Wer pflegt, braucht Kraft
Ginge es nur um die geistige Fitness, wäre Gerhard Hiller (95) kein Pflegefall. Vor einem Jahr zog der Professor für Volkswirtschaft in ein Altenpflegeheim. Er sieht nicht nur die wirtschaftliche Seite des Pflegestärkungsgesetzes: "Die Menschlichkeit einer Gesellschaft zeigt sich auch dadurch, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht." Hiller wünscht sich, dass sich mit dem neuen Gesetz der Alltag seiner Pfleger entspannt und mehr Zeit für Diskussionen bleibt. "Das ist ganz wertvolle Zeit – für beide Seiten."
Quelle: BMG/Hoefler
Der zehnjährige Joël ist stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt und rund um die Uhr auf Pflege angewiesen – kein Grund für ihn, dem Leben weniger glücklich zu begegnen. Im Rollstuhl kann sich Joël recht selbstständig im Erdgeschoss des Hauses bewegen. Damit er alleine in sein Zimmer fahren kann, will seine Mutter einen Treppenlift einbauen. Durch das Pflegestärkungsgesetz werden solche Umbaumaßnahmen stärker gefördert. "Das bedeutet ein kleines Stückchen mehr Freiheit für mich", sagt Joël.
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Bernhard Niermann (89) wurde nach einem Sturz zunächst von seiner Tochter Barbara (54) zu Hause gepflegt. Dann zog er in ein Zimmer im betreuten Wohnbereich des benachbarten Pflegeheims. Ist Bernhard Niermann zu Besuch im eigenen Haus, ist der eigene Garten noch immer sein Lieblingsplatz. Die Wohnung im gemeinsamen Haus blieb unverändert. Sonst wäre Bernhard Niermann der Abschied auch zu schwer gefallen, genauso wie dem Rest der Familie, die sich ihr Zuhause kaum ohne "Opa Bernhard" vorstellen kann.
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Greta (14) holt ihren Großvater nach der Schule von seiner Wohnung ab, kocht ihm Tee und macht Gedächtnistraining. Auch ihr Bruder und ihre Mutter sind stark in die Pflege des Großvaters eingebunden. In den Schulferien nimmt die Familie regelmäßig eine Auszeit. Durch das Pflegestärkungsgesetz gibt es mehr Unterstützung für diese Zeit durch eine professionelle Pflegekraft. "Ich kann dann immer einmal richtig zur Ruhe kommen, aber wenn wir zurück fahren, freue mich jedes Mal wieder auf Opa", sagt Greta.
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Bis ins hohe Alter bewältigte Hedwig Rouvel (96) ihren Haushalt weitestgehend ohne fremde Hilfe. Erst nach mehreren Stürzen und einem Krankenhausaufenthalt ist sie ins Seniorenheim gezogen. Für die Pfleger dort hat sie viel Verständnis – nicht nur, weil sie selbst in der Pflege tätig war. Sie hofft, dass das Pflegestärkungsgesetz die Betreuungssituation verbessert. "Vielleicht haben wir dann ja auch noch öfter Zeit, gemeinsam ein Fotoalbum anzuschauen oder uns gegenseitig von unseren Kindern zu erzählen."
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Gaby Richter (50) ist eine von 20.000 neuen Betreuungskräften, die in Folge des Ersten Pflegestärkungsgesetzes seit Jahresbeginn eingestellt wurden. Früher gab es in Richters Pflegeheim fünf Betreuungskräfte für alle Bewohner. Jetzt sind sie zu zehnt. Vor allem für das seelische Wohlbefinden der Bewohner sei dies eine riesige Bereicherung. Die Betreuungskräfte können sich mehr Zeit für die Pflegebedürftigen nehmen. Eine Bewohnerin sagt über die Betreuungskräfte: "Das sind unsere Glücksbringer."
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"Meine Aufgabe ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass alle Bewohner gut versorgt sind", sagt Jenny Peschel (33), Pflegedienstleiterin in einem Seniorenpflegewohnheim. Dabei hilft ihr der verbesserte Betreuungsschlüssel, den das erste Pflegestärkungsgesetz bringt. Die Zahl der zusätzlichen Kräfte soll deutlich steigen – um 20.000 auf bis zu 45.000. Zudem baut die Bundesregierung künftig die Bürokratie im Pflegealltag ab – und macht es so etwas einfacher, mehr Zeit für die Bewohner zu finden.
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