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Die Community fragt: Manuela Schwesig antwortet

Warum wird das Wahlalter nicht generell auf 16 Jahre gesenkt? Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beantwortet eine weitere Frage aus der Dialog-Community.

Veröffentlicht:28.08.2015 Kommentare: 10

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"Viele Jugendliche in meinem Alter interessieren sich überhaupt nicht für Politik", bemerkt Leon Weiß. Um das politische Interesse zu wecken schlagen er und andere vor, Kindern und Jugendlichen mehr reale politische Gestaltungsmöglichkeiten zu geben.
Warum wird das Wahlalter nicht generell auf 16 Jahre gesenkt?

Darüber gibt es unterschiedliche Meinungen in der Bundesregierung. Ich selbst fände es gut. Aus zahlreichen Begegnungen mit jungen Menschen weiß ich: Jugendliche machen mit, wenn sie den Eindruck haben "Das hat mit mir zu tun, das geht mich etwas an". Ich will Jugendliche mit meiner Politik unterstützen und ermutigen, sich einzumischen und ihre Interessen zu vertreten. Echte Partizipation ist daher auch der Grundgedanke meiner neuen Jugendstrategie "Handeln für eine jugendgerechte Gesellschaft". Im Bundesjugendministerium wird diese Idee der Partizipation ernst genommen. Seit ich im Amt bin, ist kein jugendpolitisches Projekt, keine jugendpolitische Maßnahme ohne Beteiligung von Jugendlichen gemacht worden. Das Politik-Machen verändert sich dadurch. Gremien werden jünger. Ich finde das gut.

Es ist wichtig, Politik nicht über die Köpfe von Jugendlichen hinweg sondern gemeinsam mit ihnen zu gestalten. Ich möchte junge Menschen an allen Entscheidungen, die sie betreffen, beteiligen. Dazu gehört in unserer Demokratie nach meiner Überzeugung auch, ihnen bei Wahlen eine Stimme zu geben. Die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist ein möglicher Schritt. Einige Bundesländer und Kommunen gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran.

Als Bundesjugendministerin werde ich daher auch weiterhin für eine generelle Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre eintreten.

Kommentare: 10

  • Die Angst vieler Politiker und auch älterer Bürger ist, junge Menschen können sich zu schnell von Extremisten- radikalen Gruppen und Parteien verführen lassen, die Schule müsste dann bei einem Wahlrecht ab 16 Jahre viel mehr diese Schüler auch sachlich informieren über Parteien und Politik, auch die Medien dazu besser nutzen, Schüler müssen lernen, zu vergleichen und zu hinterfragen zwischen einzelnen Parteiprogrammen. Man muss dafür Interesse und Lust haben, sich Zeit nehmen, die nicht wenige Jugendliche lieber anders verbringen. Wahlalter ab 16 ist auch eine große Verantwortung für die jungen Menschen dann, bei Kommunalwahlen können sie ja schon mit 16 wählen. Ich hätte nichts gegen ein Absenken des Wahlalters, wenn das gut vorbereitet wird. Eltern, Erziehende und Schulen sind hier sehr gefragt. Vielleicht stellen junge Menschen dann den Politikern auch mehr unbequeme Fragen in eigener Sache, das könnte belebend sein. Gruß- Uwe