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MeinungVeroeffentlicht
29.04.2015 um 19:02 Uhr
MeinungAutor
von Eva_Eva
MeinungKommentar
Was ist Ihnen persönlich wichtig im Leben?
Ein Gedankenexperiment
„Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt frei zu sein.“ J.W. Goethe
Die Disziplinargesellschaft wurde von der Leistungsgesellschaft abgelöst – wir versklaven uns nun freiwillig. Das nennen wir Fortschritt. Wir glauben an ewiges Wachstum mit endlichen Ressourcen, an Vollbeschäftigung trotz technischer Rationalisierung und, dass verschwenderischer Konsum für Glück notwendig ist. 25.000 Hungertote täglich nehmen wir gleichzeitig billigend in Kauf.
Wir verleugnen unsere Menschlichkeit. Ich plädiere dafür endlich die Ursache (den Systemfehler) zu bekämpfen. Abschaffung des derzeitigen Geld- und Wirtschaftssystems. Annäherung an die Idee einer Freizeitgesellschaft. Alle unsere Probleme sind hausgemacht, da wir unsere Konzepte / Illusionen nicht ablegen wollen / können. Wir sind EINE Spezies. Wir sollten einander helfen, ja jeder sogar bedingungslos (ohne Leistungserfordernis) ein würdevolles Leben leben können.
Doku-Empfehlung: Unsere Welt (2009) – Nicolas Hulot
Was macht Ihrer Meinung nach Lebensqualität in Deutschland aus?
Leistungsgesellschaft. Wieso muss man sich (Über-)Leben verdienen?
Der derzeitige Maßstab, wann man sich heute ein (gutes) (Über-)Leben laut unserer Gesellschaft "verdient" hat, ist pervers. Jeder Mensch hat unabhängig von Ausbildung, Nationalität, Intelligenz, Stresslevel, Belastbarkeit, Vitamin B, Talent, Hobby,... verdient gut und in Frieden leben zu dürfen. Gebt den Menschen mehr Macht mitzugestalten, mitzuentscheiden - nehmt Demokratie eben ernst. Es würden Menschen herangezogen mit einem höheren Bewusstsein und Verantwortungsgefühl. Weder Job noch der materielle Lebensstandard des Westens unter Ausbeutung anderer wehrloser Menschen und unseres Planeten kann uns zu Glückseligkeit führen. Lebensqualität Erlangen wir durch Respekt und Menschlichkeit, nicht durch Egoismus und Ignoranz. Lasst uns alte Konzepte / Systeme über Bord werfen für ein schöneres Leben für jeden einzelnen von uns. Die Besonderheit von uns Menschen ist unsere Menschlichkeit. Universelle Wahrheiten kann man nicht ignorieren.
Doku-Empfehlung: Unsere Welt (2009) – Nicolas Hulot
Kommentare: 11
Da bin ich bei Ihnen. Ernährung und Menschlichkeit. Simplify. Wie schön es wäre in einer Welt zu leben, in der man sich ganz natürlich an die universellen Gesetzmäßigkeiten ("innere Führung") hält.
Es scheint aber irgendwie noch immer nicht ganz vorstellbar für unsere Welt... Es mangelt an Vorstellungskraft. Ungeachtet davon, dass die Gegeninteressen stark vertreten sind, ist / wirkt es vielleicht auch fast zu simpel, wenn man es sich mit den Augen unserer hochkomplex konstruierten Welt ansieht?
Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und verbleibe mit den besten Wünschen.
Solange in uns Ersatzstoffe sind, denken wir nicht zu viel und brauchen Goethe, Hulot, Rousseau, Max Dauthendey und ähnliche.
Auf lange Sicht kommen wir nicht darum herum, uns von ihnen zu „lösen“, Schritt für Schritt.
Zunächst Aufklärung. Da waren schon Riesen am Werk. Wissen ist da. Jetzt braucht es Verteiler, Geschichtenerzähler, die von unserer Evolution erzählen, von den Motivationssystemen, den Stresssystemen, den Spiegelneuronen, dem Default Mode Network, von den Wirkungen unserer Speisen, die unsere „innere Führung“ fast unmöglich machen können...
Dann kommt das Bewusst werden unserer jetzigen Zauberlehrlingsphase.
Die Reue (Max ist mit 51 gestorben) ist ganz wichtig und das Ausmalen, wie wir uns natürlich ernähren und damit zu menschlichem Verhalten kommen können...
Die Religionen hatten einmal angefangen. Seit gut 20 Jahren ist ihr Kernanliegen offen. Ihre von ihrem eigentlichen Ziel teilweise weit entfernten Regeln und Riten fallen.
Nicht ganz einfach, dennoch sehr interessant, Ihre Vortrags-Empfehlung! Soll das im Großen und Ganzen bedeuten, dass wir zu viel nachdenken?
„Die Wirklichkeit ist nie so quälerisch als die Gedankenwelt.“ Max Dauthendey
Wenn ich Sie richtig verstehe läuft auch dieser Kommentar darauf hinaus, dass sich unsere Lebensqualität verbessert, sobald wir uns von jeglichen Ersatzstoffen lösen... Denn mir ist bewusst, dass jedes Marketing die Entkopplung von Bedürfnissen und Befriedigung für sich nutzt.
Sie sehen es also mehr als Ursache, denn als Sympton? Wie würde man dieses Problem lösen?