Energiewende: Lebensqualität für Generationen
Die Energiewende hat viel mit Lebensqualität zu tun: Die Energieversorgung wird in den nächsten Jahrzehnten auf einen überwiegenden Anteil erneuerbarer Energien umgestellt. Es geht um die Lebensqualität nachfolgender Generationen. Gleichzeitig besteht die Herausforderung darin, den Wandel auch für die ganz unmittelbar Betroffenen gut zu gestalten.
Quelle: Burkhard Peter
Was bringt uns die Energiewende?
In der Bevölkerung genießt die Energiewende – die Umstellung unserer Stromversorgung auf erneuerbare Energien und die Steigerung der Energieeffizienz - eine hohe Zustimmung. Für die Energiewende gibt es mehrere gute Gründe: Die Energiewende soll den Ausstieg aus der Kernenergie bis zum Jahr 2022 ermöglichen, uns unabhängiger von internationalen Öl- und Gasimporten machen, zum Fortschrittsmotor für den Industriestandort Deutschland werden und so zu Wachstum und Beschäftigung beitragen und uns helfen, unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen. Schließlich wollen wir zeigen, dass nachhaltige Energiepolitik auch ökonomisch erfolgreich sein kann, um so international Mitstreiter für eine sichere und saubere Energieversorgung zu gewinnen.
Damit die Energiewende zu einem Erfolg werden kann, muss Energie nicht nur immer umweltfreundlicher werden, sondern auch sicher und bezahlbar bleiben, so dass Deutschland ein wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort bleibt. Nur dann werden die Bürgerinnen und Bürger die Energiewende auch weiter unterstützen.
Belange der Menschen berücksichtigen
Für die Akzeptanz der Energiewende kommt es zudem darauf an, die Belange der Menschen bei der konkreten Umsetzung der Energiewende zu berücksichtigen. Denn die für die Umstellung notwendigen Bauvorhaben – etwa der Bau von Stromtrassen – haben Auswirkungen auf Mensch und Umwelt, und gerade, wenn sie direkt vor der Haustür verlaufen sollen, erzeugen diese Vorhaben Verunsicherung und Ängste.
Bürgerinnen und Bürger fordern bei solchen Vorhaben zunehmend mehr Information und Beteiligung ein. Dafür bedarf es einer neuen Dialogkultur, die alle Interessierten einbezieht und die verschiedenen Belange der Betroffenen berücksichtigt. Denn große Infrastrukturmaßnahmen, die für die Energiewende dringend erforderlich sind, lassen sich nur mit den Bürgerinnen und Bürgern realisieren, nicht gegen sie. Deshalb setzt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit der im Mai 2015 gestarteten Initiative "Bürgerdialog Stromnetz" beim Netzausbau auf einen breiten gesellschaftlichen Dialog.
Dialogangebote vor Ort und auf der Onlineplattform
Teil der Initiative sind Dialogangebote unmittelbar in den Regionen, in denen Vorhaben geplant sind, vor allem an Orten mit besonders großem Kommunikations- und Diskussionsbedarf, sogenannten Hotspots des Netzausbaus. In diesen Hotspot-Regionen werden nach und nach Bürgerbüros eingerichtet, die feste Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sind. Hier gibt es Informationen rund um den Netzausbau und zu Besonderheiten in der jeweiligen Region, zugleich nehmen die Bürgerbüros aber auch die Anregungen von Betroffenen und der interessierten Öffentlichkeit auf und geben sie weiter.
Am 22. Mai 2015 wurde das erste Bürgerbüro in Quakenbrück bei Osnabrück eröffnet, ein zweites Büro in Erfurt folgt im Sommer. Ein mobiles Bürgerbüro wird flexibel in ganz Deutschland eingesetzt. Geplant sind außerdem Bürger-Konferenzen und andere moderierte Veranstaltungen. Auf der Internetplattform der Initiative haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich im Online-Bürgerbüro und künftig auch in Expertenchats zu allen Fragen rund um den Netzausbau zu informieren und auszutauschen. Über eine PLZ-Suche gelangt man zu Informationen über Netzausbauvorhaben in seiner Region sowie zum lokalen Online-Bürgerbüro.
Gemeinschaftswerk Energiewende
Das Wissen der ortskundigen Betroffenen kann so zur Lösung von Konflikten beitragen. Das ist notwendig, denn die Energiewende gelingt nur als Gemeinschaftswerk. Daher werden alle, die daran beteiligt sind, eng in die Umsetzung eingebunden: Bund, Länder und Kommunen genauso wie Wirtschaft und Gesellschaft.
Energiewende – was ist das eigentlich genau?
Mit dem Begriff Energiewende ist der Wechsel von fossilen Brenn- und Kernbrennstoffen zu erneuerbaren Energien wie Wind- und Sonnenenergie, Wasserkraft oder Geothermie gemeint. Neben der Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien ist Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Denn nur auf der Basis einer ambitionierten Effizienzstrategie ist der Umbau unserer Energieversorgung ökonomisch, ökologisch, sozial und gesellschaftlich sinnvoll zu leisten. Das Energiekonzept der Bundesregierung und die Beschlüsse des Bundestages bilden den Kompass für die Energiewende. Im Energiekonzept sind über 20 quantitative Zielgrößen definiert, die unterschiedlich detailliert und auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sind. Um die Ziele des Energiekonzepts zu strukturieren, hat die Bundesregierung eine Zielarchitektur formuliert.
Quelle: BMWi
Quantitative Ziele der Energiewende
- Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll von rund 11 Prozent im Jahr 2010 auf 60 Prozent im Jahr 2050 steigen. Der Bruttoendenergieverbrauch umfasst den Endenergieverbrauch beim Letztverbraucher und die Verluste in den Erzeugungsanlagen und beim Transport.
- Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch soll 2020 mindestens 35 Prozent und 2050 mindestens 80 Prozent betragen.
- Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um mindestens 40 Prozent und bis 2050 um mindestens 80 Prozent sinken.
- Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch um 20 Prozent, bis 2050 um 50 Prozent gegenüber 2008 zurückgehen.
- Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich 2,1 Prozent bezogen auf den Endenergieverbrauch.
- Der Brutto-Stromverbrauch soll bis 2050 um 25 Prozent gegenüber 2008 gemindert werden; bis 2020 soll er bereits um 10 Prozent sinken.
- Weiterhin soll die Sanierungsrate für Gebäude von derzeit jährlich etwa 1 auf 2 Prozent des gesamten Gebäudebestands bis 2020 verdoppelt werden.
- Der Wärmebedarf des Gebäudebestands soll bis 2020 um 20 Prozent reduziert werden. Ihr Primärenergiebedarf soll bis 2050 in der Größenordnung um 80 Prozent gemindert werden, mit dem Ziel, bis 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu haben. Neubauten sollen bereits ab 2020 "klimaneutral" sein.
- Der Endenergieverbrauch im Verkehrssektor soll bis 2020 um 10 Prozent und bis 2050 um rund 40 Prozent gegenüber 2005 zurückgehen.
Kommentare: 12
Man sollte beim Thema Energiewende, Energieversorgung in der Zukunft nicht vergessen die Altlasten, wer ist dafür verantwortlich, trägt die finanzielle und rechtliche Verantwortung. Die Konzerne würden ja gerne die Kernkraftwerke, deren Rückbau, die Stilllegung von Kohlekraftwerken, die Zwischen- und Endlagerung von radioaktivem Müll dem Staat und damit UNS Steuerzahlern übertragen. Man hat die Profite und Gewinne daraus abgesaugt und nun, wo es um auch Verluste und Verantwortung für die Zukunft geht, sollen bitte andere dafür eintreten, da dürfen wir Steuerzahler dann mit ran. Und das werden riesige Kosten sein. Wir Bürger sind hier gefragt, was soll werden mit diesen Altlasten, soll man alles den folgenden Generationen mit übergeben? Wir wollen ja eine saubere Natur und Umwelt haben, sollen doch andere machen....könnte ein Motto sein. Viele unbequeme und die Gesellschaft spaltende Fragen werden da noch auf UNS und die Menschen nach uns zukommen. Gruß- Uwe
Alles, was keinen Gewinn bringt, wollen Konzerne ausgliedern, das Risiko auf den Staat und der bewährt auf UNS Steuerzahler umverteilen. Wir zahlen ja für alles, was nicht klappt, auch für Steuerverschwendungen, das ist normal. Wenn aber mal was klappt, Gewinne da sind, auch aus und mit Privatisierungen, dann haben wir Steuerzahler nichts davon, der Staat nimmt auch für uns dann diese Gewinne und Einnahmen treu an sich. Ich habe seit der Wende an so viel Solidarpaketen, an der Stützung von Banken und der Verschonung von Großkonzernen hier und da von zu viel Mehrbelastungen teilgenommen, wurde ja nicht einmal befragt und von den Gewinnen habe ich nie etwas gehabt. Der Staat macht ja ÖPP, privatisiert staatliche Vorhaben, Bauten, private Firmen vermieten dann Gefängnisse, Bauten anderer Art, auch Autobahnen, das wird nach wenigen Jahren teurer als wenn der Staat diese Dinge in seiner Hand behalten und verwalten würde. Gruß- Uwe
Die Sache mit den Kohlekraftwerken stößt mir diesbezüglich ziemlich auf:
Wir Steuerzahler finanzieren über Herrn Schäuble den "Notkohlebetrieb" ohne dafür Anteile aus diesem Geschäft zu erwerben. Die Gewinne werden als Geschäftsgewinne einbehalten und erhalten angeblich 100.000 Arbeitsplätze für Mrd. von Steuergeldern. Für mich werden da Steuergelder privatisiert und ich frage mich mit welchem Hintergrund das stattfindet und wie weit das von einer Planwirtschaft entfernt ist, denn eigentlich müssten auch die Gewinne verstaatlicht werden, oder aber es müssten Genossenschaftsanteile für die Steuerzahler ausgegeben werden. Der Konzern zieht sich mit dieser Strategie die Gewinne zu privatisieren und die Kosten zu verstatlichen vollkommen aus dem Unternehmerrisiko, das aber nun einmal besteht und eigentlich von Banken mitgetragen werden sollte und nicht von den Steuerzahlern. Wenn mich diesbezüglich jemand aufklären könnte, dann wäre ich sehr dankbar, denn das stößt nicht nur mir auf.