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Energiewende: Lebensqualität für Generationen

Die Energiewende hat viel mit Lebensqualität zu tun: Die Energieversorgung wird in den nächsten Jahrzehnten auf einen überwiegenden Anteil erneuerbarer Energien umgestellt. Es geht um die Lebensqualität nachfolgender Generationen. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, den Wandel auch für die ganz unmittelbar Betroffenen gut zu gestalten.

Veröffentlicht:03.07.2015 Schlagworte: Wirtschaft Kommentare: 12

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Was bringt uns die Energiewende?

In der Bevölkerung genießt die Energiewende – die Umstellung unserer Stromversorgung auf erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz - eine hohe Zustimmung. Für die Energiewende gibt es mehrere gute Gründe: Die Energiewende soll den Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2022 ermöglichen, uns unabhängiger von internationalen Öl- und Gasimporten machen, zum Fortschrittsmotor für den Industriestandort Deutschland werden und so zu Wachstum und Beschäftigung beitragen und uns helfen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Schließlich wollen wir zeigen, dass nachhaltige Energiepolitik auch ökonomisch erfolgreich sein kann, um so international Mitstreiter für eine sichere und saubere Energieversorgung zu gewinnen.

Damit die Energiewende zu einem Erfolg werden kann, muss Energie nicht nur immer umweltfreundlicher werden, sondern auch sicher und bezahlbar bleiben, so dass Deutschland ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt. Nur dann werden die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende auch weiter unterstützen.

Belange der Menschen berücksichtigen

Für die Akzeptanz der Energiewende kommt es zudem darauf an, die Belange der Menschen bei der konkreten Umsetzung der Energiewende zu berücksichtigen. Denn die für die Umstellung notwendigen Bauvorhaben – etwa der Bau von Stromtrassen – haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, und gerade, wenn sie direkt vor der Haustür verlaufen sollen, erzeugen diese Vorhaben Verunsicherung und Ängste.

Bürgerinnen und Bürger fordern bei solchen Vorhaben zunehmend mehr Information und Beteiligung ein. Dafür bedarf es einer neuen Dialogkultur, die alle Interessierten einbezieht und die verschiedenen Belange der Betroffenen berücksichtigt. Denn große Infrastrukturmaßnahmen, die für die Energiewende dringend erforderlich sind, lassen sich nur mit den Bürgerinnen und Bürgern realisieren, nicht gegen sie. Deshalb setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit der im Mai 2015 gestarteten Initiative "Bürgerdialog Stromnetz" beim Netzausbau auf einen breiten gesellschaftlichen Dialog.

Dialogangebote vor Ort und auf der Onlineplattform

Teil der Initiative sind Dialogangebote unmittelbar in den Regionen, in denen Vorhaben geplant sind, vor allem an Orten mit besonders großem Kommunikations- und Diskussionsbedarf, sogenannten Hotspots des Netzausbaus. In diesen Hotspot-Regionen werden nach und nach Bürgerbüros eingerichtet, die feste Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sind. Hier gibt es Informationen rund um den Netzausbau und zu Besonderheiten in der jeweiligen Region, zugleich nehmen die Bürgerbüros aber auch die Anregungen von Betroffenen und der interessierten Öffentlichkeit auf und geben sie weiter.

Am 22. Mai 2015 wurde das erste Bürgerbüro in Quakenbrück bei Osnabrück eröffnet, ein zweites Büro in Erfurt folgt im Sommer. Ein mobiles Bürgerbüro wird flexibel in ganz Deutschland eingesetzt. Geplant sind außerdem Bürger-Konferenzen und andere moderierte Veranstaltungen. Auf der Internetplattform der Initiative haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich im Online-Bürgerbüro und künftig auch in Expertenchats zu allen Fragen rund um den Netzausbau zu informieren und auszutauschen. Über eine PLZ-Suche gelangt man zu Informationen über Netzausbauvorhaben in seiner Region sowie zum lokalen Online-Bürgerbüro.

Gemeinschaftswerk Energiewende

Das Wissen der ortskundigen Betroffenen kann so zur Lösung von Konflikten beitragen. Das ist notwendig, denn die Energiewende gelingt nur als Gemeinschaftswerk. Daher werden alle, die daran beteiligt sind, eng in die Umsetzung eingebunden: Bund, Länder und Kommunen genauso wie Wirtschaft und Gesellschaft.

Energiewende – was ist das eigentlich genau?
Mit dem Begriff Energiewende ist der Wechsel von fossilen Brenn- und Kernbrennstoffen zu erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft oder Geothermie gemeint. Neben der Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Denn nur auf der Basis einer ambitionierten Effizienzstrategie ist der Umbau unserer Energieversorgung ökonomisch, ökologisch, sozial und gesellschaftlich sinnvoll zu leisten. Das Energiekonzept der Bundesregierung und die Beschlüsse des Bundestages bilden den Kompass für die Energiewende. Im Energiekonzept sind über 20 quantitative Zielgrößen definiert, die unterschiedlich detailliert und auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sind. Um die Ziele des Energiekonzepts zu strukturieren, hat die Bundesregierung eine Zielarchitektur formuliert.

Quantitative Ziele der Energiewende

  • Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll von rund 11 Prozent im Jahr 2010 auf 60 Prozent im Jahr 2050 steigen. Der Bruttoendenergieverbrauch umfasst den Endenergieverbrauch beim Letztverbraucher und die Verluste in den Erzeugungsanlagen und beim Transport.
  • Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch soll 2020 mindestens 35 Prozent und 2050 mindestens 80 Prozent betragen.
  • Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um mindestens 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent sinken.
  • Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch um 20 Prozent, bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008 zurückgehen.
  • Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 2,1 Prozent bezogen auf den Endenergieverbrauch.
  • Der Brutto-Stromverbrauch soll bis 2050 um 25 Prozent gegenüber 2008 gemindert werden; bis 2020 soll er bereits um 10 Prozent sinken.
  • Weiterhin soll die Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich etwa 1 auf 2 Prozent des gesamten Gebäudebestands bis 2020 verdoppelt werden.
  • Der Wärmebedarf des Gebäudebestands soll bis 2020 um 20 Prozent reduziert werden. Ihr Primärenergiebedarf soll bis 2050 in der Größenordnung um 80 Prozent gemindert werden, mit dem Ziel, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Neubauten sollen bereits ab 2020 "klimaneutral" sein.
  • Der Endenergieverbrauch im Verkehrssektor soll bis 2020 um 10 Prozent und bis 2050 um rund 40 Prozent gegenüber 2005 zurückgehen.

Wie senken Sie Ihren Energieverbrauch? Sind Sie vom Netzausbau unmittelbar betroffen? Was ist Ihnen wichtig für die unmittelbare Lebensqualität und die nachfolgender Generationen – und was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?

Kommentare: 12

  • Wer wirklich eine Energiewende und Umwelt- Klimaschutz will, muss auch Dinge tun, Dinge anschieben, die aktuell eher gegenteilig der Fall sind. Politik und Wirtschaft muss den gesamten öffentlichen und privaten Nahverkehr, Bus, Bahn, Kleinbusse, Taxi etc. stark ausbauen, die Preise wirklich stützen, subventionieren, billiger machen, dieser Nahverkehr muss auch in ländlichen und strukturschwachen Regionen so gestaltet werden. Der Nahverkehr hat als Dienstleistung den Kunden zu dienen, auch in den Fahrplänen und Fahrzeiten dichter zu fahren. Betriebliche Fahrdienste sind auszubauen, auch in kleineren Firmen, Schicht- und Arbeitszeiten so auch abzustimmen. Und auch privat und mit Familie muss ich mit Bus, Bahn u.a. Verkehrsmitteln bequem und mit viel Service meine gewünschten Ziele erreichen können, ohne Hast und Hektik. Die einzelnen Fahrpläne sind aufeinander- miteinander abzustimmen, auch die Umsteigemöglichkeiten gegenseitig. Da klappt bisher nicht so viel. Gruß- Uwe

  • Der Autoverkehr muss sich ändern, Autolobby hin oder her - gerade, was die private Nutzung anbelangt. In den Städten müssen Fahrradwege viel stärker und konsequenter ausgebaut werden, für Besitzer von Monatskarten sollte die Mitnahme von Rädern im ÖPNV umsonst sein. Auf dem Land brauchen wir viel mehr Carsharinginitiativen, der ÖPNV muss sich an der Bevölkerung orientieren und darf keinesfalls immer weiter reduziert werden. Wir brauchen mehr flexible Modelle wie Rufbusse, Nacht-Shuttle-Busse zwischen Dörfern und Discos etc. Fahrgemeinschaften zur Arbeit sollten vom Arbeitgeber gefördert werden, z.B. mit einem speziellen Fahrtkostenzuschuss pro eingespartem Auto und flexiblen Arbeitszeiten, so dass die Fahrgemeinschaft nicht an unterschiedlichen Arbeitszeiten scheitert. Fatal ist auch, dass die Bahn oft das teuerste Verkehrsmittel ist. Ich würde gerne innerhalb Deutschlands mehr Bahnfahren, aber alles andere ist günstiger - egal ob Fliegen, Fernbus oder private Fahrgemeinschaft...

  • Auch wegen der Klimaänderungen und der kommenden Wetter Veränderungen, man sollte die Energieerzeugung nun wieder mehr dezentralisieren, nicht von einem Leitungssystem alleine abhängig sein. Wenn dann mal was ausfällt oder wegen Unwetter kaputt geht, kann man schneller reagieren und die Energieversorgung sichern. Man muss mehr vor Ort oder in Ortsnähe wieder tun für Energieversorgung, auch zur Herstellung von Energie, die Zukunft wird das sicher verlangen. Das passt sicher den Großkonzernen und Energieanbietern, der Energielobby nicht, sollte aber die Politik nicht beeinflussen, mehr Anbieter können auch mehr ermöglichen im Notfall. Gruß- Uwe