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Bildung für alle

Beim Thema Bildung geht es nicht nur um Kinder in der Schule. Bildung beinhaltet das Lernen in jedem Alter, in jedem Lebensabschnitt. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Volkshochschulen. Nicht zufällig haben sie rund 30 Dialogveranstaltungen zum Thema Gutes Leben im ganzen Bundesgebiet ausgerichtet.

Veröffentlicht:07.09.2015 Schlagworte: Bildung Kommentare: 3

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Deutsch als Fremdsprache, Chinesisch, Rechnungswesen, Fortbildungen für Vereinsvorstände, Yoga, Kochen mit wilden Kräutern, die Herstellung venezianischer Glasperlen oder digitale Bildbearbeitung – bei den Volkshochschulen gibt es wenig, was man nicht lernen kann. Die über 900 VHS in Deutschland bieten Bildung für alle, und zwar unabhängig vom bisherigen Bildungsabschluss, von Alter und Geschlecht, sozialer Schicht, Religion, Weltanschauung und Staatsangehörigkeit. Damit leisten die VHS – die streng genommen keine "Hochschulen" sind, sondern zum Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung gehören – einen wichtigen Beitrag zur Bildung.

Teilhabe durch Bildung

Als größter Partner des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bei der Durchführung der Integrationskurse leisten die Volkshochschulen zum Beispiel viel Integrationsarbeit. Ein weiterer Programmbereich betrifft Alphabetisierung und Grundbildung. Außerdem gibt es die Schwerpunkte Politik, Gesellschaft und Umwelt, Kultur und Gestalten, Gesundheit, Sprachen sowie Arbeit und Beruf. Während manche Menschen an der VHS also lesen und schreiben lernen, einen Abschluss nachholen oder eine berufliche Fortbildung absolvieren, nutzen andere Menschen die Angebote, um im Urlaub die Sprache des Gastlandes besser zu verstehen oder anderen persönlichen Interessen nachzugehen.

Die Volkshochschulen setzen so das Prinzip des lebenslangen Lernens praktisch um. Anders als in der Schule beruht das Lernen hier zum größten Teil auf Freiwilligkeit – also der Freiheit, auch nach der regulären Schulzeit weiter zu lernen, was dem persönlichen Bildungsbedürfnis entspricht. Meist gibt es Kurse in der Nähe des Wohnortes, die oft auch noch kostengünstiger sind als vergleichbare Angebote.

Begleitung im gesellschaftlichen Wandel

Die Volkshochschulen können auf aktuelle gesellschaftliche Fragen flexibel reagieren und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im gesellschaftlichen Wandel begleiten. Ein Beispiel: Zusätzlich zum traditionellen Kursangebot bieten die VHS heute E-Learning und Blended-Learning – eine Lernform, bei der Präsenz- und Online-Angebote verbunden werden – und maßgeschneiderte Angebote für Firmen an.

Die hohe Bedeutung von Bildung, Weiterbildung und auch lebenslangem Lernen war allerdings nicht immer selbstverständlich. Dass diese Errungenschaften als solche anerkannt werden, geht einher mit der Idee von Bildung in öffentlicher Verantwortung und ist ein hohes demokratisches Gut. Auch die Volkshochschulen haben einen Teil dazu beigetragen.

Lernen und Begegnung als Einheit

Durch ihre Grundsätze wirken die Volkshochschulen auch dem Auseinanderdriften der Gesellschaft entgegen – denn mit ihren Angeboten für ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen bieten sie einerseits erweiterndes und fortschreitendes Lernen an, aber auch Lernen als zweite Chance. Fast immer lernen die Menschen gemeinsam, aber in heterogenen Gruppen, nach dem Prinzip: verbinden statt trennen und selektieren.

Kommentare: 3

  • Ich erinnere mich an meine POS- Schulzeit zurück, da hatten wir einen Lehrer, vielleicht höchstens zwei, die es verstanden, uns Schülern mit Freude und Spaß das Lernen zu versüßen, da hat man gerne im Unterricht mitgemacht. In der Mehrheit wurde sonst Wissen gepaukt, vermittelt, es war aber kaum richtige innere Freude da, man musste- durfte es genießen oder auch nicht. Heute soll das ähnlich sein, meine Söhne haben es erleben dürfen, da waren auch nur ganz wenige Lehrer da, die das mit Freude und Spaß rüber brachten. Und in der Berufsschule war und ist das noch schlimmer. Da treffen aktuell zu oft lustlose Schüler auf lustlose Lehrer, die eben ihre Pflicht erfüllen, den oft alten Lehrplan herunter rasseln. Und beide Seiten kommen oft auch nicht miteinander aus, verstehen sich zu wenig oder haben Vorurteile gegeneinander. Und zu oft fühlen sich Lehrende und Lernende überlastet. Gruß- Uwe

  • Ist Bildung nicht die Erweiterung der eigenen Kenntnisse um die Inhalte ihrer Zeit? Warum muss man dabei individuelle Voraussetzungen klassifizieren, um sie damit den bekannten Lehrmethoden zu unterwerfen? Kann man Kinder nicht Kind sein lassen und sie als schöpferisches Potenzial so fördern, dass sie dabei nicht ihre kindliche Unvoreingenommenheit verlieren? Wissen ist doch nichts Außergewöhnliches, es steht dem menschlichen System in seiner gesamten Komplexität zur Verfügung, um daraus Erkenntnisse zu gewinnen, die diesem System dienen können. Heute scheint diese Systemrelevanz uninteressant zu sein, dabei ist es doch Tatsache, dass keiner so genau weiß, wie unsere Evolution funktioniert. Wäre es da nicht sinnvoller, den Zugang zu Wissen so offen wie möglich zu gestalten, um daraus gemeinsam mit den Lehrkörpern persönliche Kompetenzen zu entwickeln? Unser Schulsystem müsste grundlegend überdacht werden, gerade in Anbetracht auf die Zugangsmöglichkeiten zu kompetenten Vordenkern.

  • LLL Lebens Langes Lernen ist wichtig für die Menschen aller Altersgruppen und dient ja nicht zuletzt auch der Mündigkeit der Menschen in Politik und Gesellschaft, auch im Berufsleben. Man darf Bildung nicht vom sozialen Status eines Kindes oder eines erwachsenen Menschen abhängig machen, darf also Menschen nicht doppelt bestrafen und benachteiligen. Man sollte auch die politische und familiäre Bildung fördern und hier mehr Dinge anbieten, weil es für viele Menschen doch erhebliche Probleme in Sachen Vereinbarkeit Beruf- privat- Familie gibt, wo soll dann die Zeit zum Lernen im normalen Alltag herkommen. Bildung sollte Menschen verbinden, Freude am gemeinsamen Lernen bringen, die Themen sollten lebendig und alltagstauglich sein. Die bildende Betreuung der Hunderttausenden von Flüchtlingen wird ganz neue und andere Anforderungen an die Bildung bringen, man muss hier die unterschiedlichen Kulturkreise u.ä. stark beachten. Gruß- Uwe