"Viele Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten"
Die Volkshochschule Winnenden lud am 29. Juni zum Bürgerdialog ein. Teilnehmer verschiedener Generationen tauschten sich über ihre Vorstellung von Lebensqualität aus. Zwei von ihnen, der 25-jährige Student Arne Lang und der 62-jährige Lehrer Hans-Dieter Baumgärtner, beantworteten im Fragebogen, was gutes Leben für sie ganz persönlich bedeutet.
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Quelle: Burkhard Peter
Arne Lang, 25, dualer Student der Mechatronik
An welchem Ort empfinden Sie besondere Lebensqualität?
Zu Hause
Auf welche drei Dinge für Ihre persönliche Lebensqualität möchten Sie nicht verzichten?
Zeit mit meiner Familie, Zeit mit Freunden, Ruhe
Wem wünschen Sie ein gutes Leben?
Meiner Familie
Wie tragen Sie zu einem guten Leben in Deutschland bei?
Erziehung meines Sohnes
Welche Aspekte von Lebensqualität zeichnen Deutschland besonders aus?
Viele Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten
Wo gibt es Ihrer Ansicht nach Verbesserungspotenzial?
In der Ausbildung, wo den Auszubildenden faire Chancen auf Pflichtveranstaltungen gegeben werden müssen.
Hans-Dieter Baumgärtner, 62, Lehrer
An welchem Ort empfinden Sie besondere Lebensqualität?
In den Streuobstwiesen
Auf welche drei Dinge für Ihre persönliche Lebensqualität möchten Sie nicht verzichten?
Bildung, Gemeinschaft, Natur
Wem wünschen Sie ein gutes Leben?
"Unseren" Kindern (egal welcher Herkunft!)
Wie tragen Sie zu einem guten Leben in Deutschland bei?
Soziales Engagement, ressourcenschonende Fortbewegung und Konsum
Welche Aspekte von Lebensqualität zeichnen Deutschland besonders aus?
Freiheit, Rechtssicherheit, hohe Standards: Lebensmittel, Arbeitsplatz
Wo gibt es Ihrer Ansicht nach Verbesserungspotenzial?
Menschenfreundlicher Wohnraum: bezahlbar, gesund (Luft, Lärm), kommunikativ
Naturraum: bessere Balance zwischen wirtschaftlich/industrieller Nutzung und Naturschutz
Kommentare: 3
Nicht jeder, der es auch könnte, kann in Deutschland nach oben kommen, denn die Wege sind oft nicht nur vom Können und der Leistung des Betroffenen abhängig. Da spielen auch soziale Schichten eine Rolle, woher kommt jemand, hat er oder sie die Möglichkeit, dies und das zu studieren, zu besuchen, denn vieles ist mit Geld, Gebühren und auch Beziehungen und Kontakten verbunden. Gerade in den sozial benachteiligten Schichten werden von Eltern und Schulen viele Begabte und Hochbegabte nicht erkannt, übersehen, vielleicht sogar verhindert, hier fehlt oft die individuelle Beratung und Förderung. Und in der Politik nach oben kommen, das ist noch schwerer, da braucht man oft Zugpferde, Empfehlende, bekannte Personen, in deren Windschatten man dann nach oben kommen kann. Da zählt auch nicht immer Fach- und Sachwissen alleine. Gruß- Uwe
Das Problem der Ängste ist aber kein strukturelles Problem. In Deutschland hat jeder die Möglichkeit nach oben zu kommen. Dies setzt jedoch ein gewisses Maß an Eigenengagement voraus. Natürlich spielt auch eine gewisse Portion Glück ein Rolle, aber hier hat jeder die Möglichkeit eine gute Schulbildung zu genießen und auch ein universitäres Studium abzuschließen, falls die Fähigkeiten dazu reichen.
Das Problem mit den Meinungen kenne ich nicht, bzw. hatte ich nie, vielleicht auch, weil die Schule, die ich besuchte einen Debattierclub anbietet (in Englisch zwischen viele Nationen) und ich dadurch, unter Umständen, gelernt habe meine Meinung zu vertreten, auch wenn diese nicht der der gesellschaftlichen Meinung angehört.
Die freie Entfaltung der Menschen wird aber oft erschwert oder unmöglich gemacht, weil die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen fehlen,Menschen nicht selten voller Ängste sind in Sachen Arbeit, Jobsuche, Existenzsicherung trotz Arbeit, man hat nicht selten Angst,seine Meinung offen und ehrlich zu sagen, weil sie abweicht von den Meinungen der politischen und wirtschaftlichen Eliten. Man kann sich mit wenig Geld sicher engagieren,aber man kommt dann schnell an Grenzen, wenn man keine Lobby, Förderung oder Spenden hat oder bekommt. In Deutschland sind viele Gleise des sozialen Engagements,auch in der Weiterbildung fest und verkrustet eingefahren, man hat da Verbände, Vereine, Träger, die sich um Förderung und Zuschüsse hier und da mühen, für andere neue Gedanken und Ziele ist da kaum Platz. Ich habe das erleben müssen in 22 Jahren ehrenamtlicher gemeinnütziger Arbeit in Sachen Völkerverständigung und Frieden, kennenlernen fremder Kulturkreise, hatte dazu einen Verein geboren. Gruß- Uwe