"Warum sollte ein 60-Jähriger nicht beim Triathlon mitmachen?"
Vielen Menschen ist es wichtig, im Alter fit zu bleiben und regelmäßig Sport zu treiben. Welche Vorteile das bringt und wie sich die Lebensqualität dadurch erhöht, das erklärt Prof. Dr. Ansgar Thiel. Er ist Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Tübingen.
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Quelle: Ulf Dieter
Herr Thiel, erhöht Sport die Lebensqualität im Alter?
Ja, das ist unstrittig. Die positiven Wirkungen von Sport auf den Körper sind vielfach dokumentiert. Die populärwissenschaftliche Aussage "20 Jahre 40 bleiben" ist zwar nicht ganz korrekt, aber Studien zeigen, dass ältere Menschen, die regelmäßig Sport machen, biologisch um bis zu 15 Jahre jünger sind als inaktive Vergleichspersonen. Sport reduziert das Risiko von Erkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Herzinfarkt erheblich, kann Bluthochdruck oder einen erhöhten Cholesterinspiegel senken und noch vieles mehr. Auch aus psychologischer Sicht gibt es viele Vorteile: Bewegung ist zum Beispiel ein sehr effektives, aber extrem unterschätztes Mittel gegen den Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit. Sport hat außerdem eine wichtige soziale Funktion. Er vernetzt uns mit anderen Menschen. Wenn man sich trifft, um gemeinsam Sport zu machen, knüpft man Kontakte. Wir erfahren soziale Unterstützung und können uns im Alter gegenseitig helfen. Das wird in Zukunft immer wichtiger werden.
Immer mehr ältere Menschen treiben Sport, um im Alter fit zu bleiben. Welche Sportarten eignen sich besonders für die Altersgruppe "50 plus"?
Quelle: Gudrun de Maddalena
Das kann man nicht verallgemeinern. Die sogenannte Altersgruppe "50 plus" ist eine vollkommen heterogene Gruppe. Welche Sportart sich für jemanden eignet, muss man individuell beurteilen, je nach Leistungsfähigkeit oder Vorerkrankungen. Und natürlich kommt es auch auf die persönlichen Interessen und Vorlieben an. Warum sollte ein 60-Jähriger nicht beim Triathlon mitmachen? Gleichzeitig gibt es Sportarten, die auch 20-Jährigen schwerfallen, weil sie die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllen. Wir sollten aufhören, in Altersschablonen zu denken.
Gibt es dennoch etwas, das man beachten sollte, wenn man im Alter Sport treibt?
Man sollte auf jeden Fall einen Gesundheitscheck machen lassen. Das gilt insbesondere dann, wenn man schon länger keinen Sport mehr getrieben hat und im Alter wieder damit anfangen möchte. Das empfehle ich übrigens jedem über 35 Jahre, der frisch mit dem Sport anfängt: Man sollte seine Leistungsfähigkeit mit Hilfe eines Mediziners, Sportwissenschaftlers oder Trainers überprüfen. Das senkt die Gefahr, dass man es übertreibt, erheblich. Zunächst sollte man es ohnehin langsam angehen lassen.
Manche Senioren müssen erst die Angst überwinden, Sport zu treiben. Sie fürchten Verletzungen oder denken, sie könnten nicht mithalten. Was raten Sie diesen Menschen?
Auch hier gilt: Machen Sie einen Gesundheitscheck. Prüfen Sie Ihre Leistungsfähigkeit und berücksichtigen Sie Vorerkrankungen. Zum Einstieg empfehlen sich leichte Sportarten oder Wettkampfspiele, wie zum Beispiel Boule. Neben der körperlichen und geistigen Aktivität hat dieses Spiel noch den Vorteil, dass man mit anderen Mitspielern in Kontakt kommt und sich untereinander vernetzen kann. Es hilft auch immer, sich mit Freunden und Bekannten zusammenzuschließen, um gemeinsam Sport zu machen.
Was ist Ihr persönlicher Plan, um fit im Alter zu bleiben?
Ich bewege mich jeden Tag. Ich fahre jeden Morgen bis zu 20 Kilometer mit dem Fahrrad, mache zwei Mal pro Woche Kräftigungsübungen und versuche, wenn es geht, alle Strecken in Tübingen zu Fuß zurückzulegen – ein Auto besitze ich nicht mehr.
Kommentare: 5
Also, Perspektivlosigkeit, oftmaliger Jobverlust, ständige Unsicherheiten im Job, das Pendeln zum und vom Job, Existenz- Armutsängste machen sicher nicht die Menschen gesünder, auch wenn sie sich gesund- noch gesund und funktionierend fühlen, Millionen Menschen nehmen dafür ja verschreibungspflichtige Medikamente. Ich bin doch selber ganz aktuell wieder davon betroffen, ohne Medikamente, aber man ist innerlich erst einmal geschockt, wieder geschockt. Ich bezichtige niemanden in Sachen Selbstmitleid, jeder Mensch ist voller Schätze und Talente, einmalig auf dieser Welt, was viel zu oft vergessen oder ignoriert wird. ich habe es auch in diesem Bürgerdialog oft schon geschrieben, man hilft oft mit Leistungen denen, die es vielleicht nicht so verdienen und andere werden vergessen und ausgegrenzt. Ja, ich äußere mich gerne auch hier und lasse mich auch gerne dafür kritisieren. Was tun sich Menschen weltweit oder ganz nah untereinander oft an, das bewegt mich auch. Gruß- Uwe
Ja, sicherlich gibt es Menschen, denen es schlechter geht. Nur, das relativiert doch nicht die Bemühungen, sich für Menschen einzusetzen, die seit 20 Jahren versuchen auf Misstände hinzuweisen, die rigoros von der Politik ignoriert werden. Wenn nicht hier, wo dann? Falls Sie der Meinung sind, dass ich auf Grund meines emotionalen Schreibens in Selbstmitleid versinke, liegen Sie falsch. Ich habe mehr Kraft, als Sie glauben. Dennoch nehme ich hier meine Chance wahr nicht nur für mich, sondern auch für andere zu sprechen, die selber nicht mehr die Kraft dazu haben. Meine Emonationalität ist durchdacht. Gerade Sie äußern sich hier doch mehr als jeder Andere. Da sollten Sie Sie doch nicht gleich anmaßend werden, weil es auch andere gibt, die hier ihre Interessen vertreten. Und noch etwas: wer "NUR" an seiner Perspektivlosigkeit im Job leidet, der ist noch lange nicht AUCH noch krank. Ja, den Flüchtlingen, denen geht es richtig beschissen. Aber deshalb geht es uns doch nicht gut.
Ja, Nullobby, noch dümmer sind die Menschen dran, die nicht einmal Hartz IV bekommen, die schon raus sind aus den sozialen Systemen, das sind auch nicht wenige. Dazu kommen dann die vielen Menschen, die keine beruflichen Perspektiven mehr haben, allein daran verzweifeln. Denen hilft auch kaum noch Sport. Gruß- Uwe