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"Wir leisten einen großen Beitrag zur Sicherheit in Deutschland"

Wie trägt die Bundeswehr zum guten Leben bei? Im Interview spricht Kapitänleutnant Detlef Kroll darüber, welche Aufgaben die Bundeswehr hat, wie sich diese im Laufe der Jahre geändert haben und welcher Zusammenhang zur Lebensqualität besteht.

Veröffentlicht:21.07.2015 Schlagworte: Sicherheit Kommentare: 10

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Kapitänleutnant Kroll, inwiefern trägt die Bundeswehr zur Lebensqualität in Deutschland bei?
Ich bin davon überzeugt, dass unser Dienst ein großer Beitrag zur allgemeinen Sicherheit in Deutschland ist. Diese Sicherheit benötigt jeder einzelne Bürger, um sich frei entfalten zu können. Zusätzlich sorgt sie für eine stabile Wirtschaft in Deutschland, was wiederum zu einem sicheren Lebensstandard führt. Ohne ein sicheres Deutschland müssten unsere Kinder in Angst aufwachsen und das möchte keiner.

Und wie trägt die Bundeswehr als Arbeitgeber zu Ihrer persönlichen Lebensqualität bei?
Die Bundeswehr gibt mir persönlich einen großen Freiraum, mich ehrenamtlich zu betätigen. Ich bin beispielsweise Bürgermeister einer kleinen Gemeinde. Die Bundeswehr ermöglicht mir an einem Standort in der Nähe eingesetzt zu werden und genügend Zeit für das Amt zu haben - und das ohne Einschränkungen in der dienstlichen Karriere. Ohne die Unterstützung der Bundeswehr könnte ich dieses Amt nicht begleiten. Eine solche aktive Unterstützung seitens eines Arbeitgebers habe ich woanders noch nicht kennengelernt.

Die Bundeswehr feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Wie haben sich die Aufgaben der Bundeswehr über die Jahre hinweg verändert?
Bei den 60 Jahren Bundeswehr gibt es aus historischer und politischer Sicht einen großen Wandel. Anfangs war die Bundeswehr vom Szenario des Kalten Krieges geprägt. Es gab ein ganz klar gestaltetes Freund-Feind-Bild, auf der einen Seite die NATO und auf der anderen Seite den Warschauer Pakt. Ein elementarer Pfeiler war zu dieser Zeit die Wehrpflicht. Es war bei den meisten Menschen selbstverständlich, dass eine bestimmte Zeit gedient wird. Soldaten in Uniform waren beispielsweise damals im Stadtbild viel präsenter als heute.
Durch den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung hat sich die Bundeswehr gewandelt. Es gab kein Feindbild mehr und auch strukturell und personell gab es einen großen Wandel, beispielsweise wurden Stützpunkte und Soldaten von der Nationalen Volksarmee und der Volksmarine übernommen.

Was hat sich seitdem verändert?
Zur heutigen Bundeswehr haben sich drei elementare Dinge geändert: Wir haben uns von einer Verteidigungsarmee zu einer Einsatzarmee gewandelt. Dies führte unter anderem auch zur Aussetzung der Wehrpflicht. Dies ist auch der neuen Bedrohungslage geschuldet.
Heute kann keiner genau abschätzen, wo sich global gesehen eine neue Gefahr entwickelt. Dadurch können wir als Soldaten auch nicht sagen, wo wir als nächstes eingesetzt werden. Wir wissen nur, wir werden dort eingesetzt, wo direkt oder indirekt die Sicherheit der deutschen Bevölkerung und unserer Bündnispartner geschützt werden muss oder humanitäre Hilfe von Nöten ist. Dafür waren wir, die Bundeswehr, vor 60 Jahren da und dafür sind wir auch heute.

Kann eigentlich umgekehrt die Bevölkerung in Deutschland auch zur Lebensqualität der Soldatinnen und Soldaten beitragen?
Selbstverständlich. Die Lebensqualität eines Menschen steigt durch Anerkennung und Akzeptanz, so auch bei den Soldatinnen und Soldaten. Wenn der Dienst in den Streitkräften in der Bevölkerung ähnlich positiv gesehen würde, wie der Dienst in der Feuerwehr, würde es uns besser gehen. Damit meine ich jetzt nicht nur personell. Ich meine damit hauptsächlich die Wertschätzung für den Dienst. Die Lebenszufriedenheit der Soldatinnen und Soldaten würde steigen.

Was macht aus Ihrer Sicht Lebensqualität in Deutschland aus? Beantworten auch Sie die beiden zentralen Fragen des Bürgerdialogs.

Kommentare: 10

  • @ Charlton Heston

    Ich wollte mit meinem Beitrag auf keinen Fall andeuten, das ich die BW für Sinn und Ziele von Militäreinsätzen verantwortlich mache.
    Die Verantwortung liegt eindeutig bei den Politikern und damit auch bei den Wählern.
    Ich finde aber der Beitrag gehört durchaus hierhin, da es ja um die Rolle der BW für die Sicherheit Deutschlands geht (siehe Blog-Überschrift) und Sinn und Ziele von Militäreinsätzen hängen mMn unmittelbar damit zusammen.

    MfG

  • Sich an dieser Stelle über "Sinn und Ziele von Einsätzen" auszulassen, wie es EGAL123 macht, ist sinnlos. Die Bundeswehr bestimmt in diesem Lande gar nichts! Wir sind schließlich keine Militärdiktatur. Einzig und allein das Parlament bestimmt über Einsätze der BW.

    Ja, manche wollen es nicht wahrhaben: aber es war ROT/GRÜN (Schröder/Fischer), die NACH 1945, NACH den Erfahrungen des "Tausendjährigen Reiches", Deutschland überhaupt wieder in Kriegshandlungen (Balkan) verwickelt hat. Die Deutschen sollten dieser Bande diesen politischen Fehltritt niemals vergeben oder vergessen!

    ... und wenn dann ein Oberst Klein seinen Job macht, für den er von den politischen Machthabern in diesem Lande nach Afghanistan geschickt wurde, dann ist es eine Schande, dass er sich vor einem scheinheiligen GRÜNEN namens Ströbele und vor einem Untersuchungsausschuss verantworten musste.

    Mehr Heuchelei geht wirklich nicht!

  • @Uwe

    Der Name ist tatsächlich egal. Bin aber der Meinung das es auch effektiver wäre, das Geld direkt für Katastrophenschutz zu verwenden, anstatt den Umweg über die BW zu machen.

    Habe auch Bekannte bei der BW und was man da so hört über Sinn und Ziele von Einsatzen, aber auch über die Absurdität mancher Strukturen bei der BW ist schon erschreckend.
    Habe großen Respekt für alle die bereit sind ins Ausland für die BW zu gehen, auch wenn ich den Sinn der Einsätze häufig bezweifle.

    MfG