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"Je mehr Lärm wir machen, desto besser"

Am Samstag, 13. Juni 2015, treffen sich in Dresden rund 60 Schülerinnen und Schüler in einer Dialogveranstaltung, um über gutes Leben zu diskutieren. Tom Beyer (18) aus dem Vorstand des Landesschülerrats Sachsen ist einer der Organisatoren.  In einem Kurzinterview erklärt er, warum es so wichtig ist, dass sich junge Leute zu Wort melden.

Veröffentlicht:11.06.2015 Schlagworte: Bildung Kommentare: 2

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Als sich die Möglichkeit für eine Dialogveranstaltung ergab, sagten Tom Beyer und seine Mitstreiter aus dem Landesschülerrat sofort zu. Das Gremium ist die höchste repräsentative Instanz der Schülerschaft in Sachsen, unter anderem vermittelt es die Interessen der Schülerinnen und Schüler im Kultusministerium. In der Schülervertretung geht es meist um bildungspolitische Inhalte, der Diskussionsrahmen ist oft eng begrenzt. "Dabei gibt es aber im Leben von Jugendlichen nicht nur das Thema Schule", sagt Tom Beyer. "Mit dem guten Konzept der Veranstaltung haben wir die Möglichkeit, mal über unseren Tellerrand zu gucken und jungen Menschen in diesem Dialog eine Stimme zu geben."

Die Macht der eigenen Stimme

Die meisten der etwa 60 Teilnehmer werden zwischen 14 und 18 Jahre alt sein, wobei die Veranstaltung grundsätzlich für alle offen ist. In einem kurzen Interview erklärt Tom Beyer , warum es so wichtig ist, dass sich auch junge Leute politisch engagieren:

"Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass im Moment, um es freundlich zu sagen, Babyboomer Politik für Babyboomer machen. Oft sind finanzielle Mittel für Bildung und aktive Jugendpolitik die ersten Posten, die der Realpolitik nach den Wahlkampfankündigungen zum Opfer fallen. Jugendliche fühlen sich deswegen einfach nicht wahrgenommen, und das, obwohl wir es sind, die die Rente von morgen stemmen müssen. Deswegen ist es entscheidend, sich zu artikulieren. Je mehr Lärm wir machen, desto besser."

Inwieweit hat politisches Engagement überhaupt einen Einfluss auf die Lebensqualität?

"Schwierige Frage. Es bereichert auf der einen Seite das Leben und steigert damit dessen Qualität. Man wird reicher an interessanten Freunden, Bekannten, Wissen oder Fähigkeiten. Auf der anderen Seite ist es aber manchmal auch schnell frustrierend angesichts der schleppenden Prozesse oder der vielen komplizierten Zusammenhänge."

Welche Auffassung von Lebensqualität haben junge Menschen?

"Wir leben in einer zunehmend individualisierten Welt, genauso individuell sind deswegen die Ansichten über Lebensqualität. Dennoch würde ich sagen, dass junge Menschen zumindest ein paar grundlegende Auffassungen teilen. Vielleicht sogar mehr, als es ältere Menschen tun. Dazu gehört unbedingt die Möglichkeit für persönlichen Freiraum, zum Beispiel eine unabhängige Mobilität von den Eltern. Aber genauso gehört dazu eine sichere Perspektive für die Zukunft. Gerade für Jugendliche im ländlichen Raum ist dabei wichtig, auch im flachen Land ihre Möglichkeiten zu finden."

Um viele dieser Themen wird es auch am Samstag in Dresden gehen. Ein gutes Ergebnis wäre es für Tom Beyer, wenn junge Menschen durch den Bürgerdialog wahrgenommen werden. Denn individuelle Ansichten gibt es bei jungen wie bei alten Menschen. "Vielleicht setzen wir gerade hier einen Impuls, dass junge Leute sich wieder mehr für die Macht ihrer Stimme interessieren", so Beyer abschließend. Über die Veranstaltung selbst wird eine Teilnehmerin nächste Woche im Blog berichten.

Die Bürgerdialoge laufen nach bestimmten Workshop-Formaten ab. Mehr zum Aufbau und Ablauf der Veranstaltungen erfahren Sie hier.
Weitere Informationen zur Veranstaltung in Dresden gibt es im Bereich Veranstaltungen.
Die beiden zentralen Fragen des Bürgerdialogs können Sie zudem hier online beantworten.

Kommentare: 2

  • Noch was zum Thema Schüler und einmischen, es geht ja aktuell bei immer weniger Schülern um das Schulsystem, wie geht es weiter, wie oft werden Schulen geschlossen, wegen zu niedriger Schülerzahlen? Muss das aber sein, kann man nicht auch mit kleinerer Klassenstärke gut lernen, individueller lernen, als Schüler gefördert werden, wäre das nicht auch eine Chance? Wie kann man Schüler mitnehmen, die nicht so leicht lernen können, wie kann Lernen Spass und Freude machen und das für alle Beteiligte, Schüler- Lehrer- Schulsozialarbeiter- Eltern? Wie können Schüler und junge Menschen das Gelernte auch besser anwenden und umsetzen im Alltag, auch das sollte man hier diskutieren, wie kann man nicht nur was einpauken, sondern dann auch für sich täglich anwenden und nutzen? Schüler sollten auch laut und unbequem sein, deutliche Fragen stellen an Politik und Staat, warum wird oft zuerst bei Bildung- Schule gestrichen- gekürzt? Warum kein kostenloses Mittagessen? Gruß- Uwe

  • Finde ich toll, Schüler und junge Menschen sollten lauter und aktiver sich einmischen und mitmischen in Fragen, die sie angehen, die ihre Zukunft mit bestimmen. Eine immer mehr alternde Gesellschaft muss Kindern, Schülern und jungen Menschen viel mehr zuhören können und wollen, denn sie sind ja die künftigen Gestalter, Akteure, auch Politiker und Manager, Fachkräfte und mündige Bürger einer dann hoffentlich anderen humaneren Gesellschaft. Man muss junge Menschen natürlich dafür gewinnen, anleiten, vielleicht auch provozieren zum aktiven Mitmachen und Mitgestalten hier und da, in den Kommunen fängt es an, wo man ja deren Parlamente mit 16 schon wählen kann. Die Mündigkeit und das Verständnis der Menschen für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft muss schon als Schüler geweckt werden, es gibt da ja gute Beispiele hier und da. Dieser Bürgerdialog sollte nicht zuletzt Schulen, Schülervereine, Jugendeinrichtungen, Berufsschulen etc. ansprechen, Mut machen zum Mitmachen. Gruß- Uwe