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Die Community fragt: Manuela Schwesig antwortet

Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, beantwortet Fragen aus der Community zu den Themen Familienfreundlichkeit und Gleichberechtigung von Müttern und Vätern am Arbeitsplatz sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Veröffentlicht:15.10.2015 Schlagworte: Familie Kommentare: 4

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Zeit mit der Familie ist Lebensqualität und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für junge Paare ein großes Thema. Charlotte wünscht sich, dass Familienfreundlichkeit im Arbeitsleben kein bloßes Lippenbekenntnis bleibt.
Welche Anreize geben Sie Unternehmen, hier noch flexibler zu werden und insbesondere auch Vätern mehr Optionen zu geben?

Manuela Schwesig: Junge Mütter und Väter wünschen sich heute eine partnerschaftliche Aufteilung ihrer familiären und beruflichen Aufgaben. Den Arbeitgeber zum Beispiel nach einer kürzeren Arbeitszeit oder weniger Überstunden zu fragen, erfordert Mut. Denn viele haben Angst vor einem Karriereknick. Dennoch zeigt die Praxis, dass sich mit guter Planung und Absprachen unter Kollegen viel mehr realisieren lässt als gedacht. Das ist ein Lernprozess für beide Seiten. Wir arbeiten daher in unserem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ eng mit den Arbeitnehmern zusammen, vor allem um praktikable Lösungen zu finden, die sich für Unternehmen aller Branchen und Größen eignen. Auch das neue ElterngeldPlus bietet für Mütter und Väter viele Vorteile, denn sie können das Elterngeld in Teilzeit, dafür aber länger beziehen. Mir geht es darum, dass die Arbeitszeit für Familien besser verteilt wird. Es muss für Männer und Frauen möglich sein, in Familienphasen Teilzeit, zum Beispiel 32 Stunden zu arbeiten, auch ohne große Nachteile zu haben. Damit würden wir Eltern sehr entlasten.

"Es wäre schön, wenn Kinder nicht gleich das Karriereaus für Frauen bedeuten würden, nur weil man mal ein oder mehrere Jahre gar nicht oder in Teilzeit gearbeitet hat", schreibt cba.
Welche Maßnahmen der Bundesregierung gibt es, um Frauen den Wiedereinstieg zu erleichtern und sie vor einem Karriereknick zu schützen?

Manuela Schwesig: Immer mehr junge Mütter möchten wieder arbeiten gehen, auch wenn die Kinder noch klein sind. Unsere Aufgabe ist es ist, die Frauen bei ihren Wünschen zu unterstützen. Um Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren zu können, brauchen wir eine gute Kinderbetreuung. Daher unterstützt die Bundesregierung Länder und Kommunen beim Ausbau der Kita-Plätze. Ganz zentral ist hier auch das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit, so wie es Arbeitsministerin Andrea Nahles plant.
Die Erfahrung zeigt: wenn Mütter früh wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und die Auszeit und der Wiedereinstieg gemeinsam mit dem Arbeitgeber gut geplant werden, lassen sich der Karriereknick für die Frau und der Know-how-Verlust für den Arbeitgeber vermeiden. Davon profitieren beide Seiten. Den Müttern, die wegen der Familie viele Jahre aus dem Beruf ausgestiegen sind, bieten wir z. B. mit unserem Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit Unterstützung, um im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. Darüber hinaus unterstützen wir in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Wiedereinsteigerinnen bei der Gründung ihrer eigenen Unternehmen.

Kommentare: 4

  • Ich finde es sehr gewagt alle jungen Menschen über einen Kamm zu scheren, denn wäre alles so, wie sie es hier beschreiben, dann hätten wir keine alleinerziehenden Menschen sondern nur eitel Sonnenschein Familien, die ihre Wünsche leben. Dem ist aber nicht so und das hat sicher auch einen Grund. Wenn sich niemand konkret für Kinder und Hausarbeit in einer Familie verantwortlich "fühlt", dann ist es auch schwer diese Aufgaben zu definieren bevor man sie dann verantwortlich auf beide Elternteile verteilen kann. Wenn Politik jetzt dafür zuständig ist die Wünsche der Menschen zu verwirklichen, dann hätte ich gerne ein Auto, damit ich wieder arbeiten kann, da ich anders nicht vom Wohnort zur Arbeit komme. Auch möchte ich dann gerne für meinen Sohn die Möglichkeit eine Privatschule, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich seinem Potenzial entsprechend entfalten zu können und nicht dem Anspruch der Lehrer genügen zu müssen. Sie sehen es wird schwierig Wunschpolitik gerecht zu verteilen.