"Toleranz ist nicht zu verwechseln mit Regellosigkeit"
Den Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland – Was uns wichtig ist" auch dort zu führen, wo sich Probleme häufen: Das war das Ziel von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Heute war sie in Duisburg-Marxloh zu Gast und traf rund 60 Bürgerinnen und Bürger, die von den Problemen im Stadtteil berichteten.
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Quelle: Bundesregierung/Denzel
Es gab so einiges, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs auf dem Herzen hatten und der Kanzlerin mit auf den Weg geben wollten. In einem Vorbereitungsworkshop am Morgen hatten sie sich auf die großen Themenbereiche Bildung, Sicherheit und Infrastruktur verständigt. In all diese Bereiche mischten sich immer wieder die Themen Zuwanderung und Integration. Themen, die Marxloh – ein Stadtteil, in dem 64 Prozent der Einwohner einen Migrationshintergrund haben – seit Jahrzehnten beschäftigen und die durch einen starken Zuzug von Menschen aus Südosteuropa in den vergangenen Jahren noch einmal akuter geworden sind.
Rund 60 Bürgerinnen und Bürger waren eingeladen, mit der Kanzlerin zu diskutieren, darunter Vertreter der Kirchen, der Marxloher Merkez-Moschee, der Lokalwirtschaft und von Sozial- und Bildungsträgern. Und auch zahlreiche Marxloher, die sich ehrenamtlich für ihren Stadtteil engagieren, waren gekommen.
Zuwanderung und Sicherheit waren die Top-Themen
Einige Dialogteilnehmer störten sich am Verhalten von Zuwanderern, die in Duisburg-Marxloh leben. Diese belästigten Passanten, indem sie bettelten, kümmerten sich nicht um die Müllentsorgung und hielten sich nicht an die Nachtruhe in Wohnhäusern. Kinder würden zudem nicht in die Schule geschickt. „Jedes Land hat seine Regeln“, erwiderte die Kanzlerin auf die Ausführungen der Teilnehmer, und diese würden auch für Bürgerkriegsflüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland gelten. Es gebe bestimmte Regeln und Verhaltensweisen, ohne die das Leben in einer Gemeinschaft nicht funktioniere. Toleranz sei nicht zu verwechseln mit Regellosigkeit.
Zwei Teilnehmer brachten die Angriffe auf Polizei und Feuerwehr zur Sprache, die sich in Duisburg-Marxloh ereignet hatten. Die Kanzlerin sicherte hier Unterstützung zu und betonte die Bedeutung beider Institutionen: "Wenn die Polizei, wenn der Feuerwehrmann Angst hat, dann bricht etwas zusammen."
Kanzlerin nahm Anliegen nach Berlin mit
Viele der Anliegen, Ideen und Fragen nahm Kanzlerin Merkel mit, als sie im Anschluss an die Veranstaltung wieder in Richtung Berlin aufbrach. Und sie bat die Dialogteilnehmer, ihr weitere konkrete Beispiele zu schicken, beispielweise dafür, wie sich Unterstützung unbürokratischer organisieren lässt. Außerdem reagierte Angela Merkel auf die Bitte einer Teilnehmerin, konkret mit den Marxlohern zu arbeiten, und versprach, Vertreter von Stadt, Land und verschiedenen Ministerien zu einer "internen Beratungsrunde" in den Duisburger Norden einzuladen.
Bei allen Problemen, die an diesem Tag zur Sprache kamen, wollten Kanzlerin wie Gäste das Positive nicht aus dem Blick verlieren: "Ich werde jetzt jedenfalls mehr über das erzählen, was klappt, als über das, was nicht klappt", sagte Merkel. Und ein 71 Jahre alter Marxloher erzählte, wie wohl er sich in seinem Stadtteil fühle. Er wandte sich an alle, "die ein bisschen was drauf haben und etwas über das normale Maß hinaus tun wollen": "Kommt hier her und dann machen wir aus Marxloh etwas ganz Besonderes."
Download HQ (mp4, 42,8 MB, Datei ist nicht barrierefrei)
Das Video steht in der Mediathek in Gebärdensprache zur Verfügung.
Weitere Eindrücke und Meinungen zum Bürgerdialog der Kanzlerin finden Sie hier.
Kommentare: 13
"Ich werde jetzt jedenfalls mehr über das erzählen, was klappt, als über das, was nicht klappt" Also weiter unter den Teppich kehren und den Trend der Gewalt freien Lauf lassen. Diese kopflose Politik der Bundesregierung ist eine Schande für Deutschland!
Liebe/r IhrName,
das Video zur Veranstaltung in Marxloh mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nun hier im Blogbeitrag in voller Länge zu sehen.
Es grüßt
das Redaktionsteam Bürgerdialog
Gute Idee, die Ministerialbeamten aus dem wohlig-sicheren Regierungsviertel an die "Front der Realität" (zu den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort) zu schicken. Nur so können Probleme gemeinsam angepackt und gelöst werden! Da hat der ein oder andere Papiertiger in den Amtsstuben sicher schon Schweißperlen auf der Stirn - und das ist gut so! Nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, bekommen wir so genannte Problemviertel wie Marxloh u.a. in den Griff.