Willkommen im Blog

"Wir sind Naturpark"

Der Verein Naturpark Dübener Heide hat bereits zwei Bürgerdialoge veranstaltet. Warum sich der Verein beteiligt und was den Naturpark für die Menschen in der Region so besonders macht, erzählt Parkleiter Thomas Klepel im Interview.

Veröffentlicht:08.07.2015 Schlagworte: Umwelt Kommentare: 1

empfehlen

Herr Klepel, wie trägt der Naturpark Dübener Heide zur Lebensqualität der Menschen in der Region bei?
Natur und Landschaft, das ist die Lebensgrundlage der Menschen in der Dübener Heide. Für ein gutes Leben brauchen die Menschen eine saubere Umwelt ohne Landschaftsschäden.

Der Naturpark wird von einem Bürgerverein getragen. Wie kam es dazu?
Vor 25 Jahren haben sich die Menschen hier in der Region zu einem Verein zusammengeschlossen, weil die Dübener Heide vom Braunkohleabbau bedroht war. Die beste Lösung war damals, die Dübener Heide zu einem Naturpark zu machen. 1992 haben dann die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt, in denen die Dübener Heide liegt, das Gebiet tatsächlich zum Naturpark erklärt.

Hat der Naturpark in der Region eine besondere Bedeutung, dadurch, dass sich die Bürgerinnen und Bürger selbst um ihn kümmern?
Man kann hier durchaus sagen: Wir sind Naturpark. Dahinter steht der Grundgedanke von Freiheit und Verantwortung. Das heißt, jeder kümmert sich und wartet nicht, bis jemand von oben etwas vorgibt. Dass das funktioniert, merken wir vor allem bei Konfliktthemen. Wenn sich die Bürger vor Ort um etwas kümmern, ist die Akzeptanz in der Bevölkerung gleich viel größer.

Der Verein Naturpark Dübener Heide hat zwei Bürgerdialoge veranstaltet. Warum?
'Einer der Grundsätze, nach denen wir handeln, lautet: Alles, was wir tun, muss unseren Enkeln zugutekommen. Wir fragen uns deshalb zum Beispiel: Wie lassen sich EU-Mittel, die wir bekommen, optimal einsetzen. Ähnlich wie die Bundesregierung suchen also auch wir nach einem Kriterienkatalog, mit dem sich messen lässt, welcher Mitteleinsatz das optimale Ergebnis bringt. Mit den Dialogveranstaltungen konnten wir einen Eindruck davon gewinnen, wie so etwas funktionieren kann.

Welche Themen lagen den Dialog-Teilnehmern besonders am Herzen?
'Ein großes Feld war die Sorge um die europäische Sicherheit. Die Menschen haben zum Beispiel über die Ukraine diskutiert. Dann ging es natürlich um die Familie. Die Menschen wünschen sich, dass es ihrer Familie gut geht. Bildung und Gesundheit waren weitere Themen, genauso die Mobilität. Die Menschen haben hier im ländlichen Raum den Eindruck, dass es bei dem Thema immer weniger Lösungen und dafür mehr Probleme gibt.

Gibt es Dinge, die Sie aus den Veranstaltungen mitgenommen haben?
Partizipation ist enorm wichtig für Deutschland. Und damit meine ich nicht nur, dass die Menschen gehört werden, sondern dass sie an den Entscheidungsprozessen beteiligt sind. Wir müssen stärker zum Subsidiaritätsprinzip zurückkehren, das unserer Republik zugrunde liegt, also die Menschen vor Ort häufiger eigenverantwortlich und selbstbestimmt die Dinge regeln lassen, die sie betreffen.

Kommentare: 1

  • Prima, was Sie als Verein leisten. Die Sicherheit in Europa ist trotz Wegfall der damaligen Blöcke Ost- West nicht besser geworden, eher das Gegenteil ist der Fall.
    Viele kleine und große Krisenherde belasten die Sicherheit und den Frieden in Europa und um Europa herum.
    Die Mobilität der Menschen in ländlichen Räumen wird immer teurer und schwieriger, gerade für ältere Menschen ohne eigenes Fahrzeug. Machen Sie weiter so. Gruß- Uwe