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"Noch nie waren wir auf unserem Planeten so voneinander abhängig"

Ganz im Zeichen von Tausenden ankommenden Flüchtlingen in Bayern hat Bundesminister Dr. Gerd Müller mit Bürgerinnen und Bürgern in Freising über die Herausforderungen in einer globalen Welt diskutiert. Bei der Veranstaltung im Kardinal-Döpfner-Haus begrüßte der Freisinger Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer den Gastgeber der Veranstaltung, Dr. Gerd Müller.

Veröffentlicht:02.09.2015 Kommentare: 6

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Neben der "Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise" stand auch das Thema "Nachhaltiger Konsum" auf der Diskussionsagenda. Minister Müller: "Uns allen muss klar sein, dass wir nicht mehr in einer ersten, zweiten oder dritten Welt leben. Wir leben in EinerWelt und jeder von uns trägt dafür Verantwortung."

Zur Einführung stellte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dar, wie sein Ressort daran arbeitet, die Fluchtursachen in den Krisenländern um Syrien und in Afrika abzubauen. "Allein im vergangenen Jahr haben wir rund 140 Projekte im Umfang von einer Milliarde Euro im Umfeld der Syrien-Krise umgesetzt. Aber das reicht nicht aus. Wir brauchen eine gesamteuropäische Kraftanstrengung, damit die Menschen in ihren Heimatregionen Lebens- und Arbeitsperspektiven haben."

Gäste plädieren für mehr Entwicklungshilfe

In den anschließenden Diskussionsgruppen gab es zahlreiche Vorschläge für eine bessere Integration von Flüchtlingen in Deutschland und für mehr Entwicklungszusammenarbeit. "Wir plädieren für mehr Entwicklungshilfe", fasste es einer der Diskutanten des Bürgerdialogs zusammen.

Wie eng die Themen Flüchtlinge und nachhaltiger Konsum zusammenhängen, zeigte sich im weiteren Verlauf des Bürgerdialogs. Von der Tasse Kaffee am Morgen über das Kleidungsstück, das wir anziehen, bis hin zu unserem Handy, in dem Rohstoffe aus Afrika stecken, steht am Anfang der Produktionskette ein Mensch: der Kaffeepflücker in Kolumbien, die Näherin in Bangladesch oder der Arbeiter in der Coltan-Mine im Kongo. In vielen Diskussionsbeiträgen ging es deshalb darum, wie wir bei uns fairer und nachhaltiger konsumieren können.

Minister stellt Textilbündnis vor

Minister Müller stellte dabei das von ihm ins Leben gerufene Textilbündnis vor, an dem sich inzwischen über 140 Unternehmen, Verbände und Initiativen beteiligen. "Wir tragen Verantwortung auf unserer Haut", so Minister Müller, der sich beeindruckt zeigte von den vielen Vorschlägen, die die Bürgerinnen und Bürger für mehr Nachhaltigkeit im täglichen Leben mitgebracht hatten.

"Noch nie waren wir auf unserem Planeten so unmittelbar voneinander abhängig", fasste Minister Müller die globalen Herausforderungen zusammen. "Von der Flüchtlingskrise über den Klimaschutz bis hin zu einer Welt ohne Hunger - wir können diese Herausforderungen nur gemeinsam oder gar nicht bewältigen." Schließlich gehe es darum, dass jeder Einzelne ein Recht auf gutes Leben habe, jeder Einzelne auf unserem Planeten, denn die Würde des Menschen sei universell.

Kommentare: 6

  • „Vielleicht“? Unser Vermögen, uns vorzustellen, was allen gefallen würde, war noch nie das Problem. Problem war schon immer, die definierten Ziele zu erreichen. Und die liegen alle auf dem Weg zur Gerechtigkeit. Doch ist den wenigsten bewusst, dass es ausschließlich um Wohlgefühle im weitesten Sinne geht. Ich wies schon mehrmals darauf hin. Damit fehlte das Wichtigste überhaupt für Gemeinsamkeiten, was dazu führte, dass das Vehikel zu diesem Ziel, die machtvolle Kommunikation meist automatisch und zu oberflächlich genutzt wird. Einer lenkt, der andere schiebt. Dass bei unserer grundsätzlichen egoistischen Präferenz das nur zum Nachteil der Schwächeren ausgehen kann, liegt auf der Hand. Doch solange sich keiner dafür interessiert, WIRD SICH NICHTS ÄNDERN. Vermutlich warten die vielen Ohnmächtigen darauf, dass Mächtige, die sie so gerne in der Luft zerreißen, ihnen erklären, wie man die oberste Leitlinie für Politik, Justiz und damit alle anderen verwirklicht ... Naiver geht's kaum.

  • Vielleicht sollten gerade in der aktuellen Situation die Menschen weltweit für sich verinnerlichen, dass eigentlich doch alle Menschen gleich sind, einmalig sind und sich so untereinander auch so verhalten. Da fängt es doch bei den Konflikten oft an, Menschen akzeptieren sich nicht, lehnen andere Menschen plötzlich oder aus Überzeugung ab, Glaubens- Religionsfragen werden dazu gerne genutzt oder besser gesagt missbraucht. Menschen brauchen weltweit ihre Existenzsicherheit, das ist bisher in der Politik und Wirtschaft nicht ausreichend beachtet worden, es hatten nur die reichen Staaten, oft ehemalige Kolonialmächte das Sagen. Wichtig ist, man kann die genannten und ungenannten Probleme der Gegenwart und Zukunft nur gemeinsam lösen, man muss dazu bereit sein, den Willen zeigen in Wort und auch Tat. Jeder Mensch auf dieser Erde muss sein Recht auf ein gutes Leben auch und vor allem vor Ort haben, in seinem Land, seinem Geburtsland. Gruß- Uwe

  • Wenn GEMEINSAME ZUFRIEDENHEIT herrscht, und diesen Zustand gibt es sehr viel öfter als TRENNENDE UNZUFRIEDENHEIT, entstand das durch ein gerechtes Geben und Nehmen. Dummerweise ist kaum jemandem bekannt, dass Gerechtigkeit die Grundlage für gemeinsame Zufriedenheit ist, die weitere Zufriedenheit ermöglicht. (Weil viele etwas Höheres hinter allem vermuten.) Und weil das so ist, wird Gerechtigkeit gerne durch Selbsttäuschungen und damit produzierte Denkfehler erschwert und verhindert. Dummerweise hat die Menschheit sich bislang kaum um diese Handicaps gekümmert, weil jedes Individuum davon ausgeht, alles recht und gerecht zu machen. Dabei sind wir nur ein wenig überfordert, weil uns so viele Partner gegenüberstehen. Dieses Problem könnten wir aber mit der Computertechnik in den Griff bekommen ...