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Ideengeber Arbeitsplatz

Madeleine Gummer von Mohl ist Mitbegründerin des Betahaus Berlin, eines der ersten Coworking Spaces in Deutschland. Im Interview verrät sie, worauf es bei der Existenzgründung ankommt und wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussieht.

Veröffentlicht:04.07.2015 Schlagworte: Wirtschaft Kommentare: 4

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Deutschland hat eine rege Gründerszene. Viele junge Gründer trifft man in Coworking Spaces an, das sind offene Bürogemeinschaften, in denen man sich für kurze Zeit einen Arbeitsplatz anmieten kann. Coworking Spaces sind dabei weit mehr als konventionelle Großraumbüros: Sie sind Orte zum Netzwerken und bieten Raum für den Austausch neuer Ideen. So wie das Berliner Betahaus, das 2009 eröffnet wurde und seitdem Treffpunkt der Start-up-Szene ist.

Frau Gummer von Mohl, Sie haben im Betahaus Berlin viele Start-ups kommen und gehen sehen. Was raten Sie jungen Leuten, die in Deutschland ein Start-up gründen wollen? Gibt es ein Erfolgsrezept?
Finde die richtigen Cofounder [Anmerkung der Redaktion: Mitgründer], und prüfe, ob sich Deine Idee durchführen lässt. Ein Software-Produkt zum Beispiel sollte von Betatestern möglichst früh auf Fehler überprüft werden. Nichts ist schlimmer, als mit den falschen Cofoundern ein Produkt zu verkaufen, das eigentlich keiner braucht.

Welche Rahmenbedingungen brauchen junge Gründer in Deutschland? Wie kann die Bundesregierung unterstützen?
Die Bundesregierung sollte alles dafür tun, dass eine lebendige Investment- und Gründungskultur in Deutschland entsteht und floriert. Es sollte das Normalste der Welt sein, zu gründen und in ein Start-up zu investieren.

Bietet Deutschland oder speziell Berlin jungen Gründern besondere Vorteile, die es anderswo nicht gibt?
Berlin bietet Entrepreneuren [Unternehmern] alles, was man zum Gründen braucht – Kreativität und innovative Orte wie das Betahaus.

Welchen Nutzen haben Menschen, die einen Arbeitsplatz im Betahaus mieten?
Wir, das Betahaus-Team, arbeiten täglich daran, dass sich Start-ups bei uns weiterentwickeln können und die richtigen Cofounder, Investoren, Betatester und Kunden finden.

Wer nutzt Coworking Spaces wie das Betahaus?
Unsere Mitglieder sind Freiberufler, Start-ups oder auch Corporates, also größere Unternehmen – alle auf der Suche nach "the new big thing" ["der neuen, großen Entwicklung"]. Inzwischen sind alle Altersgruppen vertreten.

Wie sieht Ihrer Meinung nach der Arbeitsplatz der Zukunft aus?
Ich stelle mir die Büros der Zukunft sehr flexibel vor. In jedem Office [Bürogebäude] findet man den Ort, der am besten zu einem selber passt. Ob Open Space [Bürogemeinschaft] oder ruhiges Einzelbüro – jeder sucht sich das, was ihm selber hilft, am besten zu arbeiten.

Flexibel arbeiten, die eigenen Ideen umsetzen – was bedeutet Lebensqualität für Sie? Geben Sie hier Ihre Antwort ab.

Kommentare: 4

  • auf der Suche nach "the new big thing" - Ich habe das erst für 'ne Comedy-Nummer gehalten und deshalb gelacht.

    Immerhin bemühen Sie sich in [eckigen Klammern] eine Übersetzung zu liefern, was allerdings nicht immer gelingt. Vielleicht sollten Sie die Texte doch erst korrekt übersetzen, damit Sie wissen, worüber Sie überhaupt schreiben. Fehler wie: "Open Space [Bürogemeinschaft] oder ruhiges Einzelbüro" werden dann vermieden. Open Space bedeutet in diesem Falle einfach das gute alte "Großraumbüro" mit den bekannten Nachteilen: lautstark, dem einen zu warm, dem anderen zu kalt u.s.w.

    Bei "Coworking Spaces" habe ich doch tatsächlich zunächst an die Landwirtschaft gedacht und Cow-orking gelesen, wie bei Cow-boy, cow-girl, cow-ard.

    So ein großes neues Ding [ "the new big thing"] ist es also nicht. Bienen bezeichnen es als Bienenstock mit einer Menge Bienenwaben - das spart Mietkosten. Big deal!

  • Ideengeber Arbeitsplatz, ja, wie gut das klingt. Wenn man als normaler Mitarbeiter Ideen, Gedanken und Vorschläge hat am und für den Arbeitsplatz, auch für betriebliche Abläufe, für mögliche Verbesserungen hier und da, kann das manchmal für den Ideengeber selber gefährlich werden. Wenn da nicht VORgesetzte sind, die das wirklich auch wollen, aktiv fördern und unterstützen, hat man damit sonst kaum Chancen und man eckt an, oft sogar mächtig. man kann oder darf doch nicht was verändern wollen, Ideen dazu machen, wo vielleicht auch andere Bereiche oder Mitarbeiter, auch vielleicht noch Führungs- und Leitungsebenen mit betroffen sein könnten. Ich habe da schon nicht selten den Unwillen von unmittelbar VORgesetzten gespürt, die das nicht haben wollten, die wieder von ihren "Vorgesetzten" anscheinend dampf bekommen haben, dies und das doch zu verhindern. So gehen in Deutschland viele sicher gute und kritische Gedanken, Ideen und auch Innovationsmöglichkeiten bewusst verloren. Gruß- Uwe

  • Eigentlich habe ich als Normalbürger viele Ideen für Arbeitsplätze, die eigentlich schon da sind, da sein sollten- gut bezahlt, die aber in der Zukunft noch mehr kommen sollten und müssten im Sinne gerade auch einer alternden Gesellschaft. Diese Ideen kamen und kommen mir auch an den vorhandenen Arbeitsplätzen, seit 2000 nur befristet hier und da in der Weiterbildung und der sozialen Arbeit. Das wären auch Arbeitsplätze für mich, die ich gerne machen würde und könnte, aber die ich nicht machen und haben darf oder soll. Es fehlt da die Förderung, das Geld, das Eigenkapital, aber auch eine Lobby, Empfehlungen, Parteibuch von hier und da, man passt nicht in die Raster und Rahmenbedingungen hinein, hat dazu nicht alle benötigten Papiere und Nachweise. Ich mag komisch klingen, kann mir vorstellen, auch in Politik und Wirtschaft bessere und höher gestellte Arbeitsplätze einnehmen zu können, wenn ich das könnte und mir das angeboten würde ohne bürokratische Vorbedingungen. Gruß- Uwe