Die Community fragt: Manuela Schwesig antwortet
Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, beantwortet Fragen aus der Community zu den Themen Familienfreundlichkeit und Gleichberechtigung von Müttern und Vätern am Arbeitsplatz sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Quelle: Bundesregierung/Kugler
Zeit mit der Familie ist Lebensqualität und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für junge Paare ein großes Thema. Charlotte wünscht sich, dass Familienfreundlichkeit im Arbeitsleben kein bloßes Lippenbekenntnis bleibt.
Welche Anreize geben Sie Unternehmen, hier noch flexibler zu werden und insbesondere auch Vätern mehr Optionen zu geben?
Manuela Schwesig: Junge Mütter und Väter wünschen sich heute eine partnerschaftliche Aufteilung ihrer familiären und beruflichen Aufgaben. Den Arbeitgeber zum Beispiel nach einer kürzeren Arbeitszeit oder weniger Überstunden zu fragen, erfordert Mut. Denn viele haben Angst vor einem Karriereknick. Dennoch zeigt die Praxis, dass sich mit guter Planung und Absprachen unter Kollegen viel mehr realisieren lässt als gedacht. Das ist ein Lernprozess für beide Seiten. Wir arbeiten daher in unserem Unternehmensprogramm „Erfolgsfaktor Familie“ eng mit den Arbeitnehmern zusammen, vor allem um praktikable Lösungen zu finden, die sich für Unternehmen aller Branchen und Größen eignen. Auch das neue ElterngeldPlus bietet für Mütter und Väter viele Vorteile, denn sie können das Elterngeld in Teilzeit, dafür aber länger beziehen. Mir geht es darum, dass die Arbeitszeit für Familien besser verteilt wird. Es muss für Männer und Frauen möglich sein, in Familienphasen Teilzeit, zum Beispiel 32 Stunden zu arbeiten, auch ohne große Nachteile zu haben. Damit würden wir Eltern sehr entlasten.
"Es wäre schön, wenn Kinder nicht gleich das Karriereaus für Frauen bedeuten würden, nur weil man mal ein oder mehrere Jahre gar nicht oder in Teilzeit gearbeitet hat", schreibt cba.
Welche Maßnahmen der Bundesregierung gibt es, um Frauen den Wiedereinstieg zu erleichtern und sie vor einem Karriereknick zu schützen?
Manuela Schwesig: Immer mehr junge Mütter möchten wieder arbeiten gehen, auch wenn die Kinder noch klein sind. Unsere Aufgabe ist es ist, die Frauen bei ihren Wünschen zu unterstützen. Um Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren zu können, brauchen wir eine gute Kinderbetreuung. Daher unterstützt die Bundesregierung Länder und Kommunen beim Ausbau der Kita-Plätze. Ganz zentral ist hier auch das Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit, so wie es Arbeitsministerin Andrea Nahles plant.
Die Erfahrung zeigt: wenn Mütter früh wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und die Auszeit und der Wiedereinstieg gemeinsam mit dem Arbeitgeber gut geplant werden, lassen sich der Karriereknick für die Frau und der Know-how-Verlust für den Arbeitgeber vermeiden. Davon profitieren beide Seiten. Den Müttern, die wegen der Familie viele Jahre aus dem Beruf ausgestiegen sind, bieten wir z. B. mit unserem Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit Unterstützung, um im Berufsleben wieder Fuß zu fassen. Darüber hinaus unterstützen wir in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Wiedereinsteigerinnen bei der Gründung ihrer eigenen Unternehmen.
Kommentare: 4
300 Euro bekommen die Eltern zusätzlich, die ihre Arbeitszeit zum Wohle ihrer Kinder reduzieren. Die Eltern, die die Verantwortung der Kindererziehung traditionell in die Händer der Mutter legen, die erhalten keine zusätzlichen Erleichterungen. Wie lässt sich das mit den Art. 1 und 6 aus den GG vereinbaren?
Frau Bundesministerin Schwesig, Glückwunsch zur Schwangerschaft, ALLES GUTE dem weiteren Verlauf. Vereinbarkeit Beruf- Familie, wie schwer oder kaum möglich ist das oft, allein schon die Entfernung Wohnort- Arbeitsort, stundenlanges Pendeln auf vollen Straßen mit vielen Baustellen, dann oft 8-12 Stunden tägliche Arbeit,das müssen Menschen zu oft schlechten Arbeitsbedingungen und noch schlechterer Entlohnung verkraften.Diese Belastung macht sehr oft Menschen kaputt, zerreißt Familien,Menschen können sich oft Arbeit kaum oder nicht mehr leisten.Ich spreche da aus eigener Erfahrung, meine Familie hat das zum Glück immer noch verkraftet.Aber hat sich gute Arbeit für mich selber gelohnt, habe ich da was von gehabt,bessere Zukunftsperspektiven gefunden? Nein muss ich da sagen,habe nur atypische Beschäftigungsverhältnisse erleben dürfen, habe mir nach Ende von Befristungen alle Jobs immer wieder selber gesucht,vom Staat und der Agentur keine Hilfe bekommen,ebenso nicht meine Söhne. Gruß- Uwe
Auch frage ich mich bei all der Politik, die hier betrieben wird, wo steht eigentlich des Kindes Wohl in einer Familien aufzuwachsen statt in der Kita großgezogen zu werden. Damit meine ich nur, dass nicht der Staat festlegen sollte, was für die Kinder das Beste ist, diese Wahlmöglichkeit sollte allen Eltern selbst gegeben sein und entsprechend der individuellen Entscheidung auch gleichberechtigt unterstützt werden. Ich brauchte z.B. keine Kita Stelle und erhielt dafür keinen finanziellen Ausgleich, den ich aber durch das fehlende Einkommen dringend gebraucht hätte.