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Senioren diskutieren gutes Leben

Was macht Lebensqualität im Alter aus? Bewegen Senioren und Seniorinnen andere Themen als die nachfolgenden Generationen? Beim Bürgerdialog in einem Seniorenzentrum im brandenburgischen Wünsdorf gab es Antworten auf diese Fragen.

Veröffentlicht:13.08.2015 Kommentare: 2

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Nein, auf den ersten Blick unterschieden sich die Themen der Dialogteilnehmer im Seniorenheim Am Rosengarten nicht unbedingt von denen der Jüngeren. Was ist ihnen wichtig im Leben? Meine Familie, hieß es da immer wieder. Gesundheit wurde genannt, Frieden und "ein bisschen mehr Gerechtigkeit". Etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am 12. August gekommen: Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenheims diskutierten mit Angehörigen, Ehrenamtlichen und Mitgliedern des Trägervereins Volkssolidarität Bürgerhilfe.

Infrastruktur im ländlichen Raum ist ein großes Thema

"Zur Lebensqualität gehört auch das Umfeld", sagte ein Teilnehmer. "Ordentliche Bürgersteige und eine funktionierende Straßenbeleuchtung zum Beispiel." Eine Dame pflichtete ihm bei: "Ich kenne Senioren, die wollen gar keinen Rollator haben, weil die Straßen und Bürgersteige zum Teil in so einem schlechten Zustand sind." Insgesamt war Infrastruktur ein großes Thema. Neben dem Zustand der Straßen sprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel über die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. "Am Wochenende ist man hier aufgeschmissen, wenn man kein Auto hat", sagte eine Wünsdorferin.

"Ausreichend Fachärzte sind ganz wichtig"

Die flächendeckende medizinische Versorgung, besonders auf dem Land, war ein weiteres Thema, das die Gäste im Seniorenheim Am Rosengarten beschäftigte. "Ausreichend Fachärzte sind ganz wichtig", sagte eine Seniorin. Nicht länger als 14 Tage, so war man sich einige, sollten Patienten auf einen Termin beim Augenarzt oder Orthopäden warten müssen. Und natürlich dachten die Dialogteilnehmer beim Thema Gesundheit auch an ihr direkte Umgebung: Es brauche mehr Pflegepersonal in Senioreneinrichtungen und ambulanten Pflegediensten, das für seine Arbeit jeweils besser bezahlt wird.

Gäste wünschen sich gute finanzielle Absicherung im Alter

Faire Löhne, ausreichend finanzielle Absicherung im Alter, aber auch für junge Generationen, gleiche Renten in Ost- und Westdeutschland – Geld gehörte ebenfalls zu den diskutierten Themen. "Habe ich viel Geld, habe ich eine hohe Lebensqualität, habe ich kein Geld, habe ich auch weniger Lebensqualität", sagte ein Teilnehmer. Aber auch andere Themenkomplexe fanden ihren Weg in die Diskussion: praxisnahe medizinische Forschung, besseren Datenschutz und mehr Geld für unabhängige Berichterstattung sowie weniger deutsche Waffenexporte wünschten sich die Senioren und Seniorinnen. Moderatorin Sandra Finger sammelte alle Beiträge und dokumentierte die Ideen der Gruppe. Sie fließen später zusammen mit den Ergebnissen aller anderen Bürgerdialoge und der Online-Beiträge in die Auswertung mit ein.

Kommentare: 2

  • Ich bin ja auch eigentlich schon ein wenig Senior. Aber gutes Leben, nein, davon kann noch lange keine Rede sein, die Unsicherheit regiert. Heute habe ich gerade einen Nackenschlag wieder bekommen, Thema AsA- assistierte Ausbildung, eine gute Sache, aber die Kostenträger weisen zu wenig, eher kaum junge Leute zu, finden angeblich keine Bedürftigen, die in die Raster der Maßnahme passen und nun. ist meine Hoffnung auf den 2- Jahresvertrag heute zu Ende, der Bildungsträger will nicht mehr, es rechnet sich nicht. So macht der Staat und die Politik selber gute beschlossene Dinge kaputt und opfert damit auch seine Helfer und Berater so wie mich. Man hilft und hat so nun selber keine berufliche Perspektive. "Geld regiert die Welt" merkt man auch hier, der Mensch zählt eben in erster Linie als Kostenfaktor. Gruß- Uwe

  • Den meisten Senioren heute geht es noch relativ gut, die Probleme und Ängste vor Altersarmut werden die nächsten Seniorengenerationen sehr belasten. es wird da nicht besser in Sachen Rente, denn wer heute oft arbeitslos ist, wer nur schlecht bezahlte Jobs machen kann und es auch auf sich nimmt, der wird dann im Alter doppelt bestraft. Rentenunterschiede machen sich schon heute nicht selten bemerkbar, auch die Renten aus unterschiedlichen Berufen, das wird aber in der Zukunft nicht besser. Ich finde die Diskussionsinhalte hier bei den Senioren wichtig und richtig, aber man sollte auch daran denken, was wird aus den jungen Menschen von heute dann, wenn sie in das Rentenalter kommen? Viele Menschen bekommen nur den Mindestlohn, kann man damit Altersarmut vermeiden oder verhindern? Ich meine NEIN. Und immer mehr Menschen können privat nicht für das Alter vorsorgen, denn sie haben nicht genug Geld für den Alltag heute. Gruß- Uwe