insgesamt 50 Veranstaltungen landauf und landab. Denn „die Politik kann nur so klug sein, wie die Menschen, die sich in ihr engagieren“, so die Bundeskanzlerin bei ihrem ersten Bürgerdialog in Berlin. Allein sie hat vier Veranstaltungen durchgeführt: nach Berlin noch in Rostock, Duisburg und Nürnberg.


Auch junge Menschen, die sich auf YouTube und Facebook bewegen, kamen zu Wort. Der YouTuber LeFloid war bei der Bundeskanzlerin zu Gast und hat mit ihr darüber gesprochen, was den Menschen in Deutschland wichtig ist und was Lebensqualität bedeutet. Lefloid hatte zuvor in seinem YouTube-Kanal unter #NetzFragtMerkel dazu aufgefordert, Fragen an die Kanzlerin online zu stellen, die er dann zum Teil in das Gespräch eingebracht hat.

Online und offline


Wer nicht an einer der vielen Veranstaltungen vor Ort teilnehmen konnte, hatte die Möglichkeit, auf der Website zum Dialog seine Antworten zu geben und im Blog seine Meinung zu sagen. Die Chance, der Bundesregierung die eigenen Vorstellungen über Lebensqualität mitzuteilen, wurde durchaus positiv bewertet. „Ich hoffe, dass es nicht bei dieser - durchaus begrüßenswerten - einzelnen Aktion bleibt“, kommentierte Wolfgang Debus im Blog und Lena Bergauf bedankte sich, „dass sie mir als Bürgerin Deutschlands zumindest das Gefühl einer Möglichkeit zur Beteiligung an einem Entwicklungsprozess vermittelt haben“.


Und nicht zuletzt: Auch per Postkarte haben fast 4.600 Menschen der Bundesregierung ihre Ansicht zu gutem Leben und Lebensqualität in Deutschland geschrieben. So konnten auch diejenigen erreicht werden, die weder im Internet unterwegs sind noch eine Veranstaltung vor Ort besuchen konnten.

Die Auswertung hat begonnen


Nun liegen alle Antworten vor. An deren Auswertung arbeiten die CID GmbH mit modernster Text-Mining Software und ein Forscherteam der Freien Universität Berlin zusammen. Der Wissenschaftliche Beirat ist beim Auswertungsprozess natürlich auch dabei. „Wir haben uns für eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Ergebnisse der Dialoge entschieden, damit (…) wir ein möglichst objektives Bild bekommen“, so die Bundeskanzlerin zu Beginn des Bürgerdialogs. Die Auswertung aller Antworten wird bis Ende Dezember 2015 dauern.

Was kommt danach?


Entsprechend der Themen, die den Menschen am Herzen liegen, wird es im Sommer 2016 einen Regierungsbericht über den Stand und die Entwicklung von Lebensqualität in Deutschland geben. Die Bundesregierung macht es sich zur gemeinsamen Aufgabe, an der Verbesserung der Lebensqualität zu arbeiten. Dabei will sie sich an Maßeinheiten für Lebensqualität, so genannten Indikatoren, orientieren. Ihre konkreten politischen Maßnahmen wird die Bundesregierung in einem Aktionsplan zusammenfassen.


Alle Ergebnisse, alles was wichtig ist und alle Themen, die rund um den Bürgerdialog interessieren, gibt es auch in Zukunft auf der Website zum Dialog unter www.gut-leben-in-deutschland.de und in unserem Newsletter.