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Nachhaltiges Wachstum und soziale Gerechtigkeit

Warum brauchen wir ein neues Indikatoren-System für Wohlstand und Lebensqualität? Diese Frage stellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bürgerdialoge immer wieder. Die Antwort erfahren Sie hier.

Veröffentlicht:03.07.2015 Kommentare: 12

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Der deutschen Wirtschaft geht es gut, da sind sich die Experten und Menschen in diesem Land einig. Doch worauf beruht eigentlich diese Einschätzung? Zu einem wesentlichen Teil auf der Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (BIP). Dieses gibt den Gesamtwert aller Güter – sowohl Waren als auch Dienstleistungen – an, die in einem Land innerhalb eines Jahres produziert werden. Steigt das BIP, so wird von nationalem Wirtschaftswachstum ausgegangen. Doch bedeutet das zugleich auch mehr Wohlstand und Lebensqualität für alle?

Deutschland belegt beim weltweiten BIP-Vergleich pro Kopf einen guten 19. Platz und befindet sich damit hinter reichen Ländern wie den USA, Norwegen und Katar, aber noch vor Großbritannien, Frankreich und Japan. Das BIP ist zweifellos ein wichtiger Indikator für den Wohlstand eines Landes, aber es sagt noch nichts darüber aus, wie nachhaltig der Wohlstand erarbeitet worden ist und wie gerecht er verteilt wird. Diese Fragen sind aber zentral, wenn wir von gutem Leben sprechen. Zum Beispiel argumentiert der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz in seinem Werk "Der Preis der Ungleichheit", dass sich im Falle der USA aufgrund von verfehlter Umverteilungspolitik bereits eine tiefgreifende Spaltung der Gesellschaft vollzogen habe.

Modell zur Messung von Wohlstand und Lebensqualität

Vor diesem Hintergrund wird in jüngerer Zeit zunehmend bezweifelt, dass das BIP allein als adäquater Wohlstandsindikator ausreicht. Was vielmehr benötigt wird, ist ein komplexeres Modell zur Messung von Wohlstand und Lebensqualität. Die Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" des Deutschen Bundestages kam in der letzten Legislaturperiode zu dem Schluss, dass dabei neben materiellem Wohlstand auch die Dimensionen "Soziales und Teilhabe" sowie "Ökologie" erfasst werden sollen.

Die Regierungsstrategie "Gut Leben in Deutschland – was uns wichtig ist" baut auf diese Diskussion auf. Als Ergebnis soll ein neues Indikatoren-System für Wohlstand und Lebensqualität entstehen, welches Aspekten wie z.B. Arbeit, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Umwelt jeweils einen angemessenen Stellenwert einräumt. Welche Bereiche im Einzelnen Eingang in dieses Indikatoren-System finden sollen, darum geht es in unserem Bürgerdialog. Dazu fragen wir die Menschen in Deutschland, was ihnen wichtig ist im Leben – in Diskussionsveranstaltungen vor Ort oder im Online-Dialog hier auf unserer Webseite. Denn nur so kann wirklich nachhaltiges Wachstum gemessen werden, welches mit den Wertvorstellungen der Bevölkerung zu Chancengleichheit, Selbstbestimmung und Sicherheit in Einklang steht.

Kommentare: 12

  • Und leider werden die Gegner des weiteren Hilfspaketes für Griechenland schwach, man streitet sich unter der Troika, die Politik ist in der EU zerstritten, die EU- Kommission will dann doch eher helfen, der IWF wird nun kritisiert, man wird so oder so, egal unter welchem Namen, Griechenland weiter helfen. Leider ist es so, die Verluste haben wir Steuerzahler sowieso zu schultern, die Banken schreiben die Verluste ab, man wird Grexit weiter hinaus zögern, koste es, was es wolle. Wir sollen doch alles eine Gemeinschaft sein. Gruß- Uwe

  • Ein Satz von UweE "...was ja viele Milliarden oft sinnlos ausgibt, verschwendet oder anderen Staaten hilft" veranlasst mich, zu schreiben. GR, in der soundsovielten finanziellen Krise, fordert (?)! Meine Hoffnung ist, dass die Gegner eines 3. Hilfspaketes nicht "schwach" werden. Für ein Land, in dem es nicht üblich ist Steuern zu zahlen und dessen Bürger gar nicht daran denken, dessen Bürger aber Leistungen fordern, zahle ich Steuern in DE? Ein Land wie GR gehört nicht in die EU. Viele Menschen in DE haben einen großen Teil der Lebensqualität wegen der gravierenden sozialen Einschnitteverloren, sind z.B. unverschuldet in H IV gerutscht und ein Land wie GR, dass Misswirtschaft betreibt, bekommt Geld "nachgeworfen"? Der Sinn der EU ist verloren gegangen - nicht nur beim Thema GR.

  • Allein schon um den Begriff soziale Gerechtigkeit gibt es viele, sehr unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen, sicher spielt da der soziale Status der einzelnen Menschen eine wichtige Rolle. Was bedeutet für UNS einzelne Menschen das Thema soziale Gerechtigkeit, was bewegt uns dabei? Was meinen Vermögende und Reiche dazu, Leute, die gut finanziell- materiell versorgt sind und was meinen Menschen dazu, denen es nicht so gut geht? Wo sind Grenzen einer sozialen Gerechtigkeit, was sollte man da mehr beachten, auch im Interesse einer Solidargemeinschaft? Wie verändert sich im Laufe der Zeit die soziale Gerechtigkeit?
    Gruß- Uwe