Willkommen im Blog

Lebensqualität in Zahlen

Wie groß ist die Lebensqualität in Deutschland? Die Statistik hilft, diese Frage zu beantworten, sagt Dr. Susanne Schnorr-Bäcker vom Statistischen Bundesamt. Das Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zum Bürgerdialog erklärt im Interview, in welcher Region Deutschlands die Lebensqualität am höchsten ist und welche Daten vor einem Umzug nützlich sind.

Veröffentlicht:08.08.2015 Kommentare: 2

empfehlen

Frau Dr. Schnorr-Bäcker, welchen Beitrag leistet Statistik zur Erforschung der Lebensqualität in Deutschland?
Statistische Daten zur Erforschung der Lebensqualität haben in der Bundesstatistik eine lange Tradition. Das Statistische Bundesamt stellt – häufig in Form von Gemeinschaftsprodukten zusammen mit den Statistischen Ämtern der Länder – objektive, unabhängige und qualitativ hochwertige statistische Informationen für alle Lebensbereiche in tiefer fachlicher und regionaler Untergliederung grundsätzlich jedem Interessierten unentgeltlich und überwiegend barrierefrei zur Verfügung.

Lebensqualität hat zahlreiche Facetten. Was sind das für Daten, die das Statistische Bundesamt bereitstellt?
Dazu gehören zum Beispiel Daten zum materiellen Wohlstand wie Einkommen und Wohnsituation, zu allgemeinen Lebensbedingungen wie Bildung und Gesundheit, zur Qualität der Umwelt wie natürliche Ressourcen und Schadstoffe sowie Daten zu politischen Rahmenbedingungen wie öffentliche Ausgaben und Rechtssystem.

Liefern die Daten auch Anhaltspunkte für die regionale Messung von Lebensqualität?
Für Regionalvergleiche der Lebensqualität hat die Bundesstatistik zahlreiche interaktive Kartenangebote entwickelt. Dazu gehören zum Beispiel der Regionalatlas, der Wahlatlas, "Zensus 2011 - So wohnt Deutschland" sowie die Raster basierten Internet-Anwendungen "Atlas.Zensus2011", und "Atlas-Agrarstatistik".

Welche Informationen finde ich dort?
Der Regionalatlas beispielsweise enthält mehr als 100 Indikatoren mit Zeitreihen zu Aspekten, die direkt oder indirekt mit Lebensqualität verbunden sein können, wie die Arbeitsplatzdichte und Beschäftigtenquoten. Die Daten zeigen Ihnen auch regionale Unterschiede. 2013 war zum Beispiel der Bestand an Wohnungsneubauten in vielen Kreisen von Ostdeutschland vergleichsweise hoch. Ein anderes Beispiel sind Zuzugs- und Wegzugsregionen: Zuzugsregionen gemessen anhand des Indikators "Wanderungssaldo" je 10.000 Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren waren 2013 besonders kreisfreie Städte und Landkreise im Süden Deutschlands.

Wo in Deutschland ist die Lebensqualität demnach am höchsten?
Das ist eine individuelle Entscheidung. Wissenschaftliche Studien lassen vermuten, dass weitgehend Konsens bezüglich der wichtigsten Faktoren wie Einkommen, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe besteht. Da man aus der jüngeren Forschung, besonders der verhaltensorientierten Ökonomie und Psychologie weiß, dass subjektive Wahrnehmungen nicht unbedingt den objektiven Gegebenheiten entsprechen, werden in der Bundesstatistik zunehmend subjektive Angaben auf der Grundlage von persönlichen Einschätzungen oder Erfahrungen erfragt.

Macht der Umzug in Regionen mit statistisch mehr Lebensqualität Ihrer Meinung nach Sinn?
Gehen wir einmal davon aus, dass sich eine Person oder ein ganzer Haushalt der Kriterien für seine derzeitige Lebensqualität bewusst ist. Dann gibt es eine Fülle von kleinräumigen Informationen aus der Bundesstatistik zur Vorauswahl für einen eventuellen Umzug, zum Beispiel zur Größe der Stadt, zur Altersstruktur, zur Arbeitsmarktsituation und zur Einkommenslage. Darauf aufbauend lassen sich dann die individuellen Entscheidungen anhand weiterer Informationen und Datenquellen verfeinern oder modifizieren.

Was ist Ihnen besonders wichtig im Leben? Was macht Lebensqualität in Deutschland aus Ihrer Sicht aus? Beteiligen Sie sich und beantworten Sie die beiden zentralen Fragen des Bürgerdialogs.

Kommentare: 2

  • Man kann ja fast alles wissenschaftlich untermauern, auch Lebensqualität hier und da in Deutschland vergleichen. Aber was bringt das? Jeder Mensch sieht ja für sich was anderes unter Lebensqualität, Zufriedenheit ist auch von verschiedenen Faktoren abhängig. Man kann ja relativ gut wohnen, in einer schönen Gegend, aber es fehlen dort vielleicht und oft- zu oft Zukunftsperspektiven für die Menschen in Sachen Beschäftigung und Arbeit. Für eine alternde Gesellschaft nimmt auch die Bedeutung zu, wo wird man preisgünstig und mit gutem Personalschlüssel im Falle eines Falles gepflegt, wo hat man noch eine gute Arztdichte, nicht so weite Wege zur medizinischen Versorgung, wo und wie kann man sich ohne mögliche eigene Mobilität bewegen, Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wo klappt noch gut und zeitnah der öffentliche Personennahverkehr, besonders in den ländlichen Regionen fern der Ballungszentren. Man könnte das fortsetzen. Gruß- Uwe

  • "… in welcher Region Deutschlands die Lebensqualität am höchsten ist und welche Daten vor einem Umzug nützlich sind. …"

    Der Bürger, der berufsbedingt seinen Standort wechselt, hat ein Recht darauf zu erfahren, wo er sicher und ruhig unter seinesgleichen leben kann. Das nenne ich Transparenz!

    Multikulturell belastete Viertel und "no-go-areas" müssen in jedem Bürgerbüro als Informationskarte ausliegen. Die Ansiedlung von "Flüchtlingen" in bereits bestehende, über Jahre gewachsene Wohngebiete hat dieselben Auswirkungen auf die Immobilienpreise wie der Bau eines Kohlekraftwerkes und sollte verboten werden.

    Das ist eine kalte Enteignung arbeitender Bürger, die diesen Sozialwahn gleich zweimal finanzieren: durch Steuern UND durch den Wertverlust ihres Eigentums. Aber so funktioniert der aktuelle reale Sozialismus in diesem Land. Leider!