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So funktioniert die Auswertung

Nun liegen alle Antworten auf dem Tisch und die Experten haben mit der Auswertung begonnen. Wie genau das geht, erklären sie selbst - diejenigen, die gerade an der Auswertung arbeiten: Dr. Annie Waldherr von der Freien Universität Berlin, Alexander Stumpfegger von der CID GmbH und Dr. Anika Rasner, Ansprechpartnerin für die Auswerter im Bundeskanzleramt.

Veröffentlicht:11.12.2015 Kommentare: 11

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Bei der Auswertung kommt es darauf an, die Antworten und Themen der Menschen aus ganz verschiedenen Quellen zusammen zu bringen. Da sind die Antworten, die online und per Postkarte eingegangen sind. Und auf der anderen Seite die vielen Gedanken und Ideen der Menschen, die an den Dialogen vor Ort teilgenommen haben. Die Qualität der Aussagen ist in ihrer Ausführlichkeit und Genauigkeit sehr unterschiedlich. „Die Auswertung erfasst also nicht nur die großen Themen von Lebensqualität wie Familie und Gesundheit, sondern beinhaltet oft auch sehr konkrete Wünsche wie zum Beispiel eine eigene Internetplattform für Hörgeschädigte“, erklärt Dr. Anika Rasner aus dem Bundeskanzleramt.


Mit technischer Unterstützung

Zunächst werden alle Antworten digitalisiert. Die CID GmbH hat eine hochmoderne und lernfähige Software entwickelt, die große Textmengen wie sie im Bürgerdialog gesammelt wurden, systematisch auswerten kann. „Unsere Software Topic Analyst “liest” die Beiträge automatisch und bereitet sie für die Auswertung vor. Dabei bleiben alle Informationen im Detail erhalten, Analysten können aber sehr schnell erkennen, was die Themen sind, die die Bürger bewegen,“ betont Alexander Stumpfegger von der CID GmbH.

Aber die Software kann noch mehr. „Die Erkennung von Tonalitäten gehört zu den Analysefunktionen von Topic Analyst. Dadurch können positive, negative und neutrale Aussagen identifiziert und analysiert werden. Die letztliche Interpretation obliegt weiterhin dem Menschen, da Computersysteme mit Ironie bis heute noch nicht verlässlich umgehen können“, erläutert Stumpfegger.

Mit wissenschaftlicher Erfahrung

Dafür ist die Freie Universität (FU) Berlin im Boot, die Erfahrung darin hat, Antworten wie sie im Bürgerdialog eingegangen sind, inhaltlich zu analysieren. „Bei der Inhaltsanalyse geht es darum, die mehreren tausend Antworten systematisch zu erfassen und so zu verdichten, dass auf einen Blick sichtbar wird, welche Themen den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig sind,“ erklärt Dr. Annie Waldherr von der FU.

Die Analysten der FU entwickeln dazu aus den Erkenntnissen der CID ein Kategoriensystem: Die vielen verschiedenen Themen der Bürgerinnen und Bürgern werden in Ober- und Unterkategorien sortiert. „Äußert eine Bürgerin zum Beispiel den Wunsch, neben der Arbeit noch ausreichend Zeit für die Familie haben zu können, wird dies in der Kategorie „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ aufgenommen,“ so Waldherr. Hinzu kommt: „Manche Bürgerinnen und Bürger nennen allgemeine Stichworte wie Arbeit oder Familie, andere nennen konkrete Aspekte, zum Beispiel Artenschutz.“ Das Kategoriensystem macht es möglich, die sehr unterschiedlichen Antworten sinnvoll zu sortieren. Und falls neue Aspekte hinzukommen, wird das System durch neue Kategorien ergänzt.

Indikatoren für Lebensqualität

„Mit dem Bürgerdialog wurde der Blick auf Lebensqualität in Deutschland um die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger erweitert“, so Dr. Anika Rasner. Bisher wurde Lebensqualität nur am Wirtschaftswachstum gemessen. Politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Statistiker sind sich aber inzwischen einig, dass Lebensqualität mehr ausmacht, als eine florierende Wirtschaft.

Die Ergebnisse des Bürgerdialogs bilden jetzt die Grundlage für die Suche nach neuen Maßeinheiten, so genannten Inikatoren, zur Beschreibung von einem guten Leben. Auch wird sich damit zeigen, ob sich die Lebensqualität in Deutschland verbessert oder verschlechtert hat und wenn ja, in welchen Bereichen.

Die neuen Indikatoren sollen künftig Maßstab für politisches Handeln sein. „Was Menschen wichtig ist, muss der Politik Auftrag sein“, so Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Start des Bürgerdialogs.

Der Bericht zur Lebensqualität in Deutschland, das Indikatoren-System zur Messung von Lebensqualität sowie der Aktionsplan sollen bis Mitte 2016 vorliegen, dann von der Bundesregierung beschlossen und im Bundestag debattiert werden.

Kommentare: 11

  • Geehrter Charlton Heston, auch für Sie wäre ein Stückchen "Wir schaffen das" von Vorteil, denn dann bräuchten Sie hier nicht gegen sich selbst antreten sondern könnten sich mit einbringen. Wo man sich einbringt ist doch egal, nur muss man sich für etwas entscheiden, um überhaupt dabeisein zu können. Wenn Sie mir jetzt sagen wollen, Sie stünden hinter den rechtsradikalen Machenschften, dann kann ich nur fragen, haben Sie aus Ihrer Geschichte etwas gelernt, oder hätten Sie gerne zu Hittlers Zeit gelebt? Was sollte heute besser werden als es gestern war, wenn nicht ein gesamtgesellschaftlicher Umschwung hin zum "Gemeinsam können wir es schaffen", doch in einer Ichgesellschaft über lebt nur der Stärkere, der die Macht an sich reißt, das Ergebnis ist. Dieses Eingeständnis muss man sich machen, um verstehen zu können, was dieses "Wir schaffen das" bedeuten soll.

  • So langsam, liebe Rosi Steffens, erhärtet sich in mir der Eindruck, dass Sie für die Werbeagentur arbeiten, die den Slogan WIR SCHAFFEN DAS für unsere Staatsratsvorsitzende erschaffen haben. Alle Achtung! Sie glauben schon selbst daran ...

  • Heute (15.12.) auf T-Online:
    "Der Salafisten-Prediger Sven Lau ist von der Polizei in Mönchengladbach wegen des Verdachts auf Unterstützung einer terroristischen Vereinigung festgenommen worden. Das teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft mit. ... "Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen war Sven Lau eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige insbesondere aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf", erklärt die Bundesanwaltschaft."
    Welcher Kategorie gemäß CID und der "FU-Analysten" wird diese Meldung zugeordnet? Vor nicht all zu langer Zeit hat unser BIM Thomas de Maizière diese Terroristen als "unsere Söhne und Töchter" bezeichnet - aber das war VOR Paris! Ich schlage als Kategorie den ARTENSCHUTZ vor - unser Volk muss vor solchen Verbrechern geschützt werden.