Gutes Leben für alle
Bei der Integration von Migranten geht es immer auch um die Lebensqualität aller, sagt Mustafa Cetinkaya, der Integrationsbeauftragte der Stadt Gelsenkirchen. Er selbst ist 1968 als Kind mit seiner Familie aus der Türkei nach Deutschland gekommen.
Quelle: Stadt Gelsenkirchen/Stachevski
Herr Cetinkaya, was hat Integration mit Lebensqualität zu tun?
Mustafa Cetinkaya: Meiner Meinung nach steigt die Lebensqualität, je stärker ein Mensch in eine Gemeinschaft integriert ist. Das beginnt damit, eine Sprache zu lernen und eine Wohnung zu finden. Dafür müssen die Menschen an entsprechende Informationen gelangen und diese auch nutzen können. Bei meiner Arbeit geht es darum, gleiche Rahmenbedingungen für alle zu schaffen. Jeder muss die gleichen Rechte, Pflichten und Chancen auf ein gutes Leben haben. Es soll nicht nur einzelnen, sondern allen gut gehen. Integration bezieht immer zwei Seiten ein: einerseits die Menschen, die sich integrieren wollen, andererseits diejenigen, die sie integrieren.
Was brauchen Zuwanderer, damit es ihnen in Deutschland gut geht?
M. C.: Menschen, die schon seit Jahren oder Jahrzehnten hier leben, haben andere Bedürfnisse als Leute, die heute nach Deutschland ziehen. Neuzuwanderer brauchen vor allem Informationen, die es ihnen ermöglichen, sich selbstständig einzugliedern. Wichtig für ältere Migranten sind heute oft Informationen zu Gesundheit und ärztlicher Versorgung. Manchmal kann ein Dolmetscher hilfreich sein. Bei medizinischen Pflegekräften ist interkulturelle Kompetenz gefragt, zum Beispiel bei der Pflege im Altersheim oder wenn ältere Migranten an Demenz erkranken.
Welche Möglichkeiten haben Sie, zur Lebensqualität von Migranten beizutragen?
M. C.: Bei vielen unserer Angebote geht es um Bildung. Damit Eltern mit Migrationshintergrund sich besser in die Bildung ihrer Kinder einbringen können, unterstützen wir die Elternarbeit in den Kindergärten, Grundschulen und der Sekundarstufe 1 mit verschiedenen Projekten. Wir organisieren auch Förderunterricht für Kinder mit bestimmten Potentialen. Zudem wollen wir mit unserem Vater-Sohn-Projekt gezielt die Väter mehr in die Verantwortung nehmen.
Was hat Ihrer Meinung nach besonders starken Einfluss auf die Lebensqualität von Migrantinnen und Migranten?
Die Sprache ist sehr wichtig. Es geht nicht darum, sofort perfekt Deutsch zu lernen, sondern ganz pragmatisch um die Möglichkeit der Verständigung. Natürlich sollte man auch offen sein und sich auf Neues einlassen. Denn Lebensqualität hat für mich auch etwas mit Empathie zu tun – sich in andere hineinversetzen und verstehen wollen, warum jemand etwas tut.
Kommentare: 6
Hier geht es wieder mal nur um Migranten. Wie es der deutschen Bevölkerung geht und wie die sich fühlen, ist egal. Die haben schaffen zu gehen und die Schnauze zu halten, Steuern zahlen damit es den Migranten gut geht. Also lassen sie doch die ganze Sache. So eine vorgefasste Meinung kann ich jeden Tag in der Zeitung lesen (wenn ich es denn will).
Eine WG mit Sinn
Für das Gelingen der Integration von Asylanten, Flüchtlingen, etc. würde ich mich freuen, wenn z.B. gutsituierte/ältere/alleinstehende Wohnraum-/Häusle-Besitzer diese Menschen nach angemessener Kennenlern-Phase in ungenutzte Räume einziehen ließen. Dort könnten sie kostenlos oder mit geringer Beteiligung der Ämter an den Nebenkosten (statt hoher monatlicher Mieten für Wohnungen/Unterkünfte) leben. Sie würden am Leben in deutscher Sprache teilnehmen, der 'Vermieter' könnte beim Lernen der Sprache, bei Formularen, Briefen, Anträgen,etc. helfen und damit die Ämter/Betreuer entlasten. Solange keine Arbeit aufgenommen werden darf/gefunden werden kann, kann sich im Gegenzug der 'Untermieter' nützlich machen im Garten, Haushalt, Kinderaufsicht, etc. Wobei keinesweg hier gemeint ist, Menschen als billige Haushaltshilfen zu missbrauchen . Ich meine den familiären Umgang miteinander mit Kümmern und Helfen, wie das auch Freunde oder Verwandte mit Selbstverständnis machen.
Man sollte nicht aus den Augen verlieren, wie man es selbst geschafft hat in Deutschland eine schöne und gute Heimat zu sehen und wer einem dabei zur Seite stand, ausnahmslos. Ich glaube das tragfähigste Argument für Integration ist die geistige Übereinkunft, die in den Gegensätzen die Bereitschaft hervorrufen muss, sie zu überwinden.