Stimmen und Meinungen nach Berlin bringen
Am 13. Juni 2015 veranstaltete der Landesschülerrats (LSR) Sachsen eine Dialogveranstaltung in Dresden. Schülerin Frederike Horn (16) war vor Ort und hat ihre Beobachtungen aufgeschrieben.
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Mit dem Ziel, Stimmen und Meinungen nach Berlin zu bringen, starteten knapp 60 Schüler in das "World Cafe"-Format. Es bildeten sich neun Gesprächsrunden, in denen über Themen wie freie Bildung, Selbstverwirklichung, Demokratie oder Arbeit debattiert und diskutiert wurde. Ganz egal, was es für ein Thema war, es brannte den Jugendlichen auf der Seele, und es schien, als hätten sie nur darauf gewartet, es endlich aussprechen zu können.
Themen sammeln, sortieren und gewichten
In der nächsten Runde wurden die gesammelten Ideen konkretisiert. Sätze wie: „Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist die halbe Miete“ oder „Wir brauchen vergleichbare Lernstandards in ganz Deutschland“ waren dabei den Jugendlichen besonders wichtig. In einer kleinen Pause wurden die Ideen und Themen gesammelt und sortiert. Jeder hatte nun die Möglichkeit, die in seinen Augen drei wichtigsten Themen zu wählen.
Nach der Wahl standen neun Oberthemen fest, zu denen sich die Jugendlichen nun zuordnen konnten. Egal, ob Gerechtigkeit, Wirtschaft, Frieden oder Freiheit, jedes Thema wurde gleichermaßen heftig diskutiert. Als stiller Betrachter und Zuhörer konnte man durch die lautstarken Diskussionen kaum sein eigenes Wort verstehen. Sobald man sich an einen Tisch gesetzt hatte, um den Gesprächen zu lauschen, war man schon gefesselt und es war schwer, sich dem nächsten Tisch zuzuwenden. Es war außergewöhnlich, dass sich die Jugendlichen auch für Themen wie Wirtschaft und Arbeit interessierten. Dabei ging es auch um Freiheit, und die jungen Leute suchten ihre eigene Definition des Begriffs. "Freiheit ist, dass ich tun und lassen kann was ich will" – ein Satz, der für viel Diskussionsstoff sorgte.
Einigkeit beim Thema Bildung: „Schulsystem angleichen“
Danach sollten alle Teilnehmer ihren jeweiligen Bereich konkretisieren und zehn Unterpunkte finden. Bildung war das Thema, bei dem ich mich sehr lange aufgehalten habe. Es ist schließlich auch das, was Schüler am meisten bewegt. In dieser Gruppe waren sich alle einig: "Ohne gleiche Bildung gibt es auch keine gleiche Lebensqualität. Das deutsche Schulsystem muss angeglichen werden." Der Gruppe zum Thema Integration lag besonders eine Sache am Herzen: "Integration von behinderten Menschen sollte eine viel größere Rolle spielen." Zu dem Entschluss "Eine gute Wirtschaft macht es aus, auch die Schwachen mitzunehmen" kam das Themengebiet Wirtschaft.
Doch egal, ob Wirtschaft oder Kultur, ob Arbeit oder Freiheit – überall gab es Dinge, die nicht passten. Und mit dem Wunsch, dass etwas geändert wird, begann die letzte Phase des Workshops. Die einzelnen Themen und die erarbeiteten Unterpunkte wurden im Plenum vorgestellt. Jeder interessierte sich dafür, was die anderen Gruppen erarbeitet hatten, manche fügten sogar noch etwas hinzu. Am Ende war jeder mit sich und der geleisteten Arbeit zufrieden.
Der Dialog war ein voller Erfolg. Jetzt hoffen wir darauf, dass unsere Anliegen der Bundesregierung übergeben werden und dass nichts im Sande verläuft!
Kommentare: 6
Ich will meinen Kommentar 5 untermauern, Schüler sollten aus ihrer Schulzeit für das spätere leben die Dinge mitnehmen, die im Alltag, für Ausbildung, Beruf und das Dasein als Mensch in der Gesellschaft wichtig sind. Man sollte seine Region, sein Bundesland schon kennen, sollte darüber was berichten können, man sollte was zum Staat wissen, wer in Berlin regiert, man sollte Grundkenntnisse zu Deutschland im Kopf haben. Man sollte auch wissen, welche Stelle, wer mir bei diesen und jenen Problemen von Seiten des Staates und der zuständigen Verwaltungen helfen kann.
Wo bekomme ich Hilfe bei familiären Sorgen und Problemen, wo sind Vereine und Helfer, welche Rechte und Pflichten habe ich und vieles mehr. Das möchte ich erwarten von Schule und dann von den ehemaligen Schülern, auch einige Jahre nach Ende der Schulzeit. Auch die jüngere Geschichte sollte man kennen, um manches in Gegenwart und Zukunft besser verstehen zu können. Gruß- Uwe
Frieden und Versöhnung ist überall wichtig auf dieser einen Erde für UNS ALLE. Ich möchte aber gerade Schüler bitten, mehr über Deutschland verstehen zu wollen, zu wissen, neugieruig zu sein über alles das, was Deutschland ausmacht, sowohl positiv als auch negativ. Ich bin erschrocken, wenn junge Menschen in Maßnahmen der Jobcenter oder Agentur für Arbeit, aber auch allgemein kaum was über Deutschland wissen, einfache Dinge nicht (mehr) wissen, vergessen haben, das Erlernte aus der Schule ist einfach weg. Das betrifft Politik, Geografie, Grundwissen hier und da, auch die jüngere Geschichte, das macht mich sehr nachdenklich und traurig. Da kommt dann auch ein gewisses Desinteressen heraus, hier sollte man neben dem Elternhaus auch in der Schule mehr ansetzen. Einfach lebendiger, fröhlicher und lockerer öfters Deutschland zum Thema machen, auch in der Projektarbeit. Gruß- Uwe
Was ist wirklich wichtig ?
Um über alle Dinge des Lebens entscheiden zu können muss es einfach gesagt
FRIEDEN auf ERDEN sein .
Aber die Wirklichkeit ist eine Andere . Wozu Menschen fähig sind zeigt uns deutlich unsere Zeit . Es ist der falsche Weg sich gegenseitig über Ansichten zu streiten statt sich die Hände zu reichen und diese Probleme zu lösen .
Und in der Schule sollte viel mehr auf die Sorgen und Ängste der Schüler eingegangen werden ..
Denkt daran unsere Kinder sind die Elite von morgen sie müssen schließlich in der Welt die wir ihnen hinter lassen leben .
L.G Choppers