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Zugang zu Kultur erleichtern

Welchen Beitrag leistet die Kultur zu Ihrer Lebensqualität? Unter dieser Leitfrage diskutierten mehr als 160 Bürgerinnen und Bürger am Dienstag, 23. Juni, mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Halle/Saale. Einer der zentralen Wünsche der Gäste war, Kultur für noch mehr Menschen zugänglich zu machen.

Veröffentlicht:24.06.2015 Kommentare: 6

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Am Dienstagabend, 23. Juni, war Kulturstaatsministerin Monika Grütters Gastgeberin eines Bürgerdialogs im Rahmen der Regierungsstrategie "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" zum Thema Kultur und Lebensqualität in Halle (Saale). Für die Veranstaltung hatte man den weit über die Grenzen Sachsen/ Anhalts bekannten Kulturort gewählt, die Moritzburg in Halle, Kunstmuseum der Saalestadt mit seiner herausragenden Feininger Sammlung.
Mehr als 150 interessierte Bürger, von jung bis alt - darunter auch Künstler und Künstlerinnen aus der Stadt und der Region - kamen um gemeinsam über Kultur, Kunst und Lebensqualität zu diskutieren.

Geplant war die Veranstaltung für einen lauen Sommerabend im herrlichen Innenhof der Burg. Bei den starken Gewittergüssen des Abends musste dann jedoch schnell umdisponiert und der Auftakt mit den anschließenden Gesprächsrunden in die modernen Innenräume des Kunstmuseums in der Moritzburg verlegt werden. Die Teilnehmer nahmen es gelassen und kamen dadurch schon vor der Diskussion in rege Gespräche. Nach einem musikalischen Auftakt zweier hervorragender Nachwuchskünstler am Merimbaphon und am Flügel eröffnete Monika Grütters mit einer kurzen Ansprache den Bürgerdialog: Für die Ministerin ist wichtig "Kulturpolitik dialogischer" zu gestalten: "Ich bin gespannt darauf, von Ihnen zu hören, wo Sie stehen, wie Sie Ihre Umgebung wahrnehmen – was Sie erfreut und was Ihnen fehlt", sagte Grütters.

Hemmschwellen sollen beseitigt werden

In insgesamt zwölf separaten Gesprächsrunden im Format des sogenannten WORLD CAFE’S diskutierten dann Bürger und Bürgerinnen zum Thema: Welchen Beitrag leistet die Kultur für Ihre Lebensqualität? Auf Flipcharts wurden die Thesen und Ergebnisse der einzelnen Diskussionsgruppen festgehalten. Die Ministerin konnte im Laufe des Abends an jedem der Tische Eindrücke und Erfahrungen sammeln, was Kultur für die Leben der Bürgerinnen und Bürger bedeutet und wie Kulturpolitik helfen kann, die Lebensqualität der einzelnen zu bewahren. Forderungen nach der Beseitigung von Hemmschwellen bei Kulturangeboten – intellektueller und materieller Art, der Verstärkung der kulturellen Bildung in Schule und Elternhaus oder auch die Erfahrung das Kunst und Kultur ein Leben reicher und sinnhafter macht, standen im Mittelpunkt der Diskussionen.



Die Ergebnisse der Gruppendebatten flossen am Ende der Diskussionen in eine von MDR- Moderator Thomas Bille moderierte Podiumsdiskussion ein. Neben Monika Grütters und Hortensia Völckers – der Direktorin der Kulturstiftung des Bundes- saß auch die in Halle für das private Puppentheater engagierte Unternehmerin Uta Harning und der Kulturjournalist Dirk Pilz auf der Bühne. Die aus den Gruppen knapp vorgetragenen Statements machten deutlich, welchen Stellenwert die Kultur bei den Teilnehmern hat und was nach Maßgabe der Bürger in der kulturellen Szene Deutschlands fehlt. Beispiele dafür waren: eine selbstverständliche und zu gewandtere Willkommenskultur für Migranten, eine qualifizierte kulturelle Bildung in den Schulen, ein sozial möglichst unverstellter Zugang zu Kulturleistungen sowie eine Absage an eine wie auch immer geartete ökonomische, politische oder weltanschauliche "Verzweckung" von Kunst.

Für künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit

Kulturstaatsministerin Grütters fasste diesen gelungenen Bürgerdialog zur Kultur so zusammen: Das Engagement und das Herzblut, das sie bei der Diskussion erlebt hat, bestärkt sie, sich in der Kulturpolitik auf allen Ebenen weiterhin für die künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit – auch finanziell – einzusetzen und die Bemühungen für die Verbreiterung von Teilnahmechancen an Kunst und Kultur weiter zu erhöhen. Sie fahre mit vielen Eindrücken und mancher Idee zurück nach Berlin. "Das macht Mut und Hoffnung" sagte die Ministerin zum Abschluss.

Der für alle interessante und von der Kulturstiftung des Bundes organisierte Abend auf der Moritzburg klang dann musikalisch unterstützt von Hallenser Nachwuchsmusikern in geselliger Atmosphäre aus.

Kommentare: 6

  • Alle möglichen Freiheiten, auch künstlerische, hängen ja oft auch von finanziellen und materiellen Bedingungen mit ab, nicht nur. Man braucht dazu Menschen mit Herz und Seele, die dahinter stehen, auch gerade in schwierigen Zeiten. Natürlich können solche Menschen auch unbequem- querdenkerisch werden, auch provozieren, nicht immer angenehm für die Mächtigen und Regierenden. Vielleicht kann die Kunst und Kultur auch dazu führen, dass man sich dem Thema "Streitkultur in der Gesellschaft, Familie, Wirtschaft und Politik" mehr widmet, da haben WIR ALLE eigentlich viel zu lernen. Gruß- Uwe

  • Oh, ein guter Ansatz, "Kultur für noch mehr Menschen zugänglich machen", da muss man ja viele Interessen und Wünsche von Menschen verschiedener sozialer Schichten kennen und berücksichtigen. Das "mehr Menschen" bezieht sich ja sicher auf bisher nicht so von der Kultur erreichte Bürger, die sich einfache Themen und Veranstaltungen hier und da wünschen, moderate Eintrittspreise, dazu auch die Erreichbarkeit von Veranstaltungen bequem und gut mit preiswerten öffentlichen Verkehrsmitteln, auch gerade am Nachmittag oder abends. Kultur muss Menschen anziehen, bewegen, begeistern, ja neugierig machen, man sollte zu diesem Thema auch mehr den Normalbürger, Familien, arbeitende und arbeitslose Menschen befragen, alle Altersgruppen natürlich. Kultur muss mehr auf die Menschen zugehen können und wollen, nicht erwarten, dass die Leute selbstverständlich doch kommen müssen oder sollten. Man muss auch mehr Menschen zum Mitmachen bei Kunst, Kultur, Theater und Musik bewegen, siehe Stendal. Gruß- Uwe

  • Kultur würde in meinem Leben einen großen Beitrag zur Lebensqualität leisten, würde sie im Alltag so gepflegt, wie es die deutschen Werte erlauben, aber auch fordern.