"Arbeitsplatzsicherheit ist die Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben"
Fairer Lohn, verlässliche Arbeitsplätze und die Sicherheit in Deutschland waren zentrale Themen des Bürgersdialogs, den der Deutsche Gewerkschaftsbund am 30. Juni in Berlin ausrichtete. 25 Teilnehmer waren gekommen, um über gutes Leben in Deutschland zu diskutieren.
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Quelle: Bundesregierung/Davids
"Gute Arbeit, gut bezahlt, einen Lohn, der zum Leben reicht, sinnvolle Arbeit", fasste ein Teilnehmer des Bürgerdialogs, den der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) veranstaltete, die Erwartungen und Wünsche an ein gutes Leben in Deutschland zusammen. Damit gab er auch die Meinung zahlreicher anderer Bürgerinnen und Bürger wieder, die zum Dialog über Lebensqualität nach Berlin gekommen waren, darunter Gewerkschafter aus dem DGB, der Gewerkschaft der Polizei, der IG Bau, Agrar und Umwelt. Gute Arbeit bedeutet aus Sicht der Dialog-Teilnehmer vor allem Arbeitsplatzsicherheit und ein Lohn, der zum Leben reicht.
Lücke zwischen gefühlter und tatsächlicher Sicherheit
Neben sozialer Gerechtigkeit im Hinblick auf gute und faire Arbeit wurde aber auch das Thema Sicherheit diskutiert. "Das persönliche Sicherheitsgefühl der Bevölkerung sinkt, damit verschlechtert sich die Lebensqualität", bemerkte ein Teilnehmer. "Es gibt eine große Lücke zwischen gefühlter und tatsächlicher Sicherheit", sagte ein anderer. Insbesondere wurden Privatisierung und Personalabbau bei polizeilichen Aufgaben kritisiert. "Die Bevölkerung nimmt die Polizei nicht mehr wahr. Personalabbau führt dazu, dass die Polizei nicht mehr sichtbar ist. Auf dem Land dauert es ewig, bis die Polizei ankommt."
"Ich möchte von der Politik ernst genommen werden"
Für die Teilnehmer, die sich als Gewerkschafter beruflich und gesellschaftlich engagieren, macht dieses Engagement einen erheblichen Teil ihres Verständnisses von Lebensqualität aus – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft. Einigkeit herrschte unter ihnen darüber, dass ein "handlungsfähiger Staat" Voraussetzung für gutes Leben und damit auch ihre "persönliche Zufriedenheit" ist. Einer der Gewerkschafter brachte dabei zum Ausdruck, was ihnen allen in dieser Hinsicht wichtig ist: "Ich möchte von der Politik in meinen Anliegen ernstgenommen werden."
Kommentare: 7
Arbeitsplatzsicherheit, oh, ein Zukunftstraum, der würde zumindest meine Lebensqualität stark erhöhen, auch die meiner Familie. Seit 1992 arbeite ich nur in Zeitarbeit, seit 2000 befristet in der Weiterbildung, ich kann das Thema aus eigenem Erleben bestens werten. Natürlich sind atypische Jobs zumutbar, besser als keine Arbeit, man muss sie ja nicht annehmen...höre ich manchmal, aber ist das wirklich so? Wenn für mich keine anderen Jobs da sind, muss ich eben auch Zeitarbeit und befristete Jobs akzeptieren und annehmen. Gute Arbeit, guter Lohn, der zur Existenzsicherung reicht, bei aller Freude über positive Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben das viele Arbeitnehmer nicht, der Staat musste ja für viele Bereiche Mindestlöhne festlegen und dann auch den gesetzlichen Mindestlohn einführen. Aber selbst dieser reicht nicht für eine wirklich wertschätzende Entlohnung, das alles in einem reichen Land wie Deutschland, wo sonst für andere Dinge genug Geld da ist. Gruß- Uwe