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Gut leben - gut Arbeiten

Am 31. August fand in Essen der erste von drei Bürgerdialogen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales statt. Unter dem Motto "Gut leben - gut arbeiten" diskutierte Bundesministerin Andrea Nahles mit rund 100 Bürgerinnen und Bürgern in der Zeche Zollverein über den Wandel in der Arbeitswelt.

Veröffentlicht:03.09.2015 Kommentare: 4

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Die Antwort darauf, was gut leben bedeute, sei zunächst etwas sehr Individuelles, so Ministerin Nahles in ihrer Begrüßungsrede, aber man komme schnell an eine persönliche Grenze. Denn für all das, was ein gutes Leben ausmacht - seien es Umweltaspekte, Gesundheitsfragen oder das gesellschaftliche Miteinander -, brauche man die Gemeinschaft.

Rege Diskussionen um den Wandel der Arbeitswelt

Moderatorin Christine Watty musste das Publikum nicht lange bitten, sich an der Diskussion zu beteiligen. Die Fragen rund um den Wandel in der Arbeitswelt und die Auswirkungen der Digitalisierung lagen allen Anwesenden am Herzen, nicht nur Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß. Die ehemalige Zeche, nun ein Ort für Kultur und Begegnung, sei für ihn, so der Oberbürgermeister, genau der richtige Ort, um die Herausforderungen dieses Wandels zu diskutieren. Viele Aspekte wurden genannt und diskutiert: Kostet die Digitalisierung Arbeitsplätze? Oder schafft sie neue - und was für welche? Können möglicherweise die Folgen des demografischen Wandels, die bereits heute in vielen Wirtschaftszweigen zu spüren sind, durch die Digitalisierung abgefedert werden? Was bedeuten die Veränderungen für die Menschen und ihre Vorstellungen von Leben und Arbeiten? Und wer ist eigentlich dafür verantwortlich, alle diese Fragen zu beantworten?

Umfassende Qualifizierung in der Ausbildung notwendig

Ministerin Nahles warb für eine positive und angstfreie, aber realistische Sicht auf die Entwicklungen in der Technik. Viele Arbeitsplätze hätten sich durch den Einsatz von Robotern gewandelt und seien nun auch für Personengruppen z. B. wie Frauen oder behinderte Menschen zugänglich, für die Arbeiten vorher zu schwer gewesen seien. Sie unterstrich aber die Notwendigkeit von umfassender Qualifizierung in der Ausbildung und während des ganzen Berufslebens, um den Anforderungen im Job gerecht werden zu können.

Fachkräftemangel, Mindestlohn, Teilhabe am Arbeitsmarkt, der Übergang in die Rente, psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf - das breite Themenspektrum des BMAS spiegelte sich auch in den Fragen und Beiträgen der Gäste.

Flexibilität ist gut für Arbeitgeber und Beschäftigte

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und Flexibilisierung sei der Arbeitsmarkt früher viel sicherer gewesen, meinte ein Diskutant. Aber für junge Menschen oder Menschen mit Behinderungen auch viel verriegelter, ergänzte Andrea Nahles. Sie berichtete von zahlreichen Gespräche mit Jugendlichen, die nach Abschluss der Schule nicht wissen, welchen Beruf sie ergreifen wollen. Sie würden sehr von der Möglichkeit profitieren, in Unternehmen Praktika zur Orientierung zu machen. Auch dem Arbeitsmarkt - Arbeitgebern wie Beschäftigten - kommt eine gewisse Flexibilität zu Gute. Wichtig sei aber, durch Gesetze klare Regeln zu setzen und den missbräuchlichen Umgang beispielsweise mit Praktika, Leiharbeit und Werkverträgen zu verhindern. Auch eine verbesserte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben werde Bestandteil anstehender Gesetzvorhaben sein.

Nach der knapp zweistündigen Diskussion in der historischen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein fasste Andrea Nahles zusammen: "Wir alle sind gefordert, unser Zusammenleben zu gestalten, und die Politik muss dafür den Rahmen setzen. Aber Fragen von Zusammenhalt, Chancengleichheit und Nachhaltigkeit auch mit Blick auf die nächsten Generationen können wir alle nur gemeinsam beantworten."

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Kommentare: 4

  • Hallo, Frau Bundesministerin Nahles, darf ich Ihnen meine Bewerbungsunterlagen schicken, ich möchte gut arbeiten dürfen, will es, wollte es und darf es nicht. Ich möchte gerne im sozialen Bereich arbeiten, in der Arbeitsmarktpolitik, wäre auch für die Mitarbeit in Flüchtlingsprojekten gerne dabei, aber ich bin nicht gut genug oder meine Nase passt hier und da nicht hin. Seit 1994 arbeite ich nur befristet, oft mal bin ich ohne Job, ich bin aktuell sogar bei einem politisch gewollten Projekt "AsA- Assistierte Ausbildung" von einem Bildungsträger und auch dem Kostenträger verschaukelt worden, also...ich war und bin bereit. "Gut leben- gut arbeiten", das würde ich gerne dürfen ohne Existenzängste und Sorgen um Altersarmut. Noch mehr Angst habe ich um die Zukunft meiner erwachsenen Söhne, die auch weit weg von diesem Motto sind, trotz Arbeitswille, Mobilität etc. Und wirkliche Hilfe bei der Jobsuche hatte ich selber und meine Söhne noch nie. Gruß- Uwe