Selbstbestimmung und Teilhabe für Menschen mit Behinderung
Das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung und eine Gesellschaft, in der Inklusion gelebt wird, sind zentrale Themen des Bürgerdialogs, den die Lebenshilfe Schleswig-Holstein am 19. Juni in Flensburg veranstaltet. Worüber die Dialogteilnehmer diskutieren wollen, berichtet Bärbel Brüning, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Schleswig-Holstein.
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Quelle: picture-alliance
"Der Bürgerdialog bietet die Chance eines Dialogs vor Ort und zugleich die Möglichkeit, Wünsche und Erwartungen an die Bundesregierung äußern zu können. Diese Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, nutzen wir gerne", sagt Bärbel Brüning, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Schleswig-Holstein, zu den Gründen, aus denen sich der Verein am Bürgerdialog "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" beteiligt. Am 19. Juni werden etwa 50 Teilnehmer erwartet, die von der Lebenshilfe mit Unterstützung der Stadt Flensburg zum Dialog über Lebensqualität eingeladen wurden.
Inklusion, Flüchtlinge und demografischer Wandel als zentrale Themen
Mit dem Bürgerdialog in Kellinghusen im Kreis Steinburg am 27. April hat die Lebenshilfe bereits Erfahrungen für weitere Bürgerdialogveranstaltungen sammeln können, auf die sie jetzt zurückgreifen. "Wir haben gelernt, dass es vor allem ausreichend Zeit zum Gespräch miteinander in den World Cafés geben muss. Es braucht eine Aufwärmphase zum Kennenlernen, damit keine Hemmnisse entstehen und jeder sagen kann, was ihm wichtig ist. Das ist in Steinburg etwas zu kurz gekommen, das soll in Flensburg besser beachtet werden", sagt Bärbel Brüning.
Auch wenn die Einladungen mit Unterstützung der Stadt Flensburg an einen größeren Kreis, auch außerhalb der Lebenshilfe, gingen, rechnet Bärbel Brüning damit, dass das Thema Inklusion an erster Stelle steht. "Insbesondere in Zusammenhang mit Barrierefreiheit ist das auch hier in Flensburg ein wichtiges Thema." Außerdem erwartet sie die Themen wie Flüchtlinge und demografische Entwicklung diskutiert werden, sowie Fragen der persönlichen Versorgung, auch der von Menschen mit Behinderung im Alter.
Lebensqualität von Menschen mit Behinderung verbessern
Die Lebenshilfe erhofft sich von der Dialogveranstaltung eine Verständigung über die unterschiedlichen Vorstellungen innerhalb der Gesellschaft und eine Entscheidung darüber, auf welche Gemeinsamkeiten man sich trotz aller Unterschiedlichkeiten festlegen kann. "Diese Ergebnisse sollen dann in den Gesamtprozess einfließen und wir hoffen, dass sich nachher auch etwas in ganz konkreten politischen Schritten wiederfindet", sagt Brüning.
Darüber hinaus wünscht sich die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung deutlich mehr Selbstbestimmung und Teilhabemöglichkeiten. "Dazu gehört die Verwirklichung eines Wunsch- und Wahlrechtes bei der Frage des Wohnens und entsprechend deutlich mehr Wohnangebote. Zu mehr Teilhabe an kulturellen und Freizeitangeboten ist eine persönliche Assistenz notwendig, die oft nicht bezahlt wird. Für junge Eltern wünschen wir uns vor allem, dass sie mit behinderten Kindern herzlich willkommen geheißen werden in den Schulen", so Bärbel Brüning zu einigen Themen, die der Lebenshilfe am Herzen liegen. Darüber hinaus wünschen sich Menschen mit Behinderung mehr Barrierefreiheit in Freizeitstätten und Ämtern sowie eine Wertschätzung ihrer Arbeit in den Werkstätten, bei gerechter Entlohnung.
Nach der Veranstaltung in Flensburg lädt die Lebenshilfe zu zwei weiteren Bürgerdialogen unter dem Motto "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist" ein.
Kommentare: 4
Ein sehr wichtiges Thema, was ja immer mehr Menschen betrifft, Menschen aller Altersgruppen. Oft weigern sich ja Firmen und Arbeitgeber, Behinderte einzustellen, man zahlt da lieber die Ausgleichsabgaben. Hier muss man die Rahmenbedingungen verbessern, Inklusion muss auch in Firmen und in der Ausbildung mehr zum Thema und zur Aufgabe werden. Das muss auch finanziell- materiell abgesichert werden durch "viele ehrliche, hilfsbereite Schultern" aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Jeder Mensch ist einmalig, voller Schätze, Talente und Fähigkeiten, das gilt auch für Behinderte, viel zu oft werden auch da Begabte und Hochbegabte vom Elternhaus angefangen über die Schule und auch die Gesellschaft nicht erkannt. Auch hier wird oft nicht individuell genug gefördert und gefordert. Gruß- Uwe