Toleranz und Akzeptanz zum Tag gegen Homophobie
Der Lesben-und Schwulenverband in Deutschland ist einer von zahlreichen Veranstaltern des Dialogs "Gut leben - was uns wichtig ist" vor Ort. Zum Tag gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai spricht Helmut Metzner, Mitglied des Bundesvorstandes des LSVD, darüber, was Lebensqualität für die Zielgruppen des Verbandes bedeutet.
empfehlen
Quelle: picture alliance / dpa
Weshalb engagiert sich der LSVD als Veranstalter beim Bürgerdialog der Bundesregierung "Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist"?
Wir möchten die Anliegen von Lesben und Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen, so genannten LSBTI, vertreten und dabei auf die Notwendigkeit der Sicherung auch ihrer Lebensqualität aufmerksam machen. Wir hoffen, nicht nur angehört, sondern auch erhört zu werden.
Wofür steht der LSVD?
Der LSVD tritt ein für gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt. Wir kämpfen für Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung. Dazu gehören die positive Darstellung von Vielfalt und von unterschiedlichen Lebensformen und die Akzeptanz von Verschiedenheit. Wir arbeiten daran, die rechtliche Situation und die Darstellung von Diversität zu verbessern. Letzteres auch im Bereich Bildung, besonders im Schulunterricht. Wir sind einfach der Meinung, dass LSBTI ein Recht darauf haben, offen und sichtbar, angst- und diskriminierungsfrei zu sein und zu leben.
Welche konkreten Aufgaben übernimmt der Verband?
Um ein paar Stichworte zu nennen: Es geht um die Verbesserung der Situation von gleichgeschlechtlichen Paaren und Regenbogenfamilien, auch im Bereich der Adoptionen, um die Rehabilitation von Menschen, die wegen ihrer Homosexualität verurteilt wurden, und um das Werben für öffentliche Akzeptanz.
In welchen Punkten ist die Situation für homosexuelle Menschen in Deutschland gut, wo läuft es eher schlecht?
Verpartnerungen von Homosexuellen gehören inzwischen mancherorts fast schon zum Alltag dazu. Auch außerhalb urbaner Räume werden Vorurteile abgebaut und Fortschritte erzielt. Doch nach wie vor ist zum Beispiel der Arbeitsplatz einer der Orte, an denen auch Lesben und Schwule nicht von ihren Partnern und Partnerinnen erzählen oder sich outen. Die Position von trans- und intergeschlechtlichen ist nicht so gefestigt, auch wenn sich gerade für Transsexuelle juristisch viel tut. Es gibt sicher noch offene Fragen. Zum Beispiel, ob in einem Reisepass stehen muss, ob wir männlich oder weiblich sind. Ein weiteres Thema sind ältere Lesben und Schwule. Sie haben häufig keine gute gesellschaftliche Stellung und wir sollten Solidarität von und Verbindungen zu anderen Senior/innen organisieren.
Was macht aus Sicht von Homosexuellen Lebensqualität in Deutschland aus?
Zum einen gibt es natürlich Gemeinsamkeiten. Auch LSBTI ist eine ausreichende Gesundheitsversorgung, ein enger Freundeskreis, ein sicherer Arbeitsplatz, genug Zeit für Freizeit und Familie oder eine gute Infrastruktur wichtig. Zum anderen geht es ihnen aber auch um gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt, der ihnen noch zu oft verweigert wird. Eine äußere Haltung der Toleranz und eine innere Haltung der Akzeptanz. Wir wünschen uns, dass LSBTI so angenommen werden, wie sie sind und nicht nur ertragen werden. Und dass alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrgenommen und wertgeschätzt werden – weg vom Schubladendenken, hin zur Individualität.
Kommentare: 1
Es ist bedauerlich, dass es Diskriminierung überhaupt gibt, doch wenn in einem Land nach Normen gehandelt wird, wie bei uns in Deutschland, dann ist Diskriminierung die natürliche Folge daraus. Wer in Normen unterteilt, der setzt sich bereits über die Gleichberechtigung hinweg, indem er sich selbst dazu befähigt. Jeder Mensch hat das Recht zu sein wer er ist, wo er ist und was er ist, solange dies dem Grundgesetz entspricht und nicht gegen die Gemeinschaft die aus diesem Grundrecht gewachsen ist, ausgerichtet wird. Könnte sich jeder diesem Grundsatz in seiner eigenen Lebensweise annehmen, dann hätten wir einen Schritt in die richtige Richtung gewonnen. Führungsqualitäten haben nichts mit Privilegien zu tun, sie entstehen aus menschlichen Eigenschaften, die meist angeboren sind und Kompetenzen, die durch entsprechende Bildung in die Gesellschaft einfließen können. Es sollte nichts besonderes sein was man ist, sondern viel mehr bedeuten, wie man ist und was sich daraus entwickelt.